Blinddarm-Durchbruch
Ist es zum Appendix-Durchbruch (Perforation) gekommen, verschlechtert sich der Zustand des Patienten dramatisch. Er hat dann heftige allgemeine Schmerzen und erbricht sich möglicherweise immer wieder. Zudem besteht die Gefahr, dass er einen Kollaps erleidet. Bei der Untersuchung wird der Arzt feststellen, dass die Muskeln des Bauches angespannt sind.
Registriert er beim Abhören mit einem Stethoskop, dass die Darmgeräusche praktisch verschwunden sind, muss möglichst sofort operiert werden. Eine andere Komplikation ist die Bildung eines Abszesses. Dabei schwillt der Appendix durch Eiterbildung beträchtlich an, und es entsteht eine starke lokale Entzündung. Es besteht aber in der Regel keine Gefahr, an einer Bauchfellentzündung zu erkranken, es sei denn, der Akzess bricht durch.
Blinddarmoperation
Weil die Risiken einer verschleppten Appendizitis größer sind als die Risiken einer vielleicht unnötigen Operation, wird der Arzt im Zweifelsfall stets operieren. Sind die Symptome jedoch nicht eindeutig, verordnet der Behandelnde möglicherweise Bettruhe und behält den Patienten zur Beobachtung im Krankenhaus. Bessert sich sein Zustand nicht, wird eine Operation durchgeführt. Deuten die Symptome mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Appendizitis hin und geht es dem Patienten nicht allzu schlecht, operiert der Arzt sofort.
Die Operation selbst ist recht einfach und dauert weniger als eine Stunde. Auf der rechten Seite des Unterbauchs wird ein kleiner Einschnitt – meist etwa 5 cm lang – vorgenommen, und zwar längs einer vorhandenen Hautfalte. Durch diesen kleinen Einschnitt werden der Appendix entfernt und das dadurch entstandene Loch im Darm und die darüberliegenden Muskelschichten genäht.
Zum Schluss wird die Haut genäht oder mit Klemmen verschlossen. Verlief die Operation völlig problemlos, kann der Einschnitt auch verklebt werden. Wenn schon vor der Ankunft im Krankenhaus Anzeichen für einen Durchbruch vorliegen, ordnet der Behandelnde vor der Operation möglicherweise eine Infusion an, um dem Patienten sofort zusätzliche Flüssigkeit zuzuführen. In diesem Fall macht er einen Vertikalschnitt, um die erkrankte Stelle ausreichend säubern zu können. Mit Hilfe einer Drainage (Abzugsröhrchen aus Plastik) wird der Infektionsherd trockengelegt.
Chirurgisches Können und optimale Medikation gewährleisten, dass ein Patient sich auch nach einem Durchbruch des Wurmfortsatzes recht schnell von der Operation erholt. Bei einem Eingriff ohne Komplikationen wird der Patient nach ein bis zwei Wochen entlassen.
Nachdem die Fäden gezogen sind, muss die vernarbte Wunde noch in der Tiefe heilen, aber der Patient kann schon bald wieder ein fast normales Leben führen. Sportarten wie Fußball oder Boxen sind jedoch für mehrere Wochen tabu. Der Patient wird zudem angewiesen, zunächst nur leichte Arbeiten zu verrichten. Ein Büroangestellter kann meist nach zwei bis vier Wochen wieder an seinem Schreibtisch Platz nehmen, während ein Schwerarbeiter mehr Erholung benötigt.
Nachwirkungen
Wenn die Operationswunde verheilt, treten gelegentlich noch leichte Schmerzen auf, die jedoch innerhalb eines Monats verschwinden. Einige Zeit nach der Operation kann der Patient unter starken Blähungen leiden. Das liegt daran, dass der Darm für kurze Zeit nach der Operation seine Tätigkeit einstellt.
Die ersten Bewegungen der Eingeweide sind dann meist sehr schmerzhaft. Die Blähungen bedeuten, dass der Verdauungsapparat seine normale Funktion wieder aufnimmt – ein Zeichen dafür, dass der Patient wieder essen und trinken darf und sich auf dem Weg der Besserung befindet.