Salben sind cremig-streichfähige Präparate zur äußeren Anwendung, Einreibemittel dagegen flüssig. Beide schützen die Haut oder wirken darüber hinaus heilend auf sie ein. Salben werden in der Regel auf die Haut aufgetragen. Es gibt aber auch besondere Mischungen, die sich zur Behandlung von Schleimhäuten, zum Beispiel im Mund, eignen. Grundsätzlich sind zwei Arten von Salben zu unterscheiden: Die einen haben rein schützende Wirkung, die anderen darüber hinaus auch noch eine therapeutische beziehungsweise heilende. Letztere enthalten entsprechende Wirkstoffe. Salben im engeren Sinne sind Zubereitungen mit einem hohen Fettanteil. Verteilt man sie auf der Haut, bilden sie einen wasserabstoßenden Film darauf. Die verwendeten Fette haben die Eigenschaft, dass sie relativ fest sind und sich nicht mit Wasser vermischen. Die schützende Schicht einer Salbe auf der Haut hat insofern zweierlei Vorteile: Sie lässt zum einen die Feuchtigkeit von außen nicht an die Haut heran und verhindert so, dass wir ein „nasses Fell“ bekommen, daher die Haut durchweicht und dadurch empfindlich wird. Zum anderen wirkt der Schutzfilm auch in die andere Richtung und lässt die Hautfeuchtigkeit nicht austreten. Die natürliche Feuchte wird dadurch erhalten, und die Haut trocknet nicht aus.
Pflege und Schutz
Aus diesem Grund sind beispielsweise Salben auf Vaseline- oder Paraffin-Grundlage ein altbewährtes Mittel in der Kinder-, Kranken- und Altenpflege. Sie helfen, einnässende Menschen vor den unangenehmen Hautreizungen zu bewahren, die durch Urin verursacht werden können. Auch wenn die Haut extremen Wetterbedingungen ausgesetzt ist, greifen wir zur Salbe. Sie ist so ziemlich das einzige, was dann noch einen wirkungsvollen Schutz bietet. Die Präparate, die zu therapeutischen Zwecken verwendet werden, enthalten in aller Regel weniger Fett, dafür mehr Wasser und werden als Cremes bezeichnet. Im chemisch-physikalischen Sinne handelt es sich dabei um Emulsionen, also Mischungen aus Wasser und flüssigem Fett, d.h. Öl. Das Wasser ist in winzigen Tröpfchen im Fett fein verteilt (Wasser-in-ÖI-Emulsion).
Enthält eine Zubereitung so viel Wasser, dass sie schon cremig-flüssig zu nennen ist, spricht man von einer Lotion. In diesem Fall ist das Fett in winzigen Tröpfchen im Wasser fein verteilt (Öl-in-Wasser-Emulsion). Für den Hautarzt gehören aber auch diese Präparatformen unter den Oberbegriff Salben. Cremes sind besonders gut für therapeutische Zwecke geeignet, weil ihre Öl-Grundlage eine optimale Basis für die Aufnahme beziehungsweise Lösung der Wirkstoffe bietet. Der Wasseranteil gewährleistet, dass sie sich gut abwaschen lassen. Anwendung Salben werden also aufgrund ihres hohen Fettanteils zum Schutze der Haut benutzt – daher aus ähnlichen Gründen, aus denen sich Langstreckenschwimmer vor dem Start mit Fett einreiben. Auch Segler, deren Gesicht und Hände durch Wind und Wasser sehr rissig werden können, machen sich ihre schützende Wirkung zunutze sowie Leute, deren Haut bei einem Ekzem etwa zu trocken ist und dadurch schuppig und rissig wird. In solchen Fällen soll die trockene Hornsubstanz der Haut erweicht werden – was mit Salben gelingt. Sie verhindern nämlich die natürliche Verdunstung des Gewebewassers, so dass die Haut durch ihre eigene Feuchtigkeit elastisch bleibt.
Am Arbeitsplatz
Was den Schutz gegen äußere Einflüsse angeht, so können Salben die Haut nicht nur gegen Wind und Wetter abschirmen, sondern auch gegen aggressive Chemikalien. Weiß man, mit welchen Substanzen man es zu tun hat, lässt man sich die geeignete Schutzsalbe am besten von einem Arzt oder Betriebsarzt verschreiben (für Laboranten und Restaurateure zum Beispiel). Mit ihren wasserabstoßenden Eigenschaften eignen sich Salben außerdem zur Behandlung von Mundhöhle und Rektum, wo Speichel beziehungsweise Harn immer wieder zu Entzündungen führen können. In diesen Bereichen halten sich Salben besser als Cremes oder andere Präparate und müssen deshalb nicht so häufig aufgetragen werden. Dass sie schwer zu entfernen sind, ist möglicherweise ein Nachteil.
Cremes zur therapeutischen Anwendung enthalten bestimmte Wirkstoffe. Diese werden in einer gewünschten Konzentration in ihnen gelöst. Das funktioniert, weil sich die meisten Wirkstoffe in flüssigen Fetten, also in Ölen, gut lösen lassen. In Pasten, die auch zu den Salben zählen, ist der Wirkstoff in Pulverform fein verteilt, ohne gelöst zu sein (Suspension). Unabhängig davon, ob man einen Wirkstoff in pulveriger Form über eine Paste oder in öliger Form über eine Creme auf die Haut aufbringt, immer gelangt die heilende Substanz in die Gewebsschichten der Haut.
Heilende Wirkstoffe
Zwischen Hauterkrankungen und Erkrankungen des übrigen Körpers gibt es so viele Parallelen, dass sie jeweils meist mit dem gleichen Wirkstoff behandelt werden können. So enthalten Cremes beispielsweise Antibiotika gegen Infektionen der Haut, Antihistaminika gegen allergische Störungen oder Kortison zur Bekämpfung von Entzündungen. Viele der Cremes mit solchen Wirkstoffen sind rezeptpflichtig. Es gibt jedoch auch Salben beziehungsweise Cremes mit Wirkstoffzusätzen, die rezeptfrei erhältlich sind. Das sind vor allem lindernde Präparate, mit denen Verstauchungen oder Zerrungen etwa eingerieben werden. Den größten Nutzen bringt dabei das eigentliche Einreiben, das den schmerz übertragenden Nerven einen Gegenreiz liefert. Diese Wirkung wird durch den Wirkstoff in der Creme gesteigert. Er fördert die Durchblutung, so dass der Heilungsprozess beschleunigt wird. Einige Cremes enthalten antiseptische (keimtötende) Substanzen. Viele Menschen glauben immer noch, dass diese vor Infektionen schützen, wenn sie Wunden mit solchen Cremes versorgen. Tatsächlich funktioniert das aber nur, wenn die Wunde von vornherein keimfrei ist. Hat man nämlich eine verschmutzte Wunde mit einer schützenden Salbenschicht versehen, sind die Keime eingeschlossen, und es kann zu einer schweren Infektion kommen. Die Wunde sollte gereinigt werden und offen bleiben, damit gegebenenfalls Schmutzpartikel und Infektionserreger abgesondert, daher ausgeschieden werden können. Es gibt sehr viele Salben und Cremes für kosmetische Zwecke. Im großen und ganzen wirken sie als Schutzsalben und verhindern, dass die Haut austrocknet. Die üblichen Zusätze sind lediglich Duft- und Farbstoffe.
Gefahren
Am ehesten ist bei Salben und Cremes mit einer allergischen Reaktion der Haut auf die enthaltenen Wirkstoffe zu rechnen. Dies trifft insbesondere für solche Präparate zu, die Antibiotika oder Antihistaminika enthalten, aber auch für viele Kosmetika. Häufig sind es pflanzliche Wirkstoffe, die zu einer allergischen Reaktion führen, die Mediziner als Kontaktekzem oder -dermatitis bezeichnen. Die Allergie ist in solchen Fällen ein entzündliches Geschehen in der Haut mit Juckreiz, Rötung, Schwellung und Ablösung der obersten Hautschichten. Schädigungen des gesamten Organismus kommen selten vor, weil die Menge der Wirkstoffe, die über die Haut aufgenommen werden, – wenn überhaupt – sehr gering ist. Sollen große Hautflächen behandelt werden, wie bei der Schuppenflechte etwa, verwende niemals stärkere Salben als verordnet.
Einreibemittel
Einreibemittel sind Flüssigkeiten, die man äußerlich anwendet, um beispielsweise bei einer Sportverletzung den Schmerz zu lindern. Immer erzielen die Mittel ihre lindernde Wirkung über die Haut und die darin liegenden Nervenendigungen. Sie wirken nicht etwa dadurch, dass sie durch die Haut in den Blutstrom gelangen und im ganzen Körper aktiv werden. Eine wichtige Ausnahme bilden Kampfer-Einreibemittel und -salben: Sie werden in der Hauptsache nicht wegen ihrer Wirkung auf die Haut verwendet. Vielmehr reibt man dem Patienten die Brust damit ein, damit er die Dämpfe einatmet, die sich auf das Atemzentrum stimulierend auswirken. Insbesondere werden bettlägerige Patienten so behandelt. In ähnlicher Weise kann auch Menthol verwendet werden, das auf die Bronchien entkrampfend wirkt.
Prinzip des Gegenreizes
Die meisten Einreibemittel werden bei Sportverletzungen gebraucht, zur Schmerzlinderung nach Verstauchungen oder Zerrungen. Manchmal reibt man sogar den Brustkorb damit ein, um die Schmerzen einer Pleuritis (Rippenfellentzündung) zu lindern. Die Wirkung beruht auf einer vermehrten Durchblutung, wodurch es zu Wärmegefühl und Rötung der Haut kommt. Das Gefühl der Wärme in der Haut lenkt von dem ursprünglichen, von der Verletzung herrührenden Schmerz ab, was als Linderung empfunden wird. Es handelt sich dabei um das Prinzip des Gegenreizes.
Örtliche Betäubung
Stärkere Einreibemittel wirken sich in der Weise aus, dass sie die Nervenendigungen in der Haut vorübergehend lähmen – es kommt zu einer örtlichen Betäubung. Solche Präparate können wirkungsvoll gegen Juckreiz eingesetzt werden, doch sollte man sie vorsichtig, daher nur unter genauer Berücksichtigung ihres Wirkungsgrades verwenden. Bei sehr starken Einreibemitteln kann es nämlich zur Blasenbildung kommen.