Die Schmetterlingsflechte ist ein Hautausschlag und Zeichen einer Krankheit, bei der die Abwehrmechanismen des Immunsystems sich gegen den Körper selbst richten.
Die Krankheit, bei der die Schmetterlingsflechte auftritt, nennen die Ärzte Lupus erythematodes. Man unterscheidet zwei Hauptformen, den Erythematodes visceralis und den Erythematodes integumentalis.
Erythematodes visceralis ist eine Allgemeinerkrankung, die die Organe heftig in Mitleidenschaft ziehen kann. Erythematodes integumentalis betrifft nur die Haut. Aber auch die Hälfte aller Patienten mit einem Erythematodes visceralis weisen den charakteristischen Hautausschlag auf. Der Ausschlag tritt bei beiden Arten von Lupus erythematodes meist beiderseits der Nase auf, typischerweise in Schmetterlingsform, wodurch das Gesicht ein wolfsähnliches Aussehen bekommt. Daher kommen die Bezeichnungen Schmetterlingsflechte und Lupus erythematodes; „lupus“ ist das lateinische Wort für „Wolf‘, und ein Erythem ist eine Hautrötung.
Erythematodes integumentalis
Diese Form der Krankheit tritt im allgemeinen zwischen dem dritten und fünften Lebensjahrzehnt zutage. Der Ausschlag besteht aus scharf begrenzten, runden, schuppigen Flecken, in deren Zentrum sich ausgeprägte Verhornungen (sogenannte „Tapeziernägel“) befinden, die allmählich zu gelbbräunlichen festhaftenden Schuppen werden. Neben dem schmetterlingsförmigen Ausschlag im Gesicht weisen einige Patienten Mundschleimhaut-, Kopfhaut- oder Nagelveränderungen auf. Mitunter entwickeln sich schlecht heilende Geschwüre. Außer den Wangen kann der Ausschlag auch Lippen und Nase befallen.
Patienten mit einer Schmetterlingsflechte müssen sich vor Sonnenbestrahlung hüten; andernfalls kommt es immer wieder zu schweren Krankheitsschüben und einer deutlichen Verschlechterung des Krankheitsbildes.
Erythematodes visceralis
Diese Form von Lupus erythematodes kann fast jedes Organ und System im Körper in Mitleidenschaft ziehen und die unterschiedlichsten Symptome hervorrufen. Die Krankheitserscheinungen kommen und gehen, wobei nach mehreren beschwerdefreien Jahren jeweils ein Ausbruch der Krankheit folgt. Diese Erythematodes-Form ist sehr selten. Die Hautveränderungen sind, wenn sie überhaupt auftreten, nicht immer so typisch wie beim Erythematodes integumentalis und erinnern an eine akute Hauterkrankung. Weiterhin können die Patienten an Fieber, einem sehr schlechten Allgemeinbefinden, Gelenkschmerzen, Herzmuskelentzündung, Rippenfellentzündung, Anämie, Nierenentzündung und dramatischen psychischen Veränderungen leiden. In vielen Fällen treten nur einige dieser Krankheitszeichen auf, die oft auch nur schwach ausgeprägt sind. Immer jedoch handelt es sich um eine außerordentlich ernst zu nehmende Erkrankung.
Eine Autoimmunkrankheit
Die genauen Ursachen des Lupus erythematodes sind unbekannt. Man weiß lediglich, dass beide Formen der Krankheit mit Störungen des Immunsystems zusammenhängen. Im Blut werden Antikörper gebildet, die darauf spezialisiert sind, körperfremde Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien unschädlich zu machen. Beim Lupus erythematodes jedoch bildet das Immunsystem nicht nur Antikörper gegen „Fremdlinge“, sondern auch Antikörper, die sich gegen verschiedene Bestandteile des Zellkerns der körpereigenen Zellen richten.
Behandlung
Die Behandlung von Lupus erythematodes ist schwierig. Der Hautausschlag darf nicht der Sonne ausgesetzt werden. Sonnenschutz salben sind deshalb unbedingt erforderlich. Nach Entfernung der verhornten Schuppen behandelt man die betroffenen Hautpartien mit Salicylvaselinsalben und kortisonhaltigen Salben. Kortison dämpft die Aktivität des Immunsystems. Dieser Wirkstoff wird im großen Umfang bei Erythematodes visceralis eingesetzt. Als Alternative zu Kortison gibt es immunitätshemmende Mittel (Immunsuppressiva).
Bei akuten Schüben von Erythematodes visceralis, die die inneren Organe betreffen, ist häufig eine Intensivbehandlung im Krankenhaus notwendig. Die Prognose des Erythematodes integumentalis ist weit günstiger als die des Erythematodes visceralis. Der Hautausschlag kann jedoch sehr hartnäckig sein und lästige Beschwerden verursachen. Erythematodes visceralis macht, wenn er auf einen Hautausschlag und beispielsweise Gelenkschmerzen beschränkt bleibt, relativ wenig Beschwerden, auch wenn es immer wieder zu Krankheitsschüben kommt.