Tropfinfusion

Flüssigkeiten, die ein Patient bei Krankheit, Operation oder Schock dringend braucht, gelangen am schnellsten über eine Tropfinfusion in die Blutbahn. Diese Maßnahme hat schon vielen Menschen das Leben gerettet. Die Tropfinfusion oder – wie der Fachausdruck lautet – intravenöse Infusion dient dazu, Flüssigkeit, Salze, Nährstoffe, Blut, Blutbestandteile oder Medikamente direkt in den Kreislauf eines Patienten zu leiten. So entfalten sie ihre Wirkung am schnellsten.

Flüssigkeitsersatz

Es können verschiedene Flüssigkeiten intravenös verabreicht werden. Sie werden mit exakt bemessenen Bestandteilen steril (keimfrei) aufbereitet, so dass der Arzt ein Ungleichgewicht im Kreislauf mit der jeweils erforderlichen Flüssigkeit korrigieren kann. Eine Blutprobe des Patienten wird eingehenden Laboruntersuchungen unterzogen, bevor der Arzt über die Zusammensetzung der intravenösen Flüssigkeit entscheidet. Glukose (Traubenzucker), Natriumchlorid (Kochsalz) und Bikarbonat (Salz der Kohlensäure) können wichtige Bestandteile intravenöser Flüssigkeiten sein; häufig werden – je nach Diagnose – auch noch Mineralstoffe, wie Kalium, Kalzium oder Magnesium, hinzugefügt. Viele Medikamente werden mit einer Tropfinfusion direkt und korrekt dosiert in den Kreislauf eingebracht. Das ist von Vorteil, weil einige Medikamente vom Magen-Darm-Trakt nur schlecht resorbiert (aufgenommen) werden oder weil man sie nicht in konzentrierter Form spritzen kann. Schwerkranke Patienten brauchen manchmal große Mengen Antibiotika zur Bekämpfung lebensbedrohlicher Infektionen. Auch diese Mittel lassen sich mit der Tropfinfusion leichter verabreichen. Sie wird oft auch dann eingesetzt, wenn es entscheidend ist, ein Medikament sehr sorgfältig zu dosieren. Die Dosierung ist leicht zu kontrollieren, da die Geschwindigkeit der Infusion genau – möglicherweise sogar automatisch – reguliert wird.

Blut und Blutersatzmittel

Vollblut braucht ein Mensch nach einem schweren Blutverlust. Ist der Blutverlust nicht so hoch, wird dem Patienten mit der Tropfinfusion eventuell nur ein einzelner Blutbestandteil zugeführt, zum Beispiel Blutplasma (Flüssigkeit ohne Blutkörperchen) oder rote Blutkörperchen. Auch Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten (Blutplättchen) können im Labor isoliert und dann einem Patienten per Tropfinfusion zugeführt werden. Das rettet einem Menschen mit Bluter-Krankheit unter Umständen das Leben. Ernährung Patienten, die im Koma (schwerste Form der Bewusstlosigkeit) liegen oder so krank sind, dass sie mehrere Tage lang nichts essen und trinken können, muss nicht nur Flüssigkeit, sondern auch Nahrung zugeführt werden. Die Auswahl an speziell zubereiteten Lösungen ist groß. Man kann sowohl vorübergehend den elementaren Energiebedarf decken als auch langfristig für eine komplette und vollwertige Ernährung sorgen.

Der Vorgang

Die Flüssigkeit läuft aus einer an einem Ständer hängenden Infusionsflasche in einen gesonderten Behälter, die Tropfkammer. Diese ist transparent; man kann die Flüssigkeit sehen und die Tropfgeschwindigkeit überprüfen. Von der Kammer läuft die Flüssigkeit mit einer Geschwindigkeit, die mittels einer Drehklemme zu regulieren ist, durch einen elastischen Schlauch zu der Braunüle, einem feinen dünnen Schlauch aus Kunststoff, der mit Hilfe einer feinen Führungsnadel in das Blutgefäß eingestochen worden ist. Der Patient spürt vielleicht einen leichten Schmerz, wenn die Nadel eingeführt wird, aber darüber hinaus entstehen keine Beschwerden. Der Arm muss möglichst ruhig gehalten werden; denn wenn der Braunülen-Schlauch aus dem Blutgefäß rutscht, gelangt die Tropfflüssigkeit unter Umständen in die Gewebe oder fließt gar nicht mehr. Bleibt die Braunüle lange im Gefäß, kann es zu Entzündungen und Schwellungen kommen. Diese klingen aber in aller Regel nach Entfernung der Braunüle sehr schnell und ohne Spätfolgen ab.