Pilzinfektion

Infektionskrankheiten können von Bakterien, Viren oder Pilzen verursacht werden. Pilzkrankheiten sind relativ selten. Sie sind aber zum Beispiel für den Fußpilz verantwortlich und lösen auch schwere Erkrankungen aus. Pilze sind überall in der Luft und dem Erdboden vorhanden und gedeihen besonders an warmen und feuchten Orten. Sie sind jedoch auch in Lebensmitteln und Ausscheidungsprodukten zu finden.

Es gibt hundert verschiedener Pilzarten, aber nur wenige davon lösen bei Mensch oder Tier Erkrankungen aus. Pilzinfektionen, die auf die Körperoberfläche beschränkt bleiben, greifen nur das Keratin (äußerste Hornhaut. schicht) an. Sie sind für so verbreitete und eher leicht zu behandelnde Pilzkrankheiten (Mykosen) wie Fußpilz, Mikrosporie und Soor verantwortlich.

Andere Pilze dringen bis ins Körperinnere vor und lösen Infektionen der Lunge, des Herzens und anderer innerer Organe aus. Diese Mykosen sind oft schwer zu diagnostizieren und widerstehen manchmal völlig einer Behandlung (Resistenz).

Ursachen und Symptome

Um eine Hautpilzinfektion auslösen zu können, brauchen die Pilze einen empfänglichen Wirt und geeignete Wachstumsbedingungen, Feuchtigkeit und Wärme. Aus diesem Grund erkranken besonders leicht die Schleimhäute und Körperbereiche, in denen die Schweißbildung stark ist (z. B. Achselhöhlen) oder Haut an Haut liegt (Zwischenzehenbereich). Die die inneren Organe befallenden Pilze dringen über die Lunge oder eine tiefer reichende Wunde in den Körper vor. Eine warme, feuchte Umwelt, wie sie zum Beispiel in den Tropen besteht, bietet für beide Pilzkategorien besonders ideale Wachstumsvoraussetzungen. Die meisten oberflächlichen Pilzerkrankungen sind ansteckend. Man kann sie sich durch körperlichen Kontakt, über Handtücher und sogar über verunreinigte Flächen wie einen Badezimmerfußboden zuziehen. Manche Pilzarten werden durch Tiere übertragen.

Fußpilz

Fußpilz (Tinea pedis) ist die häufigste Pilzinfektion in unseren Breitengraden. Besonders über längere Zeiträume feuchte Füße sind betroffen. Darum begünstigt das Tragen von Plastikschuhen und Nylonsocken, die den Schweiß nicht aufzusaugen vermögen, die Entstehung von Fußpilz. Ist ein Familienmitglied erst einmal betroffen, greift die Infektion leicht auch auf die anderen über. Deshalb sollten in einem solchen Fall der Fußboden im Badezimmer peinlichst sauber gehalten und Handtücher ohnehin nie von mehreren Personen gleichzeitig benützt werden.

Bei Fußpilz wird die Haut zwischen den Zehen zunächst rissig und schuppig. Am häufigsten ist der Zwischenraum zwischen kleinem und benachbartem Zeh zuerst betroffen; er kann jedoch rasch um sich greifen. In schweren Fällen ist auch die Fußsohle einbezogen.

Pilzinfektion in der Leiste

Die Mykose äußert sich durch einen roten, schuppenden Ausschlag, der sich von der Leiste aus auf den Oberschenkel und Unterbauch ausbreitet. Verantwortlich sind die Pilze Trychophyton rubrum und Trichophyton floccosum. Männer sind von dieser Mykose häufiger betroffen als Frauen. Pilzinfektionen am Körper und Kopf werden auch als Tinea corporis und Tinea capitis bezeichnet. Pilze gelangen oft durch indirekten Kontakt mit Tieren wie Katzen und Hunden auf den Menschen. Bei der Mikrosporie, ausgelöst durch Mikrosporenarten, erscheinen kreisrunde, sich langsam vergrößernde, schuppende Ausschläge mit einem hellroten Saum und einem blasseren Zentrum. Wenn der Kopf befallen ist, brechen die Haare einige Millimeter über dem Haaransatz ab und fallen aus. Dann entstehen runde, kahle Stellen. Auch die Nägel können angegriffen werden. Sie werden dick, eingedellt, brüchig, verfärben sich und bröckeln an den Enden leicht ab. Bei Erwachsenen ist von Mikrosporie häufiger der Körper betroffen, bei Kindern der Kopf.

Kleienpilzflechte

Die unter diesem Namen bekannte Pilzinfektion ist seltener als die Mikrosporie und verursacht einen deutlichen anders aussehenden Hautausschlag. Häufig ist der ganze Stamm des Körpers von leicht schuppenden, ein bis zwei Zentimeter großen Stellen bedeckt. Bei hellhäutigen Menschen sehen diese Flecken hellbraun aus, bei dunkelhäutigen dagegen blass. Wird jemand, der an dieser Krankheit leidet, von der Sonne gebräunt, bleiben diese Zonen hell. Juckreiz oder irgendwelche anderen Symptome sind selten. ´

Candidainfektion

Diese Mykoseform (Soor) wird vom Hefepilz Candida albicans ausgelöst, daher der Name Candidainfektion. Dieser Pilz existiert überall in der Umwelt und lebt häufig auf der Haut, ohne Symptome hervorzurufen. Bei Säuglingen siedelt er sich im Magen-Darm-Kanal und Mundbereich an. Unter besonderen Umständen – etwa kleinsten Hautverletzungen – bildet sich auf befallenen Stellen jedoch ein dicker, weißer Belag. Bei Säuglingen zum Beispiel auf der Mundschleimhaut oder am Gesäß. Die meisten Hautmykosen sprechen schnell auf eine Behandlung mit einer Creme oder Tinktur an, die gegen die Pilze gerichtete Wirkstoffe enthält, wie beispielsweise Clotrimazol oder Econazol. Diese Medikamente sind verschreibungspflichtig.

Gegen Fußpilz gibt es auch frei erhältliche Präparate in jeder Apotheke. Wichtig ist vor allem, einer erneuten Infektion vorzubeugen. Neigt jemand zu Fußpilz, sollte er auf besondere Hygiene achten und Lederschuhe tragen. Socken aus Wolle oder Baumwolle sind geeigneter als synthetische. Falls Mikrosporie von einem Hund oder einer Katze übertragen worden ist, sollte das Tier von einem Tierarzt behandelt werden.

Langwierige Behandlung

Sind die Nägel befallen oder die Haut schwer infiziert, kann eine Behandlung mit Griseofulvin erforderlich sein. Dieses Antibiotikum ist bei Hautmykosen sehr wirksam. Bei Nagelmykosen muss es über Monate hinweg genommen werden, bis der neue Nagel komplett nachgewachsen ist. Soor wird oft mit Nystatin behandelt, das als Creme auf die Haut aufgetragen wird, bei Mundsoor als Suspension auf die Schleimhaut. Auch Clotrimazol ist bei diesem Pilz wirksam.

Die inneren Mykosen sind gefährlicher und enden manchmal sogar tödlich. Zum Krankheitsausbruch kommt es aber in der Regel nur im tropischen Klima. Die meisten dieser Pilze dringen über die Lunge in den Körper, andere über tiefe Hautwunden. Haben sie sich erst einmal angesiedelt, können die Pilze chronische Lungenentzündungen auslösen oder auch auf andere Organe streuen und deren Gewebe zerstören. Innere Mykosen haben auch bei Menschen mit geschwächter Körperabwehr Bedeutung.

Begleiterscheinung

Das ist bei manchen Krebsarten wie etwa der Leukämie der Fall, kann aber auch als Begleiterscheinung der Krebstherapie geschehen, wenn die Medikamente die Immunreaktionen unterdrücken.

Auch Patienten mit Aids haben ein erhöhtes Risiko für innere Mykosen. Verschiedene Pilzarten verursachen in den Tropen die eher seltene Maduramykose, wenn man mit einer offenen Wunde am Fuß barfuß über infizierten Erdboden läuft. Von der Wunde ausgehend bilden sich Abszesse (Eiterhöhlen), die den Fuß verkrüppeln. Ein weiterer Pilz, der Cryptococcus, löst die Cryptococcose aus. Es bilden sich Abszesse unter der Haut oder in den Lungen oder eine spezielle Art der Meningitis (Hirnhautentzündung). Die Aspergilose, eine chronische Lungenentzündung, die auch zu allergischen Reaktionen führen kann, wird vom Aspergilus fumigatus verursacht. In Südamerika werden durch Histoplasmose und Coccidomycose chronische, schleichend verlaufende Lungeninfektionen ausgelöst, wobei die erstgenannte Krankheit manchmal auch auf die Milz und Lymphknoten übergreift.

Der Soorpilz Candida albicans führt gelegentlich auch zu inneren Mykosen und befällt die Lunge oder Nieren und Gehirn. Oft leidet der Patient zuvor schon an anderen Infektionen oder Krebs, und der Pilz breitet sich durch die geschwächte Abwehr begünstigt aus. Der Therapie von inneren Mykosen sind Grenzen gesetzt. Es gibt nur wenige wirksame Medikamente, die zugleich mit schweren Nebenwirkungen behaftet sind. Am häufigsten kommt Amphotericin B zum Einsatz, das über einen Dauertropf verabreicht wird.

Prognose

Oberflächliche Pilzerkrankungen der Haut sind normalerweise mit dem Ergebnis völliger Ausheilung leicht zu behandeln. Bei Nagelmykosen ist die Therapie oft langwieriger, führt aber ebenfalls zum Erfolg. Innere Mykosen sind schwerer zu heilen. Die Prognose hängt nicht nur von der Art des Erregers und dem Infektionsort ab, sondern auch von eventuellen Begleiterkrankungen. Die Diagnosestellung ist schwierig, und es kommt oft zu tödlichen Verlaufsformen.