Schlaganfall

Ein Schlaganfall kann Lähmungen, Bewusstseinsstörungen oder sogar den Tod herbeiführen. Oft hat es den Anschein, als träfe der Schlaganfall den Menschen wie aus heiterem Himmel. Man kennt jedoch auch flüchtige Warnzeichen.

Schlaganfälle gehören zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Menschen, die einen Schlaganfall (Apoplex) überleben, erleiden nicht selten bleibende Behinderungen. Schlaganfälle treten vermehrt im Alter auf, aber auch Männer im mittleren Lebensalter können gefährdet sein. Bekannt sind Einflüsse, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen, etwa der hohe Blutdruck (Hypertonie). In vielen Fällen kann ein Apoplex heutzutage durch Früherkennung und entsprechende Behandlung verhindert werden.

Durchblutungsstörung

Unter einem Schlaganfall versteht man den plötzlichen Ausfall bestimmter Hirnfunktionen, hervorgerufen durch eine rasch einsetzende, schwere Durchblutungsstörung im Gehirn. Wenn ein Teil des Gehirns plötzlich nicht mehr mit Blut und folglich auch nicht mit Sauerstoff versorgt wird, kann er seine Funktionen nicht aufrechterhalten und droht innerhalb kürzester Zeit abzusterben.

Der Anfall ereignet sich meist völlig überraschend. Wie „vom Schlag getroffen“ bricht der Patient zusammen oder wird bewusstlos. Die Symptome des Schlaganfalls hängen vom Sitz und der Ausdehnung der Störung ab. So können Lähmungen auftreten, die eine ganze Körperseite (Halbseitenlähmung oder Hemiphlegie) betreffen oder nur einzelne Gliedmaßen. Unter Umständen treten Sprachstörungen bis zum völligen Verlust des Sprechvermögens (Aphasie) auf.

Für die mehr oder minder dramatischen Ausfallerscheinungen beim Schlaganfall kommen vor allem folgende Ursachen in Betracht: Die Blutversorgung des Gehirns wird durch den Verschluss einer Hirnader unterbrochen. Oder es zerreißt ein kleines Blutgefäß und blutet ins Hirngewebe aus.

Hirninfarkt

Wenn ein Hirngefäß verstopft, geht der Teil des Gehirns, den es vorsorgt, aufgrund des Sauerstoff- und Nährstoffmangels zugrunde. In diesem Zusammenhang spricht man auch von Hirninfarkt oder ischämischem Insult (ischämisch: blutleer). Da es im Gehirn viele Querverbindungen zwischen benachbarten Blutgefäßen gibt, ist der geschädigte Bereich im allgemeinen begrenzt. Es besteht jedoch die Gefahr, dass Teile des Gehirns, die nicht absterben, anschwellen und es zu einer Druckerhöhung im Schädel kommt. Als Folge können große Teile des Gehirns zugrunde gehen.

Die Hirnblutung ist eine Form des Schlaganfalls, bei der das Blut unter Druck ins Gehirngewebe übertritt und Nervenzellen und Nervenbahnen zerstört. Die Hirnblutung kann sehr rasch zum Tode des Patienten führen. Die zwei beschriebenen Vorgänge – der Hirninfarkt und die Hirnblutung – können durch unterschiedliche Funktionsstörungen ausgelöst werden. Überwiegend entwickelt sich ein Schlaganfall auf der Basis einer Arteriosklerose der Hirngefäße. Dabei bilden sich Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden. Infolge dieser krankhaften Veränderungen wird die Blutzufuhr teilweise oder ganz gedrosselt. Oft bewirkt ein Blutpfropf den endgültigen Verschluss einer bereits stark eingeengten Arterie. Der Arterienverschluss kann durch ein Blutgerinnsel entstehen, das mit dem Blutstrom aus einem anderen Körperbereich – meist aus dem linken Herzvorhof stammend – in die Hirnarterie aufsteigt und dort stecken bleibt. Man spricht dann von Hirnembolie.

Der Pfropf kann sich aber auch an Ort und Stelle im Gehirn selbst bilden (cere-brale Thrombose).Gelegentlich leiten andere Störungen in den Arterien eine Gefäßverlegung ein. Beispielsweise eine Arterienentzündung, die aus unbekannter Ursache spontan oder als Folge einer schweren Infektion auftreten kann. Am Schlaganfall sind oft auch Durchblutungsstörungen im Bereich der Hauptschlagadern im Hals (Karotiden) beteiligt, die dem Gehirn Blut zuführen. In vielen Fällen bestehen Zusammenhänge zwischen Herzerkrankungen und Schlaganfällen. Zum einen, weil die Arteriosklerose sowohl das Herz als auch das Gehirn schädigt. Zum anderen, weil sich bei vielen Herzerkrankungen auf den Herzklappen oder an den beschädigten Herzinnenwänden Blutgerinnsel bilden, die sich loslösen und mit dem Blutstrom in den Hirnkreislauf wandern. Bestehen Schwachstellen in den Wänden der Hirnarterien, bilden sich Aneurysmen, sack artige Arterienerweiterungen, die schließlich platzen können. Dies geschieht um so eher, wenn gleichzeitig ein Bluthochdruck besteht. Es kann eine angeborene Schwäche der Arterienwände vorliegen. Aber auch Bluthochdruck führt leicht zu Schwachstellen in den kleineren Arterien im Gehirn, von denen dann eine Gehirnblutung ausgehen kann.

Eine seltene Ursache für eine Hirnblutung sind kleine, anormal geformte Blutgefäße im Gehirn, ähnlich den Feuermalen auf der Haut. Auch hier handelt es sich um eine angeborene Gefäßmissbildung. Das Platzen eines solchen Gefäßes kann wie die Aneurysmablutung zum Beispiel zu Kopfschmerzen und Benommenheit führen. Aneurysmen können jahrelang unbemerkt bleiben, sie müssen auch nicht unbedingt platzen. Eine genaue Prognose ist im Einzelfall jedoch nie möglich. Bestimmte Menschen haben ein erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Zu den wichtigsten Risikofaktoren dieser Erkrankung zählen die Zuckerkrankheit (Diabetes), Bluthochdruck, ein hoher Blutfettspiegel sowie das Zigarettenrauchen. Außerdem sind Menschen besonders gefährdet, wenn Arteriosklerose familiär gehäuft auftritt und Vater oder Mutter beispielsweise bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten haben.

Schließlich begünstigen Herzrhythmusstörungen Embolien, die einen Schlaganfall auslösen können. Bei gefährdeten Menschen können vorbeugende Maßnahmen das Risiko eines Schlaganfalls vermindern.

Symptome

Gelegentlich stellen sich in den Wochen oder Monaten vor einem Schlaganfall erste flüchtige Symptome ein. Benommenheit, Müdigkeit oder Schwindelanfälle deuten darauf hin, dass die Hirndurchblutung nicht richtig funktioniert. Manch einer klagt dann auch über zeitweilige Sehstörungen, Taubheitsgefühle in den Gliedmaßen, etwa einem Arm oder einem Bein bis hin zu kurz dauernden Phasen der Schwäche in einer ganzen Körperhälfte. Diese ersten Anzeichen für eine möglicherweise drohende Arterienverstopfung werden von vielen Betroffenen sehr häufig ignoriert. Denn wenn die Gefäße noch so beschaffen sind, dass innerhalb weniger Sekunden der Sauerstoffmangel wieder behoben wird, schwinden diese Symptome auch rasch wieder.

Der Grad der Gefäßverengung und die genaue Lage des Engpasses bestimmen Dauer, Schwere und Art dieser Warnsignale. Diese vorübergehenden Attacken sind im allgemeinen zu kurz, um eine bleibende Hirnschädigung zu erzeugen. Ereignet sich der Schlaganfall, sind die Krankheitszeichen wie Lähmungen oder Sprachstörungen meistens innerhalb von Minuten voll ausgeprägt, gelegentlich aber auch erst nach Stunden. In den folgenden Tagen und Wochen tritt normalerweise eine Besserung ein, weil sich die Schwellungen im Gehirn wieder zurückbilden und einige Gehirnzellen sich erholen.

Nach etwa sechs Monaten sind die Behinderungen in vielen Fällen meistens erheblich zurückgegangen. Neben der sehr typischen Halbseitenlähmung und den Sprachstörungen kann der Schlaganfall mit dem Verlust des Orientierungsvermögens, Blicklähmung sowie Sehstörungen durch Gesichtsfeldausfall einhergehen. Unter Umständen ist der Patient so stark bewusstseinsgetrübt, dass er nicht begreift, was mit ihm geschehen ist. Manchmal führt die Bewusstseinstrübung zum Koma. Dauert das Koma länger als 24 bis 48 Stunden, wird der Schlaganfall in der Regel nicht überlebt.