Sportmedizin

Die Sportmedizin ist ein Spezialgebiet der Medizin, das sich mit den Auswirkungen sportlicher Betätigungen auf den Organismus befasst. Die medizinischen Aspekte des Sports sind ebenso zahlreich wie vielfältig. Zu den Aufgaben der Sportmedizin zählen die Erforschung der unterschiedlichen die Fitness beeinflussenden Faktoren wie Kraft, Tempo, Geschicklichkeit und Ausdauer, Beweglichkeit und Persönlichkeit, sowie Empfehlungen zur Leistungssteigerung durch Ernährung, Training und Lebensführung.

Medizinische Erkenntnisse können bei der Gestaltung von Sportgeräten und -kleidung ihren Niederschlag finden. Sportler und Trainer können sich auch Rat bei den Ärzten über Medikamenteneinnahme holen. In erster Linie aber befasst sich die Sportmedizin mit den Ursachen, der Behandlung und Vorbeugung von Sportverletzungen auf allen Leistungsebenen, das heißt Hochleistungssport oder auch Schulsport.

Sportverletzungen

So gut wie jede Sportart birgt ein gewisses Verletzungsrisiko in sich, wobei sich allerdings die typischen Formen der Verletzungen von Sportart zu Sportart unterscheiden. Sehr riskant sind alle Sportarten, die mit hohen Geschwindigkeiten verknüpft sind, z. B. Autorennsport und Skifahren, oder auch Sportarten, bei denen besondere Gefahren in der Umgebung lauern, in der der Sport ausgeübt wird, beispielsweise Sporttauchen und Bergsteigen. Sportarten mit Körperkontakt wie Fußball, Handball und Boxen bergen gleichfalls ein hohes Verletzungsrisiko. So können beim Fußball durch die in diesem Sport üblichen Zweikämpfe die Beine sowie der Kopf in Mitleidenschaft gezogen werden. Im Boxsport erschüttern die fortwährenden Schläge gegen den Kopf das Gehirn in der Schädelumhüllung und führen unter Umständen zu einem Gehirnschaden; Augenverletzungen, eine gebrochene Nase und verletzte Ohren sind an der Tagesordnung. Bei Disziplinen ohne Körperkontakt bestehen andere Gefahren. Von einem Golfball am Kopf getroffen oder bei einem Wettlauf von den Spikes an den Sportschuhen eines Gegners angebohrt zu werden, sind nur einige Beispiele. Häufiger jedoch fügt man sich eine Verletzung selbst zu, oder sie ist Folge der Überbeanspruchung eines Körperteils. Beispiele hierfür sind Muskelzerrungen des Sprinters, der es versäumt hat, sich vor dem Wettkampf aufzuwärmen, oder die Marschfraktur (Ermüdungsbruch), die Langstreckenläufer mitunter während des Trainings erleiden. Zu Knochenbrüchen (Frakturen) kommt es beim Sport entweder durch unmittelbare Gewalteinwirkung oder durch Überbelastung an einer Stelle, die vom Punkt der anfänglichen Gewalteinwirkung etwas entfernt liegt.

Häufige sportbedingte Frakturen sind Beinbrüche bei Fußballspielern und Skifahrern, der bei Rugby-Spielern übliche Schlüsselbeinbruch und die Finger-, Rippen- und Armfrakturen des Handballspielers. In der Regel heilen die kleinen Finger- und Fußknochen innerhalb von vier bis fünf Wochen zusammen, während ein Beinbruch unter Umständen eine weit längere Ruhigstellung erfordert, ehe das Bein wieder voll belastbar ist. Ermüdungsbrüche sind durch Überbeanspruchung bedingte Verletzungen und stellen sich als Folge der fortwährenden Belastung eines Knochens während des Trainings ein. Am anfälligsten für diese Form von Verletzungen sind Sportler, die allwöchentlich ein Lauftraining über sehr lange Strecken absolvieren, insbesondere, wenn sie vorwiegend auf Straßen oder einem anderen harten Untergrund laufen und ungeeignete Schuhe tragen. Am häufigsten werden dabei die Mittelfuß- und Unterschenkelknochen in Mitleidenschaft gezogen. Als erstes Symptom treten gewöhnlich Schmerzen in dem betroffenen Bereich auf, die sich während des Trainings regelmäßig bemerkbar machen und von Mal zu Mal heftiger werden. Zu diesem Zeitpunkt besteht die Fraktur eventuell aus einem feinen Riss oder einer Schwachstelle in der Knochenstruktur. Verzichtet der Athlet vier bis sechs Wochen auf seinen Sport, heilt die Verletzung aus. Setzt er sein Training ungeachtet der Schmerzen fort, könnte der Knochen plötzlich und mit weitaus schlimmeren Folgen zerspringen.

Muskel- und Sehnenverletzungen

Muskelverletzungen sind häufig im Sport, und in der Regel handelt es sich um Muskelfaserrisse. Bei Fußballern werden zumeist die Oberschenkel- und Wadenmuskeln in Mitleidenschaft gezogen und bei Sprintern der Platt- oder Halbsehnenmuskel an der rückwärtigen Seite des Oberschenkels. Übliche Ursache für eine Muskelzerrung ist eine Überbeanspruchung des Muskels, bevor sich der Sportler ausreichend aufgewärmt hat. Kalte Muskeln haben die Tendenz, sich ruckartig zusammenzuziehen, wodurch einige Muskelfasern übermäßig belastet werden können. Zerreißen sie, macht sich in der Regel an der verletzten Stelle ein stechender Schmerz bemerkbar, der eine Woche oder länger anhalten kann. Sehnen sind Bänder aus Fasergewebe, die die Muskeln mit dem Knochen verbinden. Sie können durch direkte Gewalteinwirkung oder Überlastung reißen oder gezerrt werden oder sich durch Überbeanspruchung entzünden. Ruderer und Tennisspieler bekommen durch das ständige feste Umklammern von Ruder beziehungsweise Schläger oftmals eine Sehnenentzündung im Handgelenk. Eine längere Pause führt meist eine Besserung des Zustandes herbei.

Gelenke und Bänder

Bei einer Gelenkverletzung können die Knochenenden, die das Gelenk bilden, geschädigt sein, daher der Knorpel, mit dem das Knochenende überzogen ist, oder die Bänder, die den Bewegungsspielraum eines Gelenks bestimmen. Dazu kommt noch eine Vielfalt anderer Gewebsstrukturen um und innerhalb der Gelenke. Verstauchungen entstehen durch die gewaltsame Bewegung eines Gelenks über seinen normalen Bewegungsspielraum hinaus und gehen mit Bänderzerrung oder -riss einher. Bei weitem am häufigsten sind Fuß- und Kniegelenkverstauchungen. Zur Verrenkung kommt es durch die vollständige Verschiebung eines Knochenendes aus seiner normalen Lage. Dabei nehmen die Bänder Schaden, und das Gelenk ist entweder bewegungsunfähig oder instabil. Der Knochen muss rasch wieder eingerenkt werden, ehe das Gewebe anschwillt. Nach einer Verstauchung oder Verrenkung ist eine mehrwöchige Ruhigstellung des Gelenks erforderlich, damit die geschädigten Bänder heilen und sich kräftigen können. Neben Verstauchungen und Verrenkungen zählt der Meniskusriss zu den häufigsten Knieverletzungen. Er ist schmerzhaft und kann die Bewegungsfähigkeit des Knies stark einschränken. Nicht selten muss der Meniskus operativ entfernt werden.

Rehabilitation

Bei der Mehrheit aller Sportverletzungen ist die Behandlung zunächst auf Schmerzlinderung und das Abschwellen des betroffenen Bereichs ausgerichtet; dazu kommen noch das Einrichten eines Knochenbruchs oder das Einrenken eines ausgerenkten Gelenks sowie notwendige Sofortmaßnahmen. Zur Ausheilung der geschädigten Gewebe muss der verletzte Körperteil zwar oftmals mehrere Wochen lang ruhiggestellt werden, doch in vielen Fällen wird zur Vorbeugung gegen Muskelschwund oder die Bildung von Narbengewebe, durch das sich die vollständige Wiederherstellung verzögern könnte, zur frühzeitigen Wiederaufnahme eines leichten Trainings geraten.

Anschließend arbeiten

Arzt und Krankengymnasten ein stufenweises Trainingsprogramm aus. Ziel und Zweck ist es, Muskeln, Sehnen und Knochen zu kräftigen oder das Gelenk zu stabilisieren und die volle Beweglichkeit wiederherzustellen.

Verletzungen vermeiden

Mit einer Mischung aus gesundem Menschenverstand, Fitness-Training und hinreichender Vorbereitung auf die jeweilige sportliche Betätigung – und hierzu gehört auch die Auswahl der geeigneten Ausrüstung – ließen sich viele Sportverletzungen vermeiden. Schützendes Zubehör zur Bekleidung wie beispielsweise Kopfschutz oder Handschuhe beim Boxen oder Schienbeinschutz beim Fußballspielen helfen Verletzungen zu vermeiden. Besonders wichtig ist die Auswahl von geeigneten Schuhen. Trainingsschuhe sollten bequem sitzen, gut gepolstert sein und ausreichende Dämpfung besitzen; dazu Profilsohlen, die auf dem Untergrund zuverlässig greifen. Für Sportarten mit raschen Richtungswechseln muss der Schuh dem Fuß seitlich ausreichend Halt bieten, damit sich das Fußgelenk nicht verdreht. Bei anhaltenden Schmerzen gleich welcher Art während des Trainings sollte man einige Tage pausieren – oder den Arzt aufsuchen. Die Beschwerden zu ignorieren hieße, eine vielleicht bestehende Verletzung möglicherweise zu verschlimmern und das Schicksal herauszufordern.