Zäpfchen

Das Einführen eines Zäpfchens in den Enddarm ist eine der Möglichkeiten, ein Medikament zu sich zu nehmen. In bestimmten Fällen hat diese Anwendungsform Vorteile. Zäpfchen oder Suppositorien sind zylindrische oder kegelförmige Arzneimittelträger, die in den Enddarm, das Rektum, eingeführt werden. Sie bieten eine Alternative zu Tabletten, Kapseln oder Tropfen, die man schluckt, Sprays, die man inhaliert, sowie Spritzen. Zäpfchen sind seit dem ägyptischen Altertum bekannt. Sie bestanden zu jener Zeit aus einem Stückchen Holz oder Horn, das mit einem Arzneimittel überzogen war. Auch im Mittelalter wurden Medikamente rektal zugeführt. Doch erst die Einführung der Kakaobutter als Arzneimittelträger verhalf dieser Anwendungsform zum Durchbruch. Zäpfchen müssen, um funktionstüchtig zu sein, bestimmte Merkmale aufweisen. Ihre Form erleichtert die Passage durch den Anus, und die fettige Konsistenz ermöglicht das Einführen ohne Schmerzen. Im Rektum schmilzt das Zäpfchen langsam und setzt allmählich die Wirkstoffe frei, die von der Darmschleimhaut absorbiert werden.

Gründe für die Anwendung

Meist gibt es ganz bestimmte Gründe, weshalb ein Medikament als Zäpfchen verabreicht wird, so zum Beispiel, wenn der Anus oder das Rektum selbst behandelt werden soll, wie bei der ulzerierenden Kolitis. Es kommt bei dieser Methode zu einem schnellen Kontakt zwischen Medikament und Entzündungsherd. Zäpfchen werden auch verwendet, wenn das zuvor verordnete Medikament Magenreizungen oder Verdauungsstörungen hervorgerufen hat. Des weiteren gibt es Medikamente, deren Wirkstoffe während der Passage durch den Magen unter Einwirkung der Verdauungssäfte aufgespalten und auf diese Weise wirkungslos würden. Bei der Anwendung von Zäpfchen hingegen gelangen sie unbeeinträchtigt über die Darmschleimhaut in das Blut. Dadurch, dass auch die Leber umgangen wird, kann man den zu raschen Abbau des Medikaments verhindern und zudem die Leber schonen. Bei der Behandlung bestimmter Krankheiten ist es von Vorteil, wenn die Wirkstoffe langsamer an das Blut abgegeben werden als bei oraler Zufuhr durch den Mund. Die Freisetzung des Wirkstoffes bei einem Zäpfchen kann über einen langen Zeitraum erfolgen – manchmal bis zu zwölf Stunden. Damit entfällt die sonst notwendige Tabletteneinnahme in regelmäßigen Abständen oder das nächtliche Wecken, wenn wichtige Medikamente verabreicht werden müssen. Kommt es infolge einer Krankheit zu häufigem Erbrechen, so scheidet das Einnehmen aus, da die Arznei wieder erbrochen werden würde. Auch in diesem Fall sind Zäpfchen die Alternative. Zäpfchen werden vielfach bei Erkrankungen des Enddarms eingesetzt. Besonders bei der Proktitis, einer Schleimhautentzündung des Enddarms, bringt man entzündungshemmende Substanzen auf diese Weise in den Darm ein. In manchen Fällen ist auch die Anwendung von Kortisonzäpfchen notwendig, um die Entzündung einzudämmen. Bei der Behandlung von Hämorrhoiden hingegen wird heute die längerfristige Behandlung mit Zäpfchen nicht mehr befürwortet. Ballaststoffreiche Ernährung, sportliche Aktivitäten und richtige Hygiene mit Einfetten der Analregion wirken auf Dauer besser.

Zäpfchen bei Verstopfung

Ein anderes Anwendungsgebiet ist die Behandlung von Verstopfung, vor allem bei alten, bettlägerigen Patienten und bei Schwer kranken, da die Zäpfchen unmittelbar, am Zielorgan ihre Wirkung entfalten. Glyzerinzäpfchen bewirken eine Stuhlerweichung und werden mit Erfolg eingesetzt, wenn der Stuhl hart und der Stuhlabgang schmerzhaft ist. Außer Glyzerin gibt es viele andere Substanzen, die in Zäpfchenform gegen Verstopfung helfen. Allerdings sollten diese Medikamente nur nach Verordnung durch den Arzt angewendet werden, denn der langfristige Gebrauch von Zäpfchen zur Erleichterung des Stuhlgangs kann einer weiteren Darmträgheit Vorschub leisten. In der Kinderheilkunde werden Zäpfchen vielfach angewendet, um die Leberpassage zu umgehen. Dies ist gerade bei Neugeborenen ein wichtiger Aspekt, weil bei ihnen die Leber noch nicht voll funktionstüchtig ist.

Verschiedene rheumatische

Erkrankungen und Gelenkentzündungen lassen sich mit Zäpfchen behandeln, wenn die orale Einnahme von Wirkstoffen wie Indometacin im Magen zu störenden Nebenwirkungen führt. Magenschleimhautschäden lassen sich so verhindern – andere Nebenwirkungen allerdings nicht; sie können im gesamten Organismus auftreten. Trotz der Vorteile, die die Anwendung von Zäpfchen in bestimmten Fällen bietet, bringen sie gelegentlich auch Nachteile mit sich. Einer davon ist, dass die Wirkstoffaufnahme durch die Darmfüllung beeinträchtigt werden kann. Zu warnen ist vor langzeitigem Gebrauch von Zäpfchen, weil der ständige Kontakt mit den Chemikalien die Darmschleimhaut schädigen kann.