Ödeme

Ödeme, auch Gewebswassersucht genannt, sind ein Symptom, das auf eine Erkrankung hinweisen kann. Deshalb müssen sie immer dem Arzt gezeigt werden. Unter einem Ödem versteht man eine umschriebene (begrenzte) oder auch diffuse (nicht begrenzte) Ansammlung von Flüssigkeit in den Gewebsspalten von Haut und Schleimhaut oder in Organgewebe und Hohlräumen.

Normalerweise wird im arteriellen Teil der Kapillaren (Haargefäße) etwas wässrige Flüssigkeit aus dem BIut durchgelassen, die sich an ihrer Außenseite sammelt. Im venösen Teil der Kapillaren wird sie wieder aufgenommen (rückresorbiert); unterstützt wird dieses „Entwässern“ von den Lymphgefäßen. Verantwortlich für das Durchtreten von Flüssigkeit durch die Gefäßwände ist die Osmose. Osmose bedeutet, dass sich Flüssigkeiten unterschiedlicher Zusammensetzung oder Konzentration, die sich beiderseits einer halbdurchlässigen Membran befinden, auszugleichen versuchen. Bei diesem Prozess spielen Eiweiße und Mineralstoffe, zum Beispiel Natrium, eine wichtige Rolle.

Ursachen

So ist ein Mangel an Eiweißen im Blut, der durch eine schlechte Ernährung oder eine Leber- oder Nierenerkrankung entstehen kann, eine häufige Ursache für Ödeme. Verengungen im Entwässerungssystem – entweder in den Lymphgefäßen oder in den Venen – führen zu einer Erhöhung des Drucks der Flüssigkeitssäule im Körper, was zur Folge hat, dass ebenfalls zu viel Flüssigkeit aus den Gefäßen austritt. So verursachen Thrombosen und Krampfadern häufig Schwellungen an den Knöcheln.

Durch eine beginnende Herzschwäche kann es zum Rückstau von Blut in den Venen und damit zu Ödemen in den Beinen kommen. Sind die Nieren nicht mehr in der Lage, überschüssiges Salz aus dem Blut zu entfernen, oder nehmen wir zu viel Salz und Flüssigkeit zu uns, so erhöht sich die Flüssigkeitsmenge in den Blutgefäßen; eine Druckminderung wird durch Ödembildung geschaffen

Arten von Ödemen

Auch eine Schädigung der Kapillarwände kann Ödeme zur Folge haben, so beim nephritischen Ödem, für das neben der Nierenveränderung ein weiches, teigiges, besonders im Gesicht auftretendes Odem des Unterhautgewebes kennzeichnend ist. Das allergische Ödem (Quincke-Ödem) setzt plötzlich an irgendeiner Körperstelle ein, vor allem an den Lippen und im Augenlidbereich. Charakteristisch ist dabei der Juckreiz.

Herzversagen, Leberversagen, schwere Lungen- und Nierenkrankheiten führen dazu, dass sich Flüssigkeit innerhalb der Bauchhöhle ansammelt. Dieses Krankheitsbild heißt Bauchwassersucht oder Aszites. Ein Lungenödem entsteht, wenn die linke Herzhälfte nur noch unzureichend pumpt. Dann staut sich das Blut in die Lunge zurück, und Flüssigkeit tritt aus den Gefäßen in die Hohlräume der Lunge aus. Die Symptome sind starke Kurzatmigkeit schon bei geringer Belastung, Husten und schaumiger Auswurf.

Behandlung

Ödeme, die das Durchsickern der Flüssigkeit aus den Blutgefäßen zur Ursache haben, weil die Venen krankhaft verändert sind, können durch das Tragen von Stützstrümpfen eingedämmt werden. Liegt der Grund jedoch in einer verminderten Herzleistung, wird man vorrangig versuchen, die durch den Körper fließen de Flüssigkeitsmenge zu verringern, um das Herz zu entlasten. Dazu nimmt man harntreibende Mittel (Diuretika) ein. Es unterstützt die Entwässerung, wenn der Patient darauf achtet, salzarm zu essen. Manchmal muss zusätzlich Kalium gegeben werden, da dieser Mineralstoff in zu hohem Maße mit ausgeschwemmt wird.

Bei allergisch bedingten Ödemen werden Antihistaminika oder Kortisonpräparate gegeben. Krampfadern können operativ entfernt werden. Ein Lungenödem ist immer ein medizinischer Notfall. Es wird mit einem schnell wirkenden Diuretikum behandelt, das intravenös gegeben wird. Sauerstoffzufuhr durch eine Maske ist gegebenenfalls notwendig.