Neuralgie

Der Begriff Neuralgie bezeichnet eine spezielle Art von Schmerz, der durch verschiedene Ursachen im Nervensystem ausgelöst wird.

Neuralgie bedeutet wörtlich aus dem Griechischen übersetzt: Nervenschmerz. Es handelt sich dabei um eine schmerzhafte Störung eines sensiblen oder gemischten Nervs. Die Schmerzen treten dann in seinem Versorgungsgebiet auf und können sich entlang eines Nervs zeigen. Neuralgie an sich ist keine Krankheit sondern vielmehr ein Beschwerdebild, das bei mehreren Krankheiten auftreten kann.

Die Neuralgie wird nur in einer bestimmten Körperpartie verspürt, nicht als Gesamtschmerz. Sie äußert sich meist sehr heftig als bohrender Schmerz, der den Schlaf oder die Konzentration beeinträchtigen kann. Wenn der Schmerz in Wellen den angegriffenen Nerv durchfährt, kann er als so stechend und scharf empfunden werden, dass der Leidende zusammenzuckt oder sich vor Qual windet.

Ursachen

Eine Neuralgie entsteht durch Reizung eines Nervs oder Behinderung seiner Funktion. Sie kann durch eine Nervenentzündung (Neuritis) herbeigeführt werden; ein gutes Beispiel hierfür ist die Neuralgie, die oft mit Gürtelrose einhergeht. Eine andere Ursache ist ein Infektionsherd oder ein Abszess direkt neben einem Nerv, ähnlich einem Abszess in der Zahnwurzel, der heftige Zahnschmerzen bereitet.

Wenn etwas auf einen Nerv drückt, kann das ebenfalls Schmerzen verursachen. Beispiele dafür sind gebrochene oder ausgerenkte Knochen, eine lokal begrenzte Blutung oder Schwellungen oder auch ein wachsender Tumor. Ischiasschmerz tritt akut auf, wenn eine Bandscheibe zwischen den Lendenwirbeln herausrutscht und auf den Ischiasnerv drückt.

Leichte Neuralgie

Die meisten Menschen erleiden früher oder später eine leichte Neuralgie. Schmerzen können bei einer jähen Verrenkung auftreten, wobei eine Nervenbahn gedehnt oder vorübergehend eingeklemmt wird, oder auch durch eine Entzündung infolge eines Luftzugs verursacht sein. Eine besondere Behandlung außer Schmerzlinderung ist in diesen Fällen nicht erforderlich. Wenn der Schmerz aber länger als zwei oder drei Tage anhält, sollte man zum Arzt gehen. Eine häufig auftretende und äußerst schmerzhafte Form der Neuralgie ist die Gesichtsneuralgie. Der heftige Schmerz verursacht ein jähes krampfartiges Zusammenziehen der betroffenen Muskeln. Diese Erkrankung kommt überwiegend bei älteren Menschen vor. Die Schmerzattacken dauern selten länger als eine Minute und treten meist auf einer Gesichtshälfte auf, etwa an der Stirn, Wange, den Lippen und an Ober- und Unterkiefer.

Anfälle einer Gesichtsneuralgie können schon vielfach vom Schneuzen, Kauen, Gesichtwaschen oder von einem Luftzug ausgelöst werden.

Der Blitzschmerz

Eine sehr schwere Form der Neuralgie ist eine Begleiterscheinung einer fortgeschrittenen Syphilis. Der Schmerz ist jäh und schneidend und wird als Blitzschmerz bezeichnet. Er tritt meist in Beinen, Brust oder Unterleib auf und kann einem Herzanfall ähneln. Am häufigsten anzutreffen ist wohl die Form der Neuralgie, die mit einer Gürtelrose einhergeht. Meist tritt sie einige Tage vor der Rötung und den Bläschen auf, die für die Gürtelrose charakteristisch sind. Diese Symptome entwickeln sich für gewöhnlich als Band längs des angegriffenen Nervs. Jeder der wichtigsten Gesichts-, Hals-, Brust- oder Lendennerven kann betroffen sein. Nach Abklingen der Gürtelrose kann an der betreffenden Stelle, zumal im Gesicht, noch immer ein starker neuralgischer Schmerz empfunden werden.