Schleudertrauma

Die Risiken eines Schleudertraumas – einer extremen Stauchung der Halswirbelsäule – waren noch nie so hoch wie im heutigen Straßenverkehr. Vorbeugende Maßnahmen können die Gefahr ganz erheblich verringern.

Schleudertrauma ist die Bezeichnung für eine Verletzung, die Bilder einer sehr schmerzhaften und oft langwierigen Halsverletzung heraufbeschwört. Häufigste Ursache ist ein Auffahrunfall mit dem Auto, bei dem die Halswirbelsäule außerordentlich starken Beschleunigungskräften ausgesetzt wird. Die Schwere der Stauchung, die einem Schleudertrauma zugrunde liegt, ist unterschiedlich und kann von leichtem Unbehagen, das nur wenige Tage anhält, bis zu monatelangen Schmerzen und Einschränkung in der Beweglichkeit oder sogar bleibender Behinderung reichen

Meistens heilt diese Verletzung bei konsequenter Behandlung aber innerhalb eines Monats wieder vollständig aus. Schleudertraumen werden in aller Regel durch Autounfälle verursacht. Am gefährlichsten sind Auffahrunfälle, etwa wenn ein fahrendes Auto auf ein stehendes prallt. Bei einem solchen Unfall wird der Rumpf der Insassen des stehenden Fahrzeugs ruckartig nach vorn geschleudert (beschleunigt), die Köpfe aber werden für einen Moment zurückgelassen (Massenträgheit). In schweren Fällen kann es zu einer vorübergehenden Verrenkung, Blockierung oder Instabilität eines oder mehrerer kleiner Gelenke im Genick oder sogar zu Brüchen der Nackengelenke kommen. Manchmal kommt es schon unmittelbar nach dem Unfall zu leichten Schmerzen.

Die entscheidenden Symptome setzen jedoch erst mit einigen Stunden Verzögerung ein (etwa 6 bis 24 Stunden): Schmerzen im Nacken, die schwer abzugrenzen sind und in Schultern und Oberarme strahlen können.

Symptome

Die Beweglichkeit des Nackens kann durch Muskelverkrampfung eingeschränkt sein. In schwer wiegenderen Fällen klagen die Betroffenen über einen verschwommenen Blick, Kopfschmerzen, Schwindelgefühle oder Schluckbeschwerden. Diese Störungen werden durch Quetschung von Nerven und Blutgefäßen im Nacken hervorgerufen. Es müssen Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule gemacht werden, um knöcherne Verletzungen auszuschließen. Meist zeigte sich auf der Röntgenaufnahme, auf der nur die Knochen zu sehen sind, keine Veränderung oder nur eine Fehlstellung der Knochen, die auf eine Blockierung oder Instabilität der Gelenke hindeuten.

In aller Regel klingen die Symptome innerhalb weniger Tage ab. Manchmal leiden Betroffene aber einige Monate an Schmerzen und Steifheit. Schmerzen können auch mit entzündlichen Veränderungen in den Nackengelenken zusammenhängen, die durch die Verletzung ausgelöst wurden. In anderen Fällen führt ein „Teufelskreis“ aus Schmerzen und Steifheit zu Muskelverkrampfungen, die nun ihrerseits zu noch stärkeren Schmerzen und Steifheit führen. Schleudertraumen gehören mit zu den unangenehmsten Verletzungen und können sich auch stark auf die Psyche auswirken. Wenn sie durch Autounfälle verursacht worden sind, kann man sie nicht mit denjenigen vergleichen, die etwa durch Sportunfälle verursacht werden, da die Beschleunigungskräfte bei Autounfällen in der Regel ungleich größer sind.

Bei Auffahrunfällen kommt es häufig zu Verletzungen wie Zerrung, Bänderdehnung, Bandscheibenvorfall, Verrenkungen der Gelenke und Nervenwurzelverletzungen. Manchmal treten noch außerordentlich intensive Schmerzen hinzu, die den Betreffenden in allen Bereichen stark einschränken. Ständige Kopfschmerzen und Schwindelgefühle können eine Behandlung mit Medikamenten erforderlich machen, die allerdings so stark beruhigende Nebenwirkungen haben, dass sie den Patienten in aller Regel benommen machen. Die größte Gefahr bei solchen Unfällen ist, dass es zu Verletzungen des Rückenmarks kommt. Dies ist allerdings nur selten der Fall.

Behandlung

Als erstes wird der Hals ruhiggestellt, damit sich die Nackenmuskeln entspannen können und nicht mehr schmerzhaft verkrampfen. Dazu wird der Patient mit leicht erhöhtem Kopf hingelegt. Die Halswirbelsäule wird dabei gestreckt. Oftmals wird auch eine stabilisierende, feste Halskrawatte angelegt, um die Halswirbelsäule zu unterstützen. Die Halskrawatte übernimmt dabei die Funktion der Muskeln, sichert die Stellung der Gelenke und ermöglicht dem Patienten eine noch relativ große Bewegungsfreiheit.

Anfänglich werden manchmal muskelentspannende Medikamente gegeben, die verhindern sollen, dass sich die Nackenmuskulatur verspannt. In vielen Fällen helfen auch krankengymnastische Übungen. Ein sanfter Zug an der Halswirbelsäule mit der Glissonschlinge lockert ebenfalls die Muskulatur und vermindert den Druck auf die Knochen und Nerven, die sich – von der Halswirbelsäule kommend – in Schultern und Arme verzweigen.