Unspez. Harnröhrenkatarrh

Unspezifischer Harnröhrenkatarrh wird durch Keime hervorgerufen, die meist durch Geschlechtsverkehr übertragen werden. Oftmals unterbleibt eine Behandlung, weil weder Symptome noch Beschwerden auftreten. Für den unspezifischen Harnröhrenkatarrh – auch unspezifische Urethritis genannt – können unterschiedliche Erreger verantwortlich sein.

Ausgelöst wird die Erkrankung in den meisten Fällen aber durch zwei Arten von Mikroorganismen – Chlamydien und Ureaplasma urealyticum; möglicherweise sind auch noch andere Organismen an der Harnröhrenentzündung beteiligt. Wird die Harnröhrenentzündung durch Gonokokken hervorgerufen, handelt es sich um eine spezifische Urethritis (Gonorrhö). Diese Erkrankung gehört zu den klassischen Geschlechtskrankheiten und verläuft in aller Regel wesentlich dramatischer als der unspezifische Harnröhrenkatarrh.

Beim Mann ist das wichtigste Symptom ein Ausfluss aus dem Penis. Er ist – im Unterschied zu der für Gonorrhö typischen gelblichen, cremig-eitrigen Absonderung – in der Regel weiß bis grau gefärbt und sieht wie Samenflüssigkeit aus. Die Menge des Ausflusses ist bei jedem Patienten unterschiedlich, aber auf keinen Fall so reichlich wie bei der Gonorrhö, sondern eher gering. In manchen Fällen macht sich die Absonderung nur als leicht klebrige Feuchtigkeit an der Penisspitze morgens beim Aufstehen bemerkbar.

Typisches Symptom

Ein weiteres typisches Symptom (bei spezifischer und unspezifischer Urethritis) sind Schmerzen beim Wasserlassen, die mehr oder minder heftig sein können. Unter Umständen treten sie gar nicht in Erscheinung oder werden lediglich als Reizung wahrgenommen. Manchmal macht sich die Infektion nur als Ziehen in der Harnröhre bemerkbar.

Mögliche Ursachen

Die unspezifische Urethritis ist heute die häufigste durch Geschlechtsverkehr übertragene Krankheit und wird durch bakterienähnliche Erreger verursacht. Obwohl die Harnröhrenentzündung in der Regel durch Geschlechtsverkehr übertragen wird, tritt sie manchmal auch auf, wenn keiner der Partner anderweitige sexuelle Kontakte hatte.

Etwa 50 Prozent aller Harnröhrenentzündungen werden durch Chlamydien hervorgerufen, die leicht übertragen werden können, und ungefähr 30 bis 40 Prozent aller Infektionen werden dem Mikroorganismus Ureaplasma urealyticum zugeschrieben. Mit Ureaplasma urealyticum infizierte Männer entwickeln in der Regel Symptome.

Eine Urethritis kann aber auch auf eine Hefepilzinfektion oder auf eine Infektion mit Herpes-Viren oder Trichomonaden zurückgehen. Bei einem Teil der Erkrankungen lässt sich jedoch kein Mikroorganismus isolieren, und die Ursache bleibt im Dunkeln. Möglicherweise werden im Laufe der Zeit noch weitere Mikroorganismen entdeckt, die die Symptome hervorrufen.

Hat ein Mann aufgrund von Ausfluss oder Schmerzen beim Wasserlassen Verdacht auf eine unspezifische Harnröhrenentzündung, sollte er seinen Arzt oder einen Urologen aufsuchen. Der Arzt befragt den Patienten zunächst nach seinen sexuellen Kontakten, damit die Infektionsquelle gefunden wird. Es werden Ausfluss- und Harnproben zu Untersuchungszwecken entnommen. Damit eine Gonorrhö ausgeschlossen werden kann, wird ein Abstrich des Ausflusses sofort auf Vorliegen von Gonokokken untersucht.

Behandlung

Liegt eine unspezifische Harnröhrenentzündung vor, wird ein Antibiotikum verordnet, entweder Tetracyclin oder Erythromycin. Der Patient wird dazu angehalten, sich bis zum Abschluss der Behandlung sexuell zu enthalten, damit die Schleimhaut der Harnröhre ausreichend Zeit zur Regeneration hat und vor allem eine Ansteckung des Partners vermieden wird. Der Patient sollte während der Dauer der Behandlung keinen Alkohol trinken. Alkohol stört den Heilungsprozess nämlich ganz erheblich.

Eine unspezifische Harnröhrenentzündung verschwindet bei Männern in der Regel nach einer Antibiotikabehandlung. Ausschlaggebend ist allerdings, dass die Behandlung nicht vorzeitig abgebrochen wird, andernfalls kommen die Symptome wieder und eventuell auch Komplikationen, etwa eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis).

Komplikationen

Eine weniger häufig auftretende Komplikation stellt das Reiter-Syndrom dar, eine Erkrankung, die mit Gelenkschmerzen (Arthritis), Augenentzündung (Entzündung der Regenbogen- und Bindehaut) und Harnröhrenausfluss einhergeht. Die genannten Komplikationen verschwinden nach längerer Antibiotikaeinnahme.