Wie so viele unserer Reflexe ist auch das Niesen ein wichtiger Mechanismus, der dem Schutz des Körpers dient. Manchmal kann Niesen aber auch Hinweis auf eine Erkrankung sein, die behandelt werden muss.
Hauptaufgabe der Nase ist, die eingeatmete Luft zu filtern, zu temperieren und anzufeuchten. Diese Aufgaben bestimmen im wesentlichen auch den Aufbau der Nase. Zwei Filter, ein grobes Sieb aus Haaren innerhalb der Nasenflügel und ein feineres Sieb, die Schleimhaut, die für eine Schleimschutzschicht auf der Innenseite der Nase sorgt, fangen Staub und andere Partikel aus der Luft ab. Der Geruchssinn überprüft die eingeatmete Luft, und eine Reflexhandlung – das Niesen – reinigt den Nasen- und Mundraum, wenn alles andere versagt.
Der Mechanismus
Niesen wird durch Reizung der Nasenschleimhaut ausgelöst und endet in einem plötzlichen, kräftigen Ausstoßen der Luft durch die Nase und den Mund. Dieser Stoß führt den Reizstoff in Tröpfchen mit sich, die bis zu neun Meter weit gelangen können. Während des Niesens schließen sich die Augen automatisch. Niesen kann eine normale Reaktion auf eine Reizung der Nasenschleimhaut sein, etwa durch Staub, Rauch, einen plötzlichen Temperaturwechsel oder Feuchtigkeit. Niesen kann auch auf einen Schlag auf die Nase folgen. Eine Erkältung ist die wohl häufigste Ursache des Niesens, bei der die Viren und eine bakterielle Sekundärinfektion die Nasenschleimhaut überempfindlich gegen kleinste Reize machen.
Es gibt jedoch auch Menschen, die einen außergewöhnlich empfindlichen Nasenbereich haben, so dass Niesen bei ihnen schon durch Faktoren hervorgerufen wird, die anderen Menschen überhaupt nichts ausmachen.
Kinder stecken sich häufig Gegenstände in die Nase und müssen deshalb ins Krankenhaus gebracht werden. Innerhalb weniger Stunden beginnt das Kind zu niesen, da der Fremdkörper die Nasenschleimhaut reizt, sich Absonderungen aufstauen und eine Entzündung entsteht. Das kann zu Sekretausfluss mit Eiter, üblem Mundgeruch und manchmal zu Nasenbluten führen. Das Entfernen der Fremdkörper erfordert oftmals eine Allgemeinnarkose. Meist genügt es, einen Haken einzuführen, mit dem der Fremdkörper herausgezogen werden kann.
Heuschnupfen
Niesen ist auch Teil einer allergischen Reaktion auf eingeatmete Substanzen, Allergene, die so genannt werden, weil sie Allergien hervorrufen. Die häufigsten Allergene sind Gras- und Baumpollen, die für Heuschnupfen verantwortlich sind, und Bestandteile und Ausscheidungsprodukte von Milben, den ständigen Bewohnern von Wohnstätten, die Allergieprobleme schaffen können. Bei Menschen, die zu Überreaktionen neigen, haften in der Nasenschleimhaut schon Antikörper an bestimmten Zellen, Mastzellen. Dringt das Allergen ein, verbindet es sich mit den Antikörpern, die Mastzellen verfallen, wodurch Histamin freigesetzt wird, das reizt und die Entzündung auslöst. Die Patienten werden von starken Niesanfällen geplagt, haben reichlich wässrigen Ausfluss und eine verstopfte Nase.
Ein wichtiger Teil der Behandlung besteht bei Patienten, die an Heuschnupfen leiden, darin, das auslösende Allergen herauszufinden, so dass seine Wirkung vermindert oder zumindest so weit wie möglich verringert werden kann. Das geschieht in der Regel mit Hilfe von Hauttests.
Medikamente
Es werden drei verschiedene Arten von Medikamenten verwendet, die alle die betreffenden Symptome regulieren: Antihistaminika blockieren die Wirkung des Histamins auf benachbarte Zellen. Cromoglicinsäure, ein Wirkstoff, der in Spray- oder Tropfenform angewendet wird, verhindert die Freisetzung von Histamin. Dieses Mittel wirkt aber nur, wenn man es vor einem Anfall anwendet. Kortison, äußerlich angewendet, unterdrückt eine Entzündung, die durch die Freisetzung von Histamin ausgelöst wird. In schweren Fällen müssen Injektionen gegeben werden, die die Empfindlichkeit mindern (Dersensibilisierung).
Der nervöse oder vasomotorische Schnupfen bringt ähnliche Symptome mit sich wie der Heuschnupfen. Allerdings gibt es beim nervösen Schnupfen kein eindeutiges Allergen. Der nervöse Schnupfen ist eher chronisch. Es gibt Zeiten von Schwellungen der Nasenschleimhaut und Niesanfällen, häufig durch trockene Luft verstärkt, und Phasen des Wohlbefindens. Als Behandlung hat sich die zeitlich begrenzte Einnahme von Medikamenten bewährt, die die Gefäße zusammenziehen und dadurch ein Abschwellen der Schleimhaut herbeiführen.