Trichinenkrankheit

Die Trichinenkrankheit ist eine von Würmern hervorgerufene Infektion. Als Überträger kommt für den Menschen in unseren Breiten im allgemeinen nur das Fleisch infizierter Schweine in Betracht. Die Trichinenkrankheit (Trichinose) tritt am häufigsten in Europa und Nordamerika auf, seltener in tropischen Ländern. In Australien und auf den Pazifikinseln ist die Trichinose unbekannt.

Die Ursache

Der Erreger, ein kleiner Rundwurm (Trichinella spiralis), kann alle Fleisch verzehrende Lebewesen befallen, so beispielsweise Schweine, Bären, Hunde, Ratten, Katzen und Wölfe. Die ausgewachsene Trichine lebt im Darm. Nach der Paarung der männlichen und weiblichen Würmer wandern unzählige Larven über die Blutbahn in die Muskeln. Dort bilden sie Zysten, in denen sie geschützt lange überleben können. Mittlerweile sterben die ausgewachsenen Würmer im Darm ab.

Die Weibchen leben vier bis acht Wochen und setzen in dieser Zeit etwa 1.500 Larven ab. Der nächste Wirt infiziert sich durch Aufnahme von trichinösem Fleisch. Die Zysten mit den Larven im Muskelfleisch lösen sich bei der Verdauung auf, und im neuen Wirt entwickeln sich wieder geschlechtsreife Trichinen.

Sobald die Larven in den Zwölffingerdarm des neuen Wirtes gelangen, durchdringen sie die Darmwand und durchlaufen bis zur Erreichung der Geschlechtsreife vier Entwicklungsstadien. Als ausgewachsene männliche und weibliche Trichinen kehren sie dann in die Darmlichtung (Hohlraum des Darmes) zurück. Die ausgewachsenen männlichen Trichinen werden etwa 1,6 mm lang, die Weibchen 4 mm. Befinden sich zwei geschlechtsreife Trichinen in der Darmlichtung, kommt es zur Paarung, danach beginnt der weibliche Wurm, Larven abzusetzen. Die in die Blutbahn wandernden Larven siedeln sich bevorzugt in Herz, Gehirn, Auge sowie Skelettmuskeln an. Nur die hier angesiedelten Larven bilden eine Zyste, eine sie schützende Kapsel, in der sie überleben können. Trichinellen, in anderen Organen zerfallen bald.

Bildung einer Zyste

Hauptinfektionsquelle für den Menschen ist das Fleisch erkrankter Schweine. Besonders gefährlich ist der Verzehr von ungekochtem oder nicht gekochtem Schweinefleisch. In einem weiteren Schwerpunktgebiet für Trichinose – den arktischen Regionen – kommen vor allem Wal, Walross und Seehund, außerdem Eichhörnchen, Fuchs und Hund als Wirte in Betracht. Ein hohes Infektionsrisiko besteht für Bären, insbesondere Eisbären.

In den meisten Fällen machen sich bei der Trichinenkrankheit keinerlei Anzeichen einer Infektion bemerkbar. Nachgewiesen wird sie durch eine mikroskopische Untersuchung von Muskelgewebe, das Larven oder Zysten zeigt oder die typische Muskelfaserentzündung. Nach etwa zwei Jahren lassen sich in der Muskulatur verkalkte Zysten röntgenologisch erkennen. Serologische Tests sind ebenso möglich, aber nicht immer eindeutig. Eine sehr massive Infektion zeigt Symptome.

Mit dem Eindringen der Larven in die Darmwand kann es zu Durchfall und Erbrechen kommen, darüber hinaus zu einem allergischen Hautausschlag an Rumpf und Gliedmaßen. Die schwerwiegendsten Krankheitszeichen machen sich bemerkbar, sobald die Larven den Darm verlassen. Wenn die Larven im Körper umherwandern, verursachen sie Schwäche, Schüttelfrost I und Fieber, Schwellung den Augenliedern und des die Augen umgebenden Gewebes (Lidödeme). Es können sehr heftige Muskelschmerzen auftreten und in der zweiten Krankheitswoche eine erhöhte Konzentration von Eosinophilen, einer Form weißer Blutkörperchen im Blut. Begleitende bakterielle Infektionen verursachen Lungen- und Herzmuskelentzündung sowie Seh- oder Hörstörungen. Etwa nach dem dritten Monat verschwinden die meisten Symptome. Muskelschmerzen und Müdigkeit können lange bestehen bleiben.

Behandlung und Vorbeugung

Bei schwerem Krankheitsverlauf werden Kortisonpräparate und Schmerzmittel verabreicht. Spezielle Medikamente töten ausgewachsene Trichinen ab. Damit wird die Entstehung neuer Larven unterbunden. Die Larven selbst lassen sich nicht vernichten. Die Vorbeugung gegen Trichinose besteht in gründlichem Kochen und Braten von Schweinefleisch. Außerdem ist in mehreren europäischen Ländern (so auch in Österreich) die Trichinenschau der Schlachtschweine vorgeschrieben.