Krebs


Ursachen und Risikofaktoren

Es gilt zum Beispiel als erwiesen, dass bestimmte Umweltfaktoren wie chemische Verschmutzung von Luft, Wasser und Nahrungsmitteln sowie radioaktive Strahlung Krebs auslösen können. Ebenso kann die Lebensweise eine Rolle spielen. Wo sehr viel geraucht wird, ist Lungenkrebs dementsprechend häufiger. In zahlreichen Tierversuchen wurden verschiedene Chemikalien als krebserzeugend erkannt. Dabei handelt es sich um Reizstoffe wie zum Beispiel Teer, die die Genstruktur einer Zelle verändern und sie in eine Krebszelle verwandeln können. Auch von radioaktiver Strahlung weiß man, dass sie das genetische Material einer Zelle verändern kann. So ist nachgewiesen, dass die 1945 über Japan abgeworfenen Atombomben die Ursache vieler Krebserkrankungen waren, von denen manche erst zehn oder zwanzig Jahre nach der Einwirkung der radioaktiven Strahlung ausbrachen.

Trotz intensiver Forschungsarbeit ist es aber immer noch nicht gelungen, die eigentliche Ursache für die Krebsentstehung endgültig aufzudecken. Eine Theorie besagt, dass bestimmte Krebsformen mit dem Eindringen von Viren in die Zelle verbunden sind.

Die Onkogene

Inzwischen haben die Forscher aber auch herausgefunden, dass bei der Entstehung einer Krebserkrankung die menschlichen Erbanlagen eine nicht unwesentliche Rolle spielen. Amerikanische Wissenschaftler entdeckten im Jahr 1980 in der menschlichen Erbsubstanz ein krebserzeugendes Gen. Die Mediziner nennen diese Erbmerkmale Onkogene. Das sind also Gene, die bösartige Geschwülste hervorrufen. Wird ein Onkogen aktiv, produziert es Eiweiße (Proteine), die das normale Zellwachstum durcheinanderbringen. Die Zelle teilt sich dann hemmungslos, so dass ein Tumor entsteht. Vielfach wird gefragt, ob Krebs erblich ist oder familiär gehäuft vorkommt. Nach heutigem Wissensstand wird Krebs nicht vererbt, aber viele Ärzte sind der Ansicht, dass eine Anlage zum Krebs erblich sein kann.

Diagnose

Die Diagnose „Krebs“ bedeutet heute für den Betroffenen nicht mehr absolute Aussichtslosigkeit. Die Wissenschaft hat auf einigen Gebieten der Krebserkennung und -therapie wichtige Fortschritte gemacht. Je früher eine Krebserkrankung erkannt wird, desto besser ist das Leiden mit den modernen Mitteln der Medizin zu beherrschen. Besteht der Verdacht auf eine Krebserkrankung, wird der Patient normalerweise zur fachärztlichen Untersuchung in ein Krankenhaus eingewiesen. Um die Diagnose eines Krebses mit Bestimmtheit stellen zu können, werden zunächst Röntgenaufnahmen und möglicherweise auch Computer-Tomografien gemacht, bei denen der Körper Schicht für Schicht auf bösartige Zellen hin untersucht wird.

Gewebeuntersuchungen

Zur weiteren Abklärung erfolgen Untersuchungen von Gewebsproben. Man entnimmt das verdächtige Gewebe, das dann im Labor unter dem Mikroskop auf seine Struktur hin analysiert wird. Dieses Verfahren nennt man Biopsie. Bei einer zytologischen Untersuchung werden Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Schleim vom Gebärmutterhals untersucht. So lässt sich feststellen, ob Krebszellen vorliegen oder nicht. Der Patient wird einer gründlichen klinischen Untersuchung unterzogen, wobei besonders auf Lymphknoten in der Nähe des Tumors geachtet wird. Tochtergeschwülste finden sich besonders häufig in der Lunge, der Leber oder den Knochen. Blutuntersuchungen dienen einer Überprüfung der Leber- und Knochenfunktionen, und auf einer Röntgenaufnahme des Brustraums wird geprüft, ob sich der Krebs eventuell in die Lunge ausgebreitet hat.

Sind Anzeichen vorhanden, dass Krebszellen bereits in andere Körperbereiche verschleppt worden sind, werden in der Regel auch diese Teile oder sogar der gesamte Körper mit einem Scanner abgetastet. Für diese Untersuchung wird dem Patienten eine sehr geringe Menge einer radioaktiven Substanz injiziert, die über die Blutbahnen in die einzelnen Organe gelangt. Mit dem Scanner wird dann die Strahlungsverteilung gemessen, wobei der Krebs sichtbar wird. Viele Organe, besonders aber Knochen und Leber, lassen sich auf diese Weise untersuchen. Der Arzt weiß nun bereits recht genau, wie weit die Krankheit schon fortgeschritten ist und kann die entsprechende Therapie einleiten.

Man kennt verschiedene Methoden der Krebsbehandlung. Neben Operation und Strahlentherapie werden in bestimmten Fällen auch Medikamente (Hormone, Zytostatika) gegeben. Daneben fordern viele Ärzte zusätzliche begleitende Maßnahmen, wie zum Beispiel die Beachtung einer gesunden Ernährung und Lebensweise. Die besten Aussichten auf Heilung ergeben sich oft aus einer Kombination der Behandlungsformen. Bei einer Operation wird der Tumor zusammen mit einem erheblichen Teil des angrenzenden gesunden Gewebes entfernt, um so weit wie möglich auszuschließen, dass keine Krebszelle im Körper zurückbleibt. Die chirurgische Behandlung ist allerdings nur sinnvoll, wenn ausgeschlossen werden kann, dass der Tumor keine Tochtergeschwülste in anderen Organen gebildet hat. Nach der Entfernung der Geschwulst wird der Chirurg nach Möglichkeit die normalen anatomischen Verhältnisse im Körper des Patienten wieder herstellen. Unter bestimmten Umständen ist das nicht immer möglich. Nach der Entfernung einer Krebsgeschwulst im Mastdarm beispielsweise legt der Chirurg einen künstlichen Ausgang für den Darm in der Bauchwand an.