Wärmebehandlung

Von alters her wird Wärme gegen vielerlei Beschwerden erfolgreich eingesetzt. Eine Wärmetherapie empfiehlt sich jedoch nicht in jedem Fall. Die Behandlung sollte vom Arzt verordnet oder mit ihm abgesprochen sein. Wärme lockert und entspannt verkrampfte Muskulatur, lindert Schmerzen und kann Entzündungen abklingen lassen. Eine Wärmebehandlung wird in der Arztpraxis, im Krankenhaus oder zu Hause durchgeführt, eventuell auch mit Krankengymnastik kombiniert.

Anwendungsgebiete

Häufig wird Wärme gegen Bauchschmerzen aller Art eingesetzt. Viele Menschen helfen sich so bei Verdauungsbeschwerden. Wärme wirkt auch bei schmerzhaften Muskelverspannungen im Kreuz-Nackenbereich lindernd, die infolge von Bandscheibenschäden und Arthrose (Verschleiß) der Wirbelgelenke auftreten. Die Arthrosen der großen Gelenke – der Schulter, Hüften oder Knie etwa – werden ebenso mit Wärme behandelt wie die akuten Reizerscheinungen solcher Gelenke: ein Tennisellbogen zum Beispiel oder schmerzhafte Schultersteife. Wärmeanwendungen dienen auch dazu, die Muskulatur vor krankengymnastischen Übungen zu lockern. Kommt es infolge von Sportunfällen zu Weichteilschäden, daher Verletzungen an Muskeln, Bändern und Sehnen, sollte man diese zunächst kühlen – mit Kältepack oder feuchten Umschlägen -, damit Schwellungen oder Blutergüsse abklingenbeziehungsweise sich gar nicht erst entwickeln. Liegen keine größeren Gewebszerstörungen und Blutungen vor, kann man nach etwa 24 Stunden mit Wärmeanwendungen beginnen. Unterstützt durch Massagen und krankengymnastische Übungen werden verletzte Muskeln so schneller wieder funktionsfähig. Auch Furunkel (große Eiterbeulen in der Haut) lassen sich mit Wärme behandeln. Unter der Wärme reift ein Furunkel schneller. Er kann dann gefahrlos vom Arzt geöffnet werden oder entleert sich spontan. Entzündung und Schmerzen klingen anschließend rasch ab. Selbst bei chronischen Entzündungen in tief gelegenen Körperbereichen, etwa im Becken, sind Wärmeanwendungen hilfreich. Die entspannende Behandlungsform ist eine Kurzwellentherapie. In der Regel werden damit gute Erfolge erzielt; Entzündungen klingen rasch ab.

Wirkungsweise

Wärme wirkt im wesentlichen auf dreierlei Weise: Erstens lockert sie verkrampfte Muskulatur. Dadurch werden Spannungsschmerzen gelindert und die Beweglichkeit verbessert. Zweitens nimmt die Durchblutung in den erwärmten Geweben zu. Damit gelangen mehr Abwehrzellen und Sauerstoff in den betroffenen Bereich; Abbauprodukte, Schlackenstoffe und Toxine (giftige Substanzen) werden verstärkt abtransportiert. Mit anderen Worten: Die Heilungsprozesse des Körpers werden unterstützt und beschleunigt. Drittens wirkt die Wärme auf die Nervenendigungen, die die Schmerzwahrnehmung vermitteln. Die Energie gibt einen als angenehm empfundenen Gegenreiz, der das Schmerzgefühl gewissermaßen verdrängt. Behandelt man mit Wärme also eine Gelenkarthrose, bei der die Knochen verschlissen und die umgebenden Weichteile beziehungsweise Gewebe entzündet sind, so lassen die Schmerzen nach. Auch die Beweglichkeit nimmt wieder zu. Leidet jemand unter Bauchschmerzen, wird er eine auf den Bauch gelegte Wärmeflasche als angenehm und lindernd empfinden. Durch den konkurrierenden Sinnesreiz der Wärme wird unsere Wahrnehmung von den Schmerzen abgelenkt.

Arten der Wärmetherapie

Für die Wärmetherapie stehen diverse Energiequellen zur Verfügung, unter anderem Rotlichtlampen. Diese sind in der Handhabung einfach und sicher und lassen sich auch ohne weiteres zu Hause einsetzen. Rot- bzw. Infrarotlicht besteht aus energiereichen Strahlen, die beim Eintritt in das Körpergewebe ihre Energie als Wärme freisetzen. Die Wärme erreicht allenfalls Gewebe, die bis zu zwei Zentimeter unter der Haut liegen. Tiefer gelegene Schichten werden nicht bestrahlt, können daher auch nicht geschädigt werden. Infrarotlicht ist bei Erkrankungen des Bindegewebes und der Muskulatur, bei Kreuz- und Nackenbeschwerden geeignet. Die Lampe soll sich direkt vor oder über dem erkrankten Bereich befinden. Bei einem zu schrägen Einfall der Strahlen kann es zu einem Wärmestau kommen, der dem Gewebe schadet. Soll die Wärme tiefer gelegene Gewebe sowie Knochen erreichen, wird die Kurzwellentherapie eingesetzt. Über dem „Zielgebiet“ werden zwei Elektroden platziert. Zwischen diesen Elektroden entsteht dann ein elektromagnetischer Strom, der im Gewebe Wärme erzeugt. Diese Behandlungsform wird in Arztpraxen und in Krankenhäusern durchgeführt; es ist ein spezielles Kurzwellengerät erforderlich.

Therapie mit Kurzwellen

Kurzwellen sind die ideale Therapie bei Schmerzen in tief gelegenen Rückenpartien, bei Hüftgelenkbeschwerden oder Problemen der in der Tiefe gelegenen Muskeln, zum Beispiel denen im Oberschenkel. Sie dürfen nicht über Bereichen eingesetzt werden, in denen sich Metallteile befinden, wie Knochenschrauben, Metallplatten oder künstliche Hüftgelenke. Bei leichten Verletzungen, Arthrosen und Rheuma der Fingergelenke empfiehlt sich unter Umständen eine Therapie mit warmem Wasser. Das betroffene Gelenk wird in das Wasser getaucht und nimmt dessen Wärme auf. Gleichzeitig macht der Patient Bewegungsübungen im Becken. Zusätze von Aroma- oder Mineralstoffen verstärken die Wirkung. Moorpackungen speichern die Wärme besonders gut und können relativ lange auf der zu . behandelnden Körperpartie bleiben.