Warzen

Nicht nur Sohlenwarzen sind Hornhautverdickungen, die zu Schmerzen führen. Dazu gehören auch Hühneraugen (Clavus) und Schwielen. Die Unterschiede erkennt man nicht immer auf den ersten Blick, da Sohlenwarzen und Hühneraugen bevorzugt an Stellen auftreten, die einem besonderen Druck ausgesetzt sind. Schält oder raspelt man jedoch vorsichtig die Hornhautspitze der Plantarwarze ab, lassen sich eindeutige Unterschiede feststellen. Sohlenwarzen treten eher in Gruppen auf und werden in der Tiefe immer breiter. Die Spitze, die man auf der Fußsohle erkennen kann, ist von einem Hornhautwall umgeben, der das feine Hautleistenrelief der Fußsohle auseinanderdrängt. Die Hautleisten verlaufen also nicht über die Warze hinweg, sondern umkreisen sie und den umgebenden Hornhautwall. Schließlich erscheinen, wenn sich die Haut nicht ohne Schmerzen weiter abtragen lässt, feine blutende Pünktchen, die sich deutlich gegeneinander abgrenzen. Ist die Warze abgestorben, sind diese Pünktchen nicht mehr rot, sondern dunkelbraun wie Schorf. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Warze bereits abheilt.

Ein Hühnerauge ist im Gegensatz dazu an der Oberfläche am breitesten und wird in der Tiefe immer spitzer. Wird das Hühnerauge abgeschält, ist es weiß und ebenmäßig – etwa wie Milchglas – und weist keinen Hornhautwall auf. Eine Schwiele besteht lediglich aus verdickter Hornhaut. Die Hautleisten laufen ohne Unterbrechung darüber hinweg und treten oftmals auf der Schwiele betont hervor. Liegt eine schmerzhafte Hornhautverdickung bei Kindern oder Jugendlichen nicht über einem Knochenpunkt, kann man – wenn die oben genannten Kriterien offensichtlich vorliegen – davon ausgehen, das es sich um eine Warze handelt. Ansonsten handelt es sich eher um ein Hühnerauge oder um eine Schwiele. Vor allem bei älteren Personen liegen eher Hühneraugen und Schwielen vor.

Gelegentlich entwickelt sich auch auf einer Schwiele eine Plantarwarze. Sie kann relativ leicht durch Abschmirgeln entfernt werden. Da die Warzenviren nicht so stark virulent (gefährlich) sind und sich nur auf ein winziges Gebiet der Hautoberfläche beschränken, nimmt die Körperabwehr ihre Anwesenheit oft monatelang nicht wahr. Das erklärt auch die Hartnäckigkeit von Warzen. Andere Virusarten verhalten sich da ganz anders.

Die Windpockenviren beispielsweise breiten sich explosionsartig über den ganzen Körper aus und regen sofort die Abwehrkräfte des Körpers an. Aus diesem Grund ist diese Krankheit aber auch schon nach ein oder zwei Wochen überstanden. Registriert die Körperabwehr die Warzenviren schließlich, beginnt sie mit deren Vernichtung. Die Warzen schrumpfen rasch zusammen. Da dies so plötzlich zu geschehen scheint, dient es oft als Erklärung für die angebliche Wirksamkeit vieler „Wundermittel“. Innerhalb des ersten halben Jahres verschwinden ungefähr zwanzig Prozent der Sohlenwarzen von selbst, der weitaus größere Teil allerdings erst innerhalb von zwei Jahren. Hat die Körperabwehr erst einmal ihre Arbeit geleistet, ist man normalerweise gegen eine zweite Infektion geschützt, also immun.

Unter bestimmten Belastungen für das Immunsystem ist es aber möglich, dass eine solche Immunität nicht erreicht wird, und man kann sich erneut infizieren. Es gibt bisher noch keine Medikamente, die man gegen die Warzenviren einsetzen kann, wie beispielsweise Antibiotika gegen Bakterien. Die Behandlung zielt vielmehr darauf ab, die oberflächlichen virusbefallenen Hautzellen abzutragen und die Körperabwehr anzuregen. Durch Beseitigen der oberflächlichen Viren verringert sich die Infektionsgefahr für andere Personen. Die Behandlung kann man ohne Risiko zu Hause mit speziellen Tinkturen, Salben und Cremes durchführen. Diese Mittel enthalten Salicylsäure, Formaldehyd oder verwandte Substanzen.

Durch Abschmirgeln der Hornhautspitze wird nicht nur der Druck verringert, den die Warzen beim Gehen verursachen, sondern auch ermöglicht, dass die Arznei die Viren direkt erreicht. Die einfachsten und meist auch die wirksamsten Tinkturen enthalten Salicylsäure oder Milchsäure. Als Trägersubstanz wirkt das gleichfalls enthaltene Kollodium: Das Kollodium trocknet wie ein transparenter Film auf der Haut und enthält die wirksamen Substanzen. Man sollte diese Tinktur jedoch nur anweisungsgemäß verwenden. Zunächst muss man die Warze so weit wie möglich mit einer rauen Nagelfeile abraspeln und überschüssige Hornhaut um die Warze herum ablösen. Danach wird die Tinktur sorgfältig mit einem Pinsel oder Wattestäbchen betupft. Die umliegende Haut sollte dabei nicht mit der Flüssigkeit in Kontakt kommen. Die Tinktur muss abtrocknen, und anschließend sollte die Stelle mit einem wasserabweisenden Pflaster abgedeckt werden. Einen Tag lang belässt man das Pflaster auf der Warze, dann wird der Vorgang wiederholt. Nach ein bis zwei Wochen schuppt sich die Haut von der Warze ab. Die Schuppen müssen ebenfalls entfernt werden. Wenn die Tinktur allmählich bis zu den tieferen Schichten vordringt, zeichnen sich auf der Warzenkuppe kleine, schwarze Punkte ab. Dabei handelt es sich um winzige, ausgetrocknete Blutgefäße der Warze. Erst wenn das ganze Warzengewebe entfernt ist, darf die Behandlung eingestellt werden. Ist man darüber im Zweifel, sollte der Arzt befragt werden.

Die Behandlung erstreckt sich – je nach Einzelfall – über mehrere Wochen bis einige Monate. Außer der Salicylsäurelösung gibt es noch andere Präparate, zum Beispiel Salben oder Tinkturen. In einigen Präparaten ist Vitamin- A-Säure oder Benzolperoxid enthalten. Auch andere Präparate sollten nur nach Anweisung verwendet werden. In Fällen, in denen eine Besserung ausbleibt, kann eine Salbe oder Tinktur verordnet werden, die Podophyllin enthält. Dieser Wirkstoff ist bei der Warzenbekämpfung oft sehr erfolgreich, weil er die sich teilenden Zellen vergiftet. Diese Behandlung ist unter Umständen ziemlich schmerzhaft, und bei zu häufiger Anwendung können Entzündungen entstehen. Die Behandlung wird vom Arzt kontrolliert.

Bei besonders hartnäckigen Sohlenwarzen können verschiedene operative Verfahren eingesetzt werden. So werden sie beispielsweise mit einem speziellen Instrument aus ihrem Bett herausgeschält. Dieses Verfahren wird unter lokaler Betäubung durchgeführt. Bei einem anderen Verfahren wird die Warze mit flüssigem Stickstoff vereist. Unter der Warze bildet sich dabei eine Blase, die sich einige Tage nach der Behandlung zusammen mit der Warze abhebt. Gerade unter der Fußsohle kann eine solche Blase sehr schmerzhaft werden, und es besteht ein gewisses Infektionsrisiko. Aus diesem Grund führt man dieses Verfahren bei Plantarwarzen kaum durch.

Vorbeugen

Eine der häufigsten Infektionsquellen für Plantarwarzen sind Schwimmbäder, weil die Viren durch die nasse, aufgeweichte Haut leichter eindringen können. Deshalb sollten Personen, die an Sohlenwarzen leiden, Badeschuhe tragen, um andere nicht anzustecken. Zu Hause kann man einer Verbreitung ganz einfach vorbeugen, indem der Betreffende nur eigene Handtücher verwendet. Die Warze sollte auch immer mit einem wasserabweisenden Pflaster abgedeckt werden.

Wunderkuren

Magie und Mythos umranken die Behandlung von Warzen seit Jahrhunderten . Der Ursprung liegt wahrscheinlich im Mittelalter. Es gab viele heilkundige, die mit Kräutern, Beschwörungen und Besprechungen gegen Warzen und andere Leiden vorgingen. Gerade bei der Behandlung von Warzen sollen verblüffende Erfolge erzielt worden sein. Zu den Wunderkuren zählten zum Beispiel das Anheften von Katzenhaaren und das Darüberstreichen mit einer Münze. Ob daran wirklich etwas Wahres ist, wird heute bestritten, weil die Warzen oft auch ohne jedes Zutun spontan verschwinden. Andererseits weiß man, dass solche „Wundermittel“ den Betroffenen psychisch beeinflussen und dadurch zur Heilung beitragen können. Glaubt ein Betroffener fest daran, ist eine positive Wirkung durchaus gegeben. Das wissen die modernen Mediziner, die selbst häufig Plazebos verordnen, deren Wirkung natürlich auch einzig und allein auf dem Glauben der Patienten an die Wirkung liegt (Plazebo-Effekt).

Behandlung von Plantarwarzen

  • Bade den betroffenen Fuß fünf Minuten in warmem Wasser.
  • Trockne den Fuß mit einem Handtuch ab, das niemand außer dir benutzen darf.
  • Raspel die Hornhautschicht mit einer Nagelfeile ab.
  • Trage mit einem Wattestäbchen Warzen-Tinktur auf die Stelle auf, und lasse diese trocknen.
  • Anschließend decke die Stelle mit wasserabweisendem Pflaster ab.
  • Suchen regelmäßig einmal im Monat den Arzt auf.