Herzrhythmusstörungen
Das Reizleitungssystem ist der natürliche Schrittmacher des Herzens und gewährleistet, dass es im richtigen Rhythmus schlägt. Es können zwei Arten von Störungen auftreten – das Herz schlägt entweder zu schnell oder zu langsam. In beiden Fällen kann es infolge unzureichender Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff zu Schwindelgefühl und sogar Bewusstlosigkeit kommen. Bei zu niedriger Herzfrequenz – einem sogenannten Atrioventrikularblock – schlägt das Herz so langsam, dass nicht genügend Blut durch die Gefäße zum Gehirn gepumpt wird. Schlägt das Herz dagegen zu schnell, zieht sich der Muskel nur ungenügend zusammen, was ebenfalls dazu führt, dass nicht genug Blut mit ausreichend Sauerstoff für die Gehirnfunktion zur Verfügung steht.
Wenn die Schwindelgefühle und Ohnmachtsanfälle nicht auf zu langsames, sondern auf zu schnelles Schlagen zurückzuführen sind, empfindet der Betroffene oft starkes Herzklopfen. Herzrhythmusstörungen können die Folge anderer Herzleiden sein oder auch scheinbar ohne Ursache auftreten. Zur Diagnose der Ursache einer Herzrhythmusstörung wird ein Elektrokardiogramm (EKG) angefertigt. Ein großer Fortschritt auf diesem Gebiet ist das 24- Stunden-EKG, das mit einem kleinen Tonbandgerät aufgezeichnet wird, welches der Patient einen ganzen Tag trägt. Die Ergebnisse werden dann mit einem Gerät analysiert, das die Aufzeichnung etwa um das Sechzigfache beschleunigt.
Eine zu niedrige Herzfrequenz wird im allgemeinen mit einem Herzschrittmacher, eine zu hohe Herzfrequenz in der Regel mit Medikamenten behandelt.
Symptome von Herzleiden
Obwohl die Ursachen so unterschiedlich sein können, gibt es nur erstaunlich wenig Symptome eines Herzleidens. Schmerzen empfindet der Patient, wenn das Herz nicht genügend Sauerstoff bekommt.
Angina-pectoris-ähnliche Schmerzen im Brustkorb können aber auch bei anderen Beschwerden, wie zum Beispiel Verdauungsstörung bei einem überfüllten Magen, auftreten. Herzinsuffizienz äußert sich in Ödemen an den Fußgelenken und Kurzatmigkeit. Die Behandlung erfolgt durch Diuretika, die dafür sorgen, dass viel überschüssige Flüssigkeit im Gewebe durch die Nieren ausgeschieden wird, wodurch die Schwellung stark reduziert wird und die Kurzatmigkeit sich bessert.
Herzinsuffizienz ist unschwer zu diagnostizieren. Flüssigkeit in den Lungen macht sich beim Abhören mit einem Stethoskop als „Knistern“ bei jedem Atemzug bemerkbar, und Flüssigkeitsansammlungen an den Fußgelenken sind nicht zu übersehen. Der Arzt wird außerdem den Blutdruck des Patienten messen. Erhöhter Blutdruck kann langfristig zu einer Vergrößerung des Herzens oder zu einer Erkrankung der Herzkranzgefäße führen. Der Arzt fühlt dem Patienten den Puls, um die Pulsfrequenz zu messen und Unregelmäßigkeiten zu entdecken. Er legt die Hand auf den Brustkorb und fühlt den Herzschlag. Bei Herzinsuffizienz vergrößert sich das Herz, und wenn die Kammerwand übermäßig dick ist, verstärkt sich der Herzschlag. Auch das kann der Arzt fühlen.
EKG und Röntgenaufnahmen
Um die Diagnose zu erhärten, können weitere Untersuchungen notwendig werden. Mit einem EKG lassen sich die elektrischen Impulse des Herzschlags messen. Der Arzt kann diese Untersuchung zur Analyse des Herzrhythmus anwenden, und aus dem EKG ist auch ersichtlich, ob das Herz vergrößert ist und ob bestimmte Teile nicht richtig arbeiten, etwa infolge einer Erkrankung der Herzkranzgefäße. Wenn das erste EKG normal ist, wird eventuell noch ein Belastungs- EKG angefertigt, das Unregelmäßigkeiten bei sich infolge von Anstrengung beschleunigendem Herzschlag erkennen lässt.
Eine Röntgenaufnahme des Brustraums zeigt die Größe des Herzens und den Zustand der Lunge. Auch eine Ultraschalluntersuchung gibt Aufschluss über etwaige Veränderungen des Herzens. Weitere Untersuchungen sind im Krankenhaus durch eine Herzkatheterisierung möglich. Zu dieser Untersuchung werden Schläuche (Katheter) durch Arterien oder Venen ins Herz geführt. Mit den Schläuchen wird dann der genaue Druck in den verschiedenen Abschnitten des Herzens gemessen.
Herzkatheterisierung
Durch einen der Schläuche kann ein Kontrastmittel eingespritzt werden, das dann eine der Herzkammern sichtbar macht und Unregelmäßigkeiten erkennen lässt. Die Herzkatheterisierung wird im allgemeinen vor einer Herzoperation durchgeführt, weil auch nach erfolgter Diagnose Einzelheiten noch genauer bestimmt werden müssen.