Schmerzmittel

Die in Schmerzmitteln enthaltenen Wirkstoffe lindern oder unterdrücken Schmerzen. Über eine längerfristige Verwendung sollte jedoch der Arzt entscheiden. Durch schmerzstillende Mittel, kurz auch Schmerzmittel genannt, können auch starke Beschwerden gelindert werden. Die enthaltenden Wirkstoffe blockieren nämlich die Entladung der Schmerzimpulse in den Gehirnzentren für Schmerzempfindungen und in den Schmerzleitungsbahnen des Rückenmarks (zentrale Schmerzhemmung). Durch diese hemmenden Mechanismen wird die Schwelle für Schmerzempfindungen erhöht, so dass die Schmerzwahrnehmung gedämpft ist. Insbesondere leichte Präparate verhindern darüber hinaus auch die Übertragung der Impulse in den Schmerzfühlern und den Schmerzfasern von und zum Rückenmark (periphere Schmerzhemmung).

Analgetika-Klassen

Schmerzstillende Medikamente werden von den Medizinern auch als Analgetika bezeichnet. Sie lassen sich nach Wirkungsstärke und Zusammensetzung unterscheiden und in zwei große Gruppen oder Klassen einteilen: in starke Schmerzmittel vom Morphin-Typ und schwächere Präparate mit gleichzeitig fiebersenkender und entzündungshemmender Wirkung. Zu den schwächeren Mitteln zählen erstens Analgetika mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, zweitens solche mit Wirkstoffen der Pyrazol-Gruppe und drittens solche mit Substanzen der Anilin-Gruppe.

Acetylsalicylsäure

Die Acetylsalicylsäure ist der bekannteste Wirkstoff in Schmerzmitteln dieser Klasse. Schon seit über hundert Jahren wird Acetylsalicylsäure auch bei rheumatischen und fieberhaften Erkrankungen eingesetzt. Doch bis heute ist der Wirkungsmechanismus dieser Substanz nicht vollständig erforscht und geklärt. Die schmerzstillende Wirkung geht sowohl auf eine zentrale als auch eine periphere Hemmung. der Schmerzreize zurück. Letztere beruht darauf, dass Acetylsalicylsäure die Freisetzung von Prostaglandinen blockiert. Prostaglandine sind hormonähnliche Botenstoffe, die sowohl das Schmerz- als auch das Entzündungsgeschehen verstärken. Beide Prozesse verlaufen wesentlich schwächer, wird kein Prostagiandin ausgeschüttet. Die entzündungsdämpfende Wirkung der Acetylsalicylsäure geht auch noch auf andere Faktoren zurück. Zum Beispiel stabilisiert der Wirkstoff die Lysosomen (mikroskopisch kleine Bestandteile der Zelle), die normalerweise bei einer Entzündung zellzerstörende Substanzen abgeben und die Entzündung verstärken.

Wirkung auf Kapillaren

Außerdem werden durch Acetylsalicylsäure die Kapillaren (Haargefäße) weniger durchlässig, so dass entzündungsfördernde Stoffe nicht mehr durch ihre Wände hindurch in die Gewebe gelangen. Aufgrund dieser entzündungshemmenden Wirkungen setzt man Medikamente mit Acetylsalicylsäure gegen rheumatische Erkrankungen ein. In der Hauptsache werden Schmerzmittel dieser Analgetika-Gruppe gegen Kopf- und Zahnschmerzen sowie bei fieberhaften Infekten genommen. Die fiebersenkende Wirkung ist darauf zurückzuführen, dass die Acetylsalicylsäure in die Temperaturregulierung des Körpers eingreift: Über das Reglersystem im Temperaturzentrum des Gehirns werden die Blutgefäße weit gestellt. Der Körper gibt daraufhin mehr Wärme ab und steigert die Schweißabsonderung. In der Folge sinkt das Fieber.

Blutungsrisiko

Darüber hinaus wirkt die Acetylsalicylsäure der Blutgerinnung entgegen – was therapeutisch zum Beispiel in der Nachbehandlung eines Herzinfarkts genutzt wird. Die entsprechenden Schmerzmittel verringern die Thrombosegefahr. Bei Überdosierung besteht sogar ein erhöhtes Blutungsrisiko. Das Blutungsrisiko sollte immer auch als mögliche Nebenwirkung ernst genommen und einkalkuliert werden. Acetylsalicylsäure löst häufig feinste Blutungen im Magen aus. Diese können lebensbedrohlich werden.

Die Pyrazol-Gruppe

Der wichtigste Wirkstoff der Pyrazolgruppe ist das Metamizol. Es wirkt schmerzstillend sowie entzündungshemmend und fiebersenkend. Das Analgetikum ist im Vergleich zur Acetylsalicylsäure erheblich stärker und wird nur eingesetzt, wenn diese versagt. Metamizol darf nicht bei Magengeschwüren verabreicht werden. Die schwerste Nebenwirkung ist eine – allerdings sehr selten auftretende – Agranulozytose. Dabei werden bestimmte weiße Blutkörperchen in sehr starkem Maße vermindert. Die Prognose ist schlecht.

Die Anilin-Gruppe

Die meisten Präparate dieser Gruppe enthalten heutzutage den Wirkstoff Paracetamol. Dieses stillt Schmerzen, senkt Fieber, hat aber keine entzündungshemmende Wirkung. Ein entscheidender Vorteil besteht jedoch darin, dass es die Magenschleimhaut schont beziehungsweise nicht so stark schädigt wie Acetylsalicylsäure. Eine Agranulozytose – wie nach der Einnahme von Metamizol – ist nicht zu befürchten. Paracetamol ist ein ausgezeichnetes Mittel in der Fiebertherapie. Eine langfristige Einnahme von Paracetamol kann allerdings zu einer bestimmten Form von Anämie führen. Die roten Blutkörperchen werden bei dieser Folgeerkrankung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff beladen. Eine Überdosierung zieht unter Umständen eine schwere Leberschädigung nach sich.

Mischpräparate

Viele der rezeptfreien Analgetika bestehen aus einer Kombination mehrerer Wirkstoffe, zum Beispiel aus 250 Milligramm Acetylsalicylsäure und 50 Milligramm Paracetamol. Die Zahl dieser Kombinationspräparate ist unübersehbar. Vielen dieser Medikamente ist außerdem Koffein zugefügt, das allein keine Schmerzen stillt, die Wirkung einer schmerzstillenden Substanz jedoch verstärken soll. Kodein wird ebenfalls häufig zugesetzt; es übt einen leicht dämpfenden Einfluss auf die Schmerzzentren aus. Der Hauptgrund für die Zumischung von Kodein ist allerdings, dass es die anderen Präparatsubstanzen in ihrer Wirkung verstärken soll. Zu den stärksten Schmerzmitteln zählen die Medikamente des Morphin-Typs. Morphin ist der Hauptwirkstoff des Opiums, das aus den unreifen Kapseln des Schlafmohns gewonnen wird. Man kann mit den Präparaten stärkste Schmerzen unterdrücken. Diese Wirkung beruht auf einer Blockierung der Schmerzreize m den Schmerzleitungsbahnen des Zentralnervensystems. Das Schmerzgeschehen wird zwar noch vom Patienten wahrgenommen, aber das Schmerzbewusstsein ist so abgeschwächt, dass der Schmerz nicht mehr als quälend empfunden wird. Analgetika des Morphin-Typs werden nur eingesetzt, wenn andere schmerzstillende Mittel nicht wirken beziehungsweise die Schwere einer Erkrankung von vornherein ihren Einsatz rechtfertigt. Diese erzeugen leicht Abhängigkeit und Sucht. Außerdem führen die Präparate zu vielen unerwünschten Nebenwirkungen. Körperlich wirken sie sich unter Umständen sehr stark auf das Atemzentrum aus, was eine Atemdepression zur Folge haben kann. Die Atemzüge werden dabei immer flacher, und möglicherweise kommt es zum Atemstillstand.

Wichtiges zur Anwendung

Schmerz ist ein wichtiges Alarmzeichen unseres Körpers, das verschiedene Ursachen haben kann. Das Warnsignal sollte auf keinen Fall ausgeschaltet beziehungsweise ein Schmerzmittel genommen werden, ohne dass die Schmerzursache abgeklärt ist. Das wäre im Fall einer Blinddarm- oder auch Hirnhautentzündung unter Umständen lebensbedrohlich.