Überwachungsgeräte

Die Apparate der modernen Überwachungsmedizin werden vielseitig genutzt. So helfen sie, das Leben Kranker zu erhalten, die Entwicklung ungeborenen Lebens zu verfolgen oder auch unseren Körper zu erforschen. Körperfunktionen wie Herzschlag, Blutdruck, Nierenausscheidung und Gehirntätigkeit können jederzeit durch den Arzt kontrolliert werden. Die entsprechenden Untersuchungen liefern jedoch nur Aussagen über das Befinden des Patienten im Augenblick der Untersuchung. Über seinen Zustand davor und danach sagen sie nichts aus. Überwachungsgeräte dagegen liefern fortlaufende Daten, so dass eine plötzliche Veränderung der Körperfunktionen sofort erkannt wird und eventuell umgehend eine Gegenmaßnahme eingeleitet werden kann. Wollen Mediziner beispielsweise wissen, in welchem Zustand sich das Herz eines Patienten nach einem Infarkt befindet, bietet nur die kontinuierliche Kontrolle durch Überwachungsgeräte eine Chance, die Lage richtig einzuschätzen. Auch Sportmediziner setzen solche hoch spezialisierten Überwachungsgeräte ein, wenn sie beobachten wollen, wie das Herz eines Sportlers beispielsweise während eines Rennens arbeitet. Krankenhäuser haben eine oder mehrere Intensivstationen, die alle mit einer Vielzahl von Überwachungsgeräten ausgestattet sind.

Viele Intensivstationen sind spezialisiert oder haben spezialisierte Unterabteilungen, zum Beispiel solche, auf denen insbesondere Herzpatienten nach einem Infarkt oder einer großen Herzoperation versorgt werden. Einige Intensivabteilungen sind auch der Neurochirurgie (Station für Operationen an Gehirn und Nerven) zugeordnet. Sie sind dafür eingerichtet, den Zustand von Patienten mit schweren Schädel- Hirn -Verletzungen oder nach umfassenden Schädeloperationen zu überwachen. Andere Intensivstationen verfügen über Dialysegeräte, die durch Blutwäschen Menschen mit Nierenversagen das Leben erhalten. Alle Intensivstationen sind mit hoch spezialisierten Apparaturen und Instrumenten ausgerüstet, um die Vitalfunktionen (lebenswichtige Körperfunktionen), wie Atmung, Herzrhythmus, Nierentätigkeit, Körpertemperatur- und Stoffwechselregulation, unter Beobachtung zu halten. Versagen diese, wird durch speziell geschulte Ärzte und Pfleger sofort eine Behandlung eingeleitet.

Überwachung des Herzens

Nach einem Herzinfarkt, schweren Herzrhythmusstörungen, Herzoperationen und Lungenembolien werden die Betroffenen an diverse Apparate angeschlossen. Diese liefern kontinuierlich die Herz-Kreislauf-Werte. Zur Überwachung gehört eine ständige Blutdruckmessung, die Ableitung der elektrischen Herzströme (EKG) und die durchgängige Kontrolle des Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalts des Blutes, was Aufschluss über die Lungenfunktion gibt.

Elektrokardiogramm

Die elektrischen Impulse, die das Herz durch seine Tätigkeit erzeugt, lassen sich optisch darstellen. Die Aufzeichnung wird als Elektrokardiogramm oder EKG bezeichnet. Patienten werden auf einer Intensivstation routinemäßig an ein EKG-Gerät angeschlossen, das die Herzströme auf einem Bildschirm sichtbar macht. In einem Kontrollraum überwacht das Personal dann meist eine Reihe von Bildschirmen beziehungsweise die EKG-Kurven mehrerer Patienten gleichzeitig. Der Tod durch Herzinfarkt tritt in etwa 60 Prozent der Fälle innerhalb von 24 Stunden nach Beginn des Infarktschmerzes ein. Die umgehende Versorgung auf einer Intensivstation entscheidet über Leben und Tod dieser Patienten. Die meisten der Todesfälle sind auf Herzrhythmusstörungen zurückzuführen, vor allem auf Kammerflimmern. Diese lebensbedrohliche Störung kann binnen Sekunden durch einen Stromstoß an den Brustkorb behoben werden. EKG-Geräte auf Intensivstationen für Herzkranke enthalten elektronische Warnvorrichtungen, die ein Kammerflimmern sofort melden. Ein lautes Summen macht Schwestern und Ärzte auf den Notfall aufmerksam, und die Behandlung kann sofort eingeleitet werden.

Blutdruckmessung

Die einfachste Art, Kreislauf und Herz zu überwachen, besteht in der kontinuierlichen Kontrolle des Blutdrucks. Ist die Herzleistung schwach, sinkt der Blutdruck ab. Der Blutdruck in der Armarterie kann auf der Intensivstation auf die übliche Weise mit Hilfe einer Manschette gemessen werden. Diese wird um den Oberarm gewickelt und ist mit einem kleinen Gerät verbunden, das die Manschette automatisch aufbläst und den Blutdruck misst, sobald der Druck nachlässt. Das Gerät kann man so einstellen, dass der Blutdruck einmal pro Minute gemessen wird.

Einsatz von Sonden

Der Blutdruck einer Arterie kann aber auch mit Hilfe einer kleinen Sonde direkt in einer Arm- oder Beinarterie gemessen werden. Die Sonde kann Stunden oder sogar Tage in der Arterie bleiben. Ein elektronisches Gerät zeigt ständig die Messwerte an. Arbeitet das Herz nicht richtig, steigt möglicherweise der Blutdruck in den zum Herzen führenden Venen stark an. Das kann auch dann vorkommen, wenn dem Patienten durch eine Infusion zuviel Flüssigkeit zugeführt wird. Umgekehrt sinkt bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr der venöse Blutdruck so stark ab, dass das Herz nicht mehr ausreichend arbeitet. Sind solche Probleme zu erwarten, wird auch der venöse Blutdruck routinemäßig überwacht. Den Blutdruck in den zum Herzen führenden Venen kontrolliert der Arzt mit Hilfe eines kleinen Spezialschlauchs, eines Katheters, der in eine Halsvene eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben wird. An diesen Katheter kann auch ein Tropf angeschlossen werden, um dem Patienten Flüssigkeit zuzuführen.

Blutstrom durch das Herz

Ärzte können heute den Blutstrom durch das Herz mit einem hoch spezialisierten Katheter überwachen, der in eine Armoder Beinvene eingeführt und bis ins Herz vorgeschoben wird. Die Katheter spitze leitet der Arzt dann in die Lungenarterie mit venösem Blut, die von der rechten Herzhälfte zur Lunge führt. Zusammen mit anderen Daten geben die Blutstromwerte Aufschluss darüber, wie gut das Herz funktioniert. Diese spezielle Art der Überwachung ist besonders bei schweren Herzkrankheiten oder nach Herzoperationen wichtig.