Fest eingesetzte Apparate
Fest eingesetzte Apparate werden häufig gleichzeitig auf die Zähne des Ober- und Unterkiefers aufgesetzt, wirken aber nur auf kleine Zahngruppen ein. Der Apparat besteht aus kleinen Metallröhrchen und Klammern, die mit speziellen Klebstoffen, die eine Verbindung zwischen der vorher präparierten Zahnoberfläche und der Unterseite des kieferorthopädischen Apparats herstellen, befestigt werden. Durch diese auf den Zähnen befestigten Teile werden dünne Drähte gezogen, die den für die beabsichtigten Stellungsänderung der Zähne notwendigen Druck und Zug ausüben. Es empfiehlt sich, bei Sportarten, die Körperkontakt erfordern – wie Handball oder Judo – einen Mundschutz zu tragen, um Zähne und Apparat zu schützen. Mit diesen Apparaten lässt sich die Regulierung der einzelnen Zähne genau steuern. Erforderlich sind diese Apparate in schweren Fällen, beispielsweise wenn Zähne um die eigene Achse gedreht oder aufgerichtet werden müssen. Apparate dieser Art bewähren sich bei vielen Fehlstellungen. Der Kieferorthopäde kann gewährleisten, dass der gesamte durch Extraktionen geschaffene Raum ausgefüllt wird und sich ein optimaler Kontakt zwischen den Zähnen ergibt. Da diese Apparate nicht herausnehmbar sind, stellen sie höhere Anforderungen an die Zahnpflege. Bei unzureichender Mundhygiene bilden sich unter dem Gerät Zahnbelag und Zahnstein. Das kann zu Zahnfleischerkrankungen führen und bietet außerdem einen idealen Nährboden für Bakterien, die die Zahnoberfläche (Zahnschmelz) angreifen und Karies hervorrufen. Es entsteht ein Fleck im Zahnschmelz, und durch diesen Defekt fressen sich die Bakterien weiter in das relativ weiche Innere des Zahns (Zahnbein) vor.
Zur besseren Regulierung der Zähne müssen möglicherweise elastische Bänder im Mund getragen werden, die an verschiedenen Teilen des Apparates befestigt sind. Die Bänder wirken wie Federn und üben den nötigen Druck aus. Bei festen wie herausnehmbaren Apparaten kann es außerdem notwendig sein, vorübergehend zusätzliche Kräfte von außerhalb des Mundes einwirken zu lassen. Dazu werden im allgemeinen Gurte verwendet, die über Kopf und Nacken getragen und mit Hilfe eines so genannten Gesichtsbogen-Drahtes am eigentlichen Apparat im Mund befestigt werden. Sie müssen täglich längere Zeit getragen werden.
Behandlung von Erwachsenen
In letzter Zeit werden kieferorthopädische Behandlungen immer häufiger auch an Erwachsenen vorgenommen, und zwar zunehmend mit festen anstelle herausnehmbarer Apparate. Sie regulieren genauer und sind auch beim Sprechen und Essen bequemer als die Herausnehmbaren. Zahnklammern werden mittlerweile ebenso als sinnvolle medizinische Maßnahme anerkannt und akzeptiert wie Brillen. Es gibt auch Klammern aus Keramik, die die gleiche Farbe haben wie die Zähne. Sie sind allerdings recht teuer. Eine kieferorthopädische Behandlung dauert bei einem noch wachsenden Patienten im allgemeinen anderthalb bis zwei Jahre. Für die Dauer der aktiven Phase der Behandlung muss der Patient etwa einmal im Monat den Kieferorthopäden aufsuchen, der dann die notwendigen Einstellungen vornimmt und korrigiert. Die Abstände zwischen den einzelnen Besuchen sollten nicht zu lang sein, weil sich dadurch das Ende der Behandlung verzögern kann. Am Ende der aktiven Phase der kieferorthopädischen Behandlung, wenn also die erforderliche Regulierung erreicht ist, müssen die Zähne im allgemeinen noch eine Zeitlang in ihrer neuen Stellung gestützt werden, bis das umgebende Gewebe sich angepasst hat. Wurde zunächst ein fester Apparat verwendet, werden dann wahrscheinlich weniger massive, stützende Elemente für die oberen und unteren Zähne eingesetzt. Diese sind entweder herausnehmbar oder unsichtbar an der Rückseite der Vorderzähne angebracht.
Sorgfältige Hygiene
Auch in diesem Stadium der Behandlung muss der Patient große Sorgfalt auf die Mundhygiene verwenden – sich also regelmäßig die Zähne putzen, vor allem nach dem Essen – und die Apparate nach Vorschrift tragen. Herausnehmbare Stützelemente müssen etwa vier bis sechs Monate ständig und dann noch mindestens genauso lange nachts getragen werden. Sollten Schwierigkeiten auftreten, muss der Patient auch außer der Reihe den Kieferorthopäden aufsuchen. Die Behandlung von Malocklusionen ist möglich, weil die Knochen und Gewebe, in die Zähne eingebettet sind, auf leichten, beständigen Druck bis zu einem gewissen Grade nachgeben und den Zahn wandern lassen. Aus diesem Grund neigen Fehlstellungen dazu, sich allmählich zu verschlimmern; andererseits eröffnet gerade dieses Phänomen die Chancen zur Korrektur. Es gibt allerdings keine Garantie dafür, dass jede Zahnregulierung lebenslang erhalten bleibt, doch sind erneute Abweichungen nach einer kieferorthopädischen Behandlung im allgemeinen nur geringfügig.
Die Form der Kiefer selbst lässt sich durch solche kieferorthopädischen Behandlungen dagegen nicht wesentlich verändern. Doch auch hier führt eine Zahnregulierung im allgemeinen zu einer gefälligeren Gesichtsform. Eine kieferorthopädische Behandlung hat den Zweck, die Zahnstellungen zu korrigieren und die Zähne in der neuen Stellung zu stützen, bis sie diese von allein beibehalten. In einigen Fällen muss jedoch davon ausgegangen werden, dass eine Stabilität der regulierten Zähne ohne den Einsatz einer verbleibenden stützenden Einrichtung nicht zu erreichen ist. Dazu sind Apparate oder Hilfsmittel erforderlich, die an den Zähnen bleiben müssen. Diese sind aber so konstruiert (etwa als Brücken), dass man sie optisch nicht wahrnehmen kann.
Operative Eingriffe
Bei stark abweichender Stellung von Ober- und Unterkiefer könnte eine Regulierung einen operativen Eingriff erforderlich machen, wobei dann eine kieferorthopädische Zahnregulierung mit Hilfe eines Apparats trotzdem noch vor und nach der Behandlung erforderlich sein wird, um die Zähne in ihrer neuen Stellung zu festigen. In Österreich gibt es als besonders spezialisierten und ausgebildeten Facharzt den Arzt für Kieferorthopädie. Da dieses Fachgebiete zwischen Medizin und Zahnmedizin angesiedelt ist, muss ein Kieferorthopäde sowohl die medizinische als auch die zahnmedizinische Ausbildung durchlaufen. Manche Kieferorthopäden sind in Kliniken tätig, und gelegentlich wird die einleitende kieferorthopädische Behandlung in einer Klinik durchgeführt. Über die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung solltest du dich immer ausführlich vorher beraten lassen, da möglicherweise nicht alle Kosten von den Krankenkassen getragen werden.