Früher wurden vor allem die Arzneimittel aus der Gruppe der Barbiturate als Schlafmittel eingesetzt. Wegen der unerwünschten Nebenwirkungen dieser Medikamente werden heute hauptsächlich andere Mittel verwendet. Alle Beruhigungsmittel wirken in höherer Dosierung als Schlafmittel. Am stärksten ist ihre Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Sie vermindern die Tätigkeit der Nervenzellen (Neuronen), wobei die Nervenzellen im Gehirn, die für die Steuerung des Bewusstseins und die Denkvorgänge zuständig sind, als erste betroffen sind.
Bei vielen Schlafmitteln werden allerdings zusätzlich auch noch andere Abschnitte des Gehirns beeinflusst. Zwei der dabei betroffenen wichtigen Gehirnzentren sind das Atem- und das Gefäßzentrum. Das Atemzentrum steuert die Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute. Durch Schlafmittel wird die Atmung verlangsamt. Die Wirkung auf das Gefäßzentrum hat eine Senkung des Blutdrucks zur Folge. Möglicherweise wird auch die Körpertemperatur niedriger, was vor allen Dingen bei älteren Menschen zu Hypothermie – einer gefährlich niedrigen Körpertemperatur – führen kann.
Barbiturate
Die Beruhigungs- und Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate werden im allgemeinen entsprechend der Stärke und Dauer ihrer Wirkung in vier Gruppen unterteilt. Und zwar in solche mit langer, mittlerer, kurzer und sehr kurzer Wirkungsdauer. Phenobarbital beispielsweise wird als Antiepileptikum (Mittel gegen Krampfanfälle) und als Beruhigungsmittel verwendet. Dieses Medikament hat im Körper eine außerordentlich lange Wirkzeit und wird nur langsam abgebaut. Thiopental hingegen ist ein sehr kurz wirkendes Schlafmittel und findet in der Narkoseeinleitung Verwendung. Die Barbiturate mit mittlerer Wirkdauer, die früher häufig als Schlaftabletten verschrieben wurden, sind inzwischen fast vollkommen in den Hintergrund getreten und wurden größtenteils durch andere Medikamente ersetzt. Barbiturate werden heutzutage meistens nur noch als kurz wirkende Betäubungsmittel in der Narkosetechnik oder als Medikamente gegen Krampfanfälle verwendet. Es gibt allerdings Fälle von Schlafstörungen, bei denen der Einsatz von Barbituraten erforderlich ist.
Unverträglichkeit
Allgemein können bei Beruhigungs- und Schlafmitteln – wie bei anderen Medikamenten auch – als Unverträglichkeitsreaktion allergische Hautausschläge entstehen. Bei älteren Menschen können die Medikamente sogar geistige Verwirrung und Ohnmachtsanfälle zur Folge haben. Es ist wichtig, dass Patienten, die Beruhigungs- und Schlafmittel einnehmen, keine Maschinen bedienen und auch nicht Auto fahren, bevor die Wirkung des Medikaments abgeklungen ist. Auch auf die Funktion der Leber können Schlafmittel Einfluss ausüben. Vor allem die Barbiturate beeinflussen dieses Organ sehr stark, denn sie beschleunigen ihre Abbauprozesse. Werden Barbiturate dann gleichzeitig mit anderen Medikamenten eingenommen, wird deren Wirkdauer im Körper herabgesetzt. Dies kann zu Komplikationen führen.
Suchtgefahr
Die Einnahme von Schlafmitteln über einen längeren Zeitraum kann zur Abhängigkeit führen. Ein offensichtliches Anzeichen liegt vor, wenn der Patient ständig die Dosis des Medikaments erhöhen muss, um auf diese Weise die gleiche Wirkung zu erzielen. In hohen Dosierungen können die Schlafmittel dann sehr unangenehme Nebenwirkungen zur Folge haben. Das Zusammenspiel der Muskeln wird beeinträchtigt, Schwierigkeiten beim Sprechen treten auf, und unter Umständen wird das Denken verlangsamt oder unter Umständen sogar konfus. Vor allen Dingen bei Barbituraten treten durch plötzliches Absetzen nach längerer Einnahme in manchen Fällen außerordentlich unangenehme Entzugserscheinungen auf. Die Symptome sind mit einem Alkoholentzug vergleichbar und beinhalten Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Schweißausbrüche, Delirium sowie Halluzinationen.
Gefahren bei Überdosis
Im Falle der Überdosis eines Schlafmittels wird der Betreffende schläfrig und dann bewusstlos. Gefährlich ist vor allem eine übermäßig hohe Dosierung von Barbituraten. Die Atemfrequenz kann gefährlich niedrig werden. Auch kann eine Überdosis die Herztätigkeit beeinträchtigen und zu einer Erweiterung der Blutgefäße führen, was einen rapiden Abfall des Blutdrucks zur Folge hat. Es ist außerordentlich wichtig, einen Patienten, der eine Überdosis eines Schlafmittels eingenommen hat, auf dem schnellsten Wege ins Krankenhaus zu bringen. Wenn möglich, sollte man die Packung der Schlaftabletten mitgeben, da dies dem Arzt die Behandlung erleichtert.