Reflux

Mit dem Wort Reflux wird die Situation bezeichnet, bei der eine Flüssigkeit im Körper in die falsche Richtung fließt, etwa wenn der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückläuft und dabei Sodbrennen verursacht.

Es kommt häufig vor, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Dies könnte man wegen seiner Häufigkeit fast für einen Normalfall halten, aber so ist es nicht. Tritt es nämlich häufiger auf, können daraus weiterreichende Verdauungsstörungen entstehen.

Obwohl der Reflux von saurem Mageninhalt vielleicht am häufigsten vorkommt, kann ähnliches auch in verschiedenen anderen Bereichen auftreten, zum Beispiel im Darm. Diese Art des Reflux tritt etwa ein, wenn der Inhalt des Dünndarms in den Magen zurückfließt. Das ist oftmals dann der Fall, wenn ein Teil des Magens entfernt wurde, um ein chronisches Magengeschwür zu behandeln.

Zu einer ernsten Form des Reflux kommt es, wenn Urin aus der Blase wieder in den Harnleiter – die Röhre, die Blase und Niere miteinander verbindet – zurückfließt (vesiko-ureteraler Reflux). Tritt diese Form von Reflux auf, kann es zu wiederholten Infektionen der Niere kommen, und es besteht die Gefahr einer chronischen Nierenbeckenentzündung. Obwohl dies glücklicherweise ziemlich selten vorkommt, sollten ständig wiederkehrende Harnwegsinfektionen stets ernst genommen werden.

Reflux im Herzen

Ein Reflux kann sich auch im Herzen ereignen, wenn eine der Herzklappen, und hier zumeist entweder die Klappe zwischen linkem Vorhof und Kammer oder linker Kammer und Aorta, nicht ganz schließt. Man bezeichnet dies als Klappeninsuffizienz. Bei jedem Herzschlag kann dann Blut in den Vorhof oder die Kammer zurückfließen. Jeder Mensch hat einen Magensaftreflux in die Speiseröhre, etwa beim Aufstoßen. Entstehen aber anhaltende Symptome, stellt das keinen zu vernachlässigenden Vorgang mehr dar. Es gibt keinen üblichen Schließmuskel, der die Speiseröhre vom Magen trennt; der Magen wird funktionell durch eine besondere muskuläre Ausstattung im Bereich des Speisenröhren-Magen-Überganges abgeschlossen, die man Kardia nennt. Das Öffnen und Schließen erfolgt reflektorisch. Bestehen funktionelle Störungen des Schließmechanismus im Kardiabereich oder haben sich anatomische Veränderungen gebildet, kann es zum Reflux kommen.

Die Ärzte haben beobachtet, dass der Reflux oftmals zusammen mit einer Hiatushernie (Zwerchfellbruch) auftritt. Ob ein Zusammenhang besteht, ist allerdings noch nicht geklärt. Das bedeutet, dass ein Teil des Magens durch das Zwerchfell hindurch noch oben verlagert ist, dass heißt, ein Teil von ihm befindet sich im Brustkorb anstatt im Bauchraum. Dadurch kann es leicht zu einem Reflux kommen. Es muss aber erwähnt werden, dass der Reflux auch unabhängig von einer Hiatushernie auftreten kann.

Ein Reflux verursacht Schmerzen im Brustkorb und ist mit starkem Brennen verbunden, dem sogenannten Sodbrennen. Die Schmerzen können nach der Nahrungsaufnahme, beim Bücken oder jeder anderen Haltung hervorgerufen werden, die dazu geeignet ist, dass Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt.

Eine Refluxösophagitis (Speiseröhrenentzündung) durch Zurückfließen von saurem Mageninhalt kann auch zu übermäßigem Aufstoßen und zum Hinaufwürgen von saurem Speisebrei in den Mund führen. (Regurgitation). Wenn auch der Reflux in der Speiseröhre an sich nicht gefährlich ist, kann er ein Hinweis auf Störungen der Magenfunktion sowie entzündliche oder bösartige Erkrankungen im Magen oder in der Speiseröhre sein. Die ständige Entzündung, zu der es durch sauren Reflux kommt, kann schließlich zur Verengung der Speiseröhre führen, die wiederum den Nahrungsfluss in den Magen stört und Schmerzen beim Schlucken in der Speiseröhre verursacht (Dyshagie).

Betroffene, die rauchen, sollten unbedingt das Rauchen einstellen. Rauchen erhöht nämlich nicht nur die Salzsäurebildung im Magen, sondern führt auch zur Erschlaffung der Muskelwand in der Kardia, so dass der Rückfluss von Mageninhalt zunimmt. Patienten sollten auch das Beugen und Bücken vermeiden und das Kopfende des Bettes erhöhen, so dass der Mageninhalt beim Schlaf nicht zurücklaufen kann.

Behandlung

Eine Möglichkeit der Refluxbehandlung stellen Substanzen wie Cimetidin und Ranitidin dar, die die Produktion der Magensäure drosseln. Auch Alginat kann helfen. Alginat ist ein Auszug aus Meeresalgen, das eine Schicht auf dem Mageninhalt bildet und somit einen Reflux in die Speiseröhre verhindert.

Ist ein Zwerchfellbruch die Ursache, hilft unter Umständen nur eine Operation. Eine Operation wird allerdings nur in Betracht gezogen, wenn eine medikamentöse Behandlung erfolglos war.