Krebs

Keine Krankheit macht den Menschen so viel Angst wie Krebs. Bei frühzeitiger Erkennung eines Tumors und seiner Behandlung ist es möglich, das Leiden mit den modernen Mitteln der Medizin zu beherrschen oder sogar zu heilen. Vorsorgeuntersuchungen sind deshalb sehr wichtig.

Krebs ist das Ergebnis eines unkontrollierten, ungehemmten Wachstums von Zellen. Um das zu verstehen, muss man die Vorgänge in normalen Körperzellen kennen. Die Zellen, der verschiedenen Körpergewebe (z. B. Haut-, Leber- oder Herzzellen) sind alle regelmäßig angeordnet, wobei jede Gewebeart ihren spezifischen Zellaufbau hat.

Zellteilung

Zellen, die durch allgemeine Abnutzung zugrunde gehen, werden – außer im Nervengewebe – durch Zellteilung ersetzt. Dieser Vorgang läuft beim gesunden Menschen streng kontrolliert ab und passt sich der übergeordneten Steuerung durch den Organismus an. Das heißt: Es wird exakt die richtige Anzahl neuer Zellen als Ersatz für die untergegangenen Zellen gebildet. Wird der Körper verletzt, beschleunigt sich die Zellbildung, bis die Wunde verheilt ist, und verlangsamt sich dann wieder.

Krebszellen dagegen führen im Körper gewissermaßen ein Eigenleben, das sich der Norm nicht unterordnet. Sie vermehren sich und wachsen unkontrolliert. Wenn dieser fehlgesteuerte Prozess ungehemmt fortschreitet, werden der normale Aufbau und die Funktion des befallenen Organs zerstört. Bösartige Krebserkrankungen, die aus Zellen in den oberflächlichen Schichten des Körpers wie der Haut und dem Darm entstehen, heißen Karzinome. Die Sarkome haben ihren Ursprung tief im Innern des Körpers, beispielsweise in Knorpel und Muskelgewebe. Karzinome treten häufiger auf als Sarkome. Das kann daran liegen, dass die Zellen der oberflächlichen Schichten sich häufiger teilen müssen als andere Zellen, um diese Gewebe intakt zu halten.

Gut- und bösartige Geschwülste

Obwohl Krebszellen unkontrolliert wachsen, können Geschwülste – auch Tumore genannt – gutartig sein. Sie verdrängen gesundes Gewebe, zerstören es aber nicht. Zellen eines bösartigen Tumors wachsen jedoch in das umgebende Gewebe hinein, ein Vorgang, den man als „Invasion“ bezeichnet. Wegen dieser Eigenart der abnormen Zellen, sich gleichsam in die normalen Gewebe zu „krallen“, hat die Krankheit den Namen Krebs bekommen.

Obwohl gutartige Geschwülste im allgemeinen harmlos sind, können sie dennoch gefährlich werden, und zwar dann, wenn sie wichtige Organe, wie zum Beispiel Blutgefäße, verdrängen. Ihre Entwicklung muss deshalb sorgfältig beobachtet werden. Aus kleinen gutartigen Geschwülsten können nämlich größere entstehen, die entfernt werden müssen, vor allem dann, wenn der ärztliche Befund nicht ganz zweifelsfrei ist.

Entstehung von Krebszellen

Bisher weiß man noch immer nicht genau, warum eine gesunde Körperzelle plötzlich in eine Tumorzelle umgewandelt wird. Doch soviel ist klar: Diese Umwandlungsvorgänge laufen im allgemeinen zunächst unbemerkt ab. Und genau das ist das Tückische an einer sich entwickelnden Krebserkrankung. Der Betroffene merkt nämlich gar nicht, dass sich Krebszellen bilden und in seinem Körper ausbreiten. In bestimmten Situationen können allerdings Vorstadien einer Krebserkrankung (präkanzeröse Erscheinungen) festgestellt werden. Wenn sich die Krebszellen auch ungehemmt vermehren, so gehorcht doch ihre Ausbreitung im Körper gewissen Regeln: Anfangs breitet sich der Krebs in das umliegende Gewebe aus. Dies bewirkt eine örtliche Schädigung, die mit der Zeit Symptome hervorruft.

Ausbreitung im Körper

Im weiteren Verlauf lösen sich Zellen von dem Krebs ab und schweben in der Gewebeflüssigkeit zwischen den Zellen. Über diese Flüssigkeit finden die Krebszellen einen Weg aus den Geweben in das System der Lymphbahnen, und über die Lymphe gelangen sie ins Blut. Die Lymphflüssigkeit passiert verschiedene Lymphknoten, die abgestorbene Zellen und auch Krankheitserreger ausfiltern. Krebszellen bleiben in der Regel in den der Geschwulst am nächsten gelegenen Lymphknoten hängen, wo die meisten von ihnen zugrunde gehen. Früher oder später bleibt jedoch eine Krebszelle am Leben und beginnt in den Lymphknoten zu wachsen, so dass sich eine Tochtergeschwulst (Metastase) bildet.

Häufige Krebserkrankungen

Die häufigsten Formen der Krankheit sind Lungen-, Darm-, Magen-, Bauchspeicheldrüsen- und Prostatakrebs. Trotz moderner medizinischer Versorgung ist Krebs immer noch die Ursache von rund zwanzig Prozent aller Todesfälle. Jedes Organ kann von Krebs befallen werden.

Krebs kommt vor allem im mittleren und höheren Alter vor. Dank verbesserter Hygiene und moderner Medikamente leben die Menschen heute länger, und vor allem daraus erklärt es sich, dass der Krebs in der westlichen Welt häufiger auftritt. Außerdem bietet zunehmende Belastung der Umwelt mit gefährlichen krebserregenden Substanzen (Karzinogenen) eine Erklärung für die größere Krebshäufigkeit.