Typhus und Paratyphus


Paratyphus

Paratyphus ist nicht so ansteckend wie Abdominaltyphus. Es gibt auch Dauerausscheider von Salmonella paratyphi. Diese sind aber nicht unbedingt dafür verantwortlich, wenn plötzlich Paratyphus ausbricht. Die Inkubationszeit beträgt einige Stunden bis acht Tage. Je nach Erregertyp A oder B gibt es zwei Verlaufsformen. Die eine entspricht etwa der von leichtem Bauchtyphus. Die Fieberperiode ist kürzer, die Komplikationen sind nicht so ausgeprägt. Die andere Art Paratyphus gleicht mehr einer akuten Gastroenteritis (Magen-Darm-Entzündung) wie bei einer Salmonellen-Vergiftung. Paratyphus führt nur sehr selten zum Tod.

Der Flecktyphus tritt in mehreren Formen auf, die alle auf eine Art Erreger zurückzuführen sind: die Rickettsien. Diese Mikroorganismen, die in bestimmten Merkmalen sowohl Bakterien als auch Viren ähneln, gelangen mit Hilfe eines Überträgers in den Körper eines Menschen. Das können Läuse, Flöhe, Zecken oder Milben sein. Über die Biss- oder Stichstelle gelangen die Rickettsien in das Blut des Menschen.

Flecktyphus

Die schwerste Form von Flecktyphus ist das klassische Fleckfieber, das oft infolge von Kriegen oder Naturkatastrophen, wie Überschwemmungen, Hungersnöten oder Erdbeben, ausbricht. Einen milderen Verlauf zeigt das murine Fleckfieber. Dieses ist eigentlich eine Rattenkrankheit, die jedoch vom Rattenfloh auf den Menschen übertragen werden kann. Da weltweit Lebensmitteldepots und Getreidespeicher gegen Ratteninvasionen besser gesichert sind als früher und der Einsatz von Insektiziden gegen Rattenflöhe Erfolg zeigte, ist das murine Fleckfieber relativ selten geworden.

Im Fernen Osten gibt es eine Art Flecktyphus, die von Milben übertragen wird: die Tsutsugamushi-Krankheit beziehungsweise das japanische Fleckfieber. Zecken sind die Überträger des Rocky-Mountain-Fleckfiebers; es kommt auf dem ganzen amerikanischen Kontinent vor. Die Nordasiatische Zeckenrickettsiose dagegen tritt nur in Armenien und Sibirien, das Queenslandzeckenbissfieber ausschließlich in Australien auf.

Ursachen der Infektion

Erreger des klassischen Fleckfiebers ist Rickettsia prowazeki und wird durch Läuse, vor allem Kleiderläuse, von einem Menschen auf den anderen übertragen. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Eine Laus infiziert sich, indem sie das Blut eines infizierten Menschen saugt. Allerdings geht sie nur auf einen anderen Menschen über, wenn dieser dem ersten sehr nahe kommt. Die Rickettsien wachsen im Darm der infizierten Laus und werden mit dem Kot ausgeschieden. Diesen setzt die Laus ab, während sie Blut saugt. Kratzt sich der Mensch dann an der juckenden bisssteile, reibt er den Kot sehr leicht in die Wunde und infiziert sich. Rickettsien bleiben in Läusekot sehr lange am Leben. Sogar der Staub aus alter verlauster Kleidung kann hochgradig ansteckend sein.

Die Inkubationszeit beträgt beim klassischen Fleckfieber etwa zehn Tage. Die Krankheit setzt plötzlich mit hohem Fieber bis zu 40 Grad Celsius ein, der Patient hat Kopf- und Gliederschmerzen und fühlt sich sehr krank. Zwischen dem vierten und siebten Tag kommt es zu Hautausschlag. Er ist zunächst nur leicht und kann mit normaler Fieberröte verwechselt werden. Es bilden sich kleine, flache rote Flecken, die nach etwa einer Woche dunkler werden und dann wie kleine Blutergüsse aussehen. Der Hautausschlag wandert vom Rumpf zu den Gliedmaßen, verschont aber das Gesicht.

Das schwerste Stadium der Krankheit beginnt, wenn der Ausschlag stärker wird. Der Patient versinkt in schwere Benommenheit und Apathie. Er ist oft nicht ansprechbar, obwohl er bei Bewusstsein ist. Die Verschlechterung seines Zustands kann in dieser Phase besorgniserregend sein: Die Nieren beginnen zu versagen, der Patient bekommt Husten, und der Ausschlag kann sich an Fingern, Zehen und Genitalien bis zum Wundbrand beziehungsweise zur Gangrän (Absterben von Gewebe) steigern.

Bei ausbleibender Behandlung sterben zehn bis zwanzig Prozent der Patienten in diesem Stadium. Diejenigen, die diese Phase überstehen, werden in der dritten Woche fieberfrei, und ihr Bewusstsein hellt sich wieder auf. Die endgültige Genesung dauert jedoch sehr lange. Die Krankheit spricht auf die Behandlung mit Antibiotika an. Die besten Heilungschancen bestehen bei einer Therapie mit Tetracyclin und Chloramphenicol. Oft sind jedoch in Kriegs- und Notzeiten, in denen sich Läuse auf Grund schlechter hygienischer Verhältnisse verbreiten, keine Antibiotika erhältlich.

Schutzimpfungen

Gegen Fleckfieber gibt es Impfungen, die einen recht guten Schutz bieten. Zur Vorbeugung kann man auch Tetracylin einnehmen, wenn man sich in einem Gebiet mit Ansteckungsgefahr aufhält.