Nervenschwäche

Unter Nervenschwäche oder Neurasthenie versteht man einen Zustand allgemeiner Schwäche und Erschöpfung. Die Symptome sind häufig eine Reaktion auf lang andauernde körperliche und psychische Überforderung.

Bei Nervenschwäche (Neurasthenie) ist genaugenommen nicht das Nervensystem geschwächt. Vielmehr umschreibt der Begriff eine Form körperlicher und psychischer Erschöpfung, die mit verschiedenen Beschwerden einhergeht.

Ursachen

Die Symptome der Nervenschwäche wie abnorme Müdigkeit, Konzentrationsunfähigkeit und Leistungsversagen – können als Reaktion auf langanhaltende körperliche und geistige Überforderung auftreten. Sehr oft kommen Konfliktbelastungen hinzu. Ein Neurastheniker fühlt sich unruhig, gespannt, getrieben und hektisch. Die Konstitution des Betroffenen ist auf Dauer diesen Belastungen nicht gewachsen. Von Bedeutung ist außerdem, wie frustrierend und sinnlos die Überforderung erlebt wird. Eine – wie die Ärzte sagen – zielgerichtete Anspannung und Belastung bedingt nur selten einen neurasthenischen Zustand. Dagegen führt eine als sinnlos erfahrene Daueranspannung oft zur Erschöpfung.

Übermaß an Stress

Bestimmte Berufe können ein Übermaß an Stress mit sich bringen, insbesondere eintönige Tätigkeiten, die dennoch ständig erhöhte Aufmerksamkeit verlangen. Ein Beispiel ist die Fließbandarbeit. Dagegen zeigen Menschen in gefährlichen Berufen, beispielsweise Soldaten, Polizisten oder Feuerwehrleute, im allgemeinen diese Symptome nicht. Denkbar wäre, dass diese Berufe vor allem Menschen anziehen, die regelmäßige Höchstbelastungen besser verkraften. Lange Erkrankungen und Arbeitslosigkeit kommen ebenfalls als Ursachen für den Erschöpfungszustand in Betracht. Gerade die Langzeitarbeitslosigkeit führt beim Betroffenen zu Selbstwertproblemen mit Versagensgefühlen.

Symptome

Neurasthenie ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Gruppe von Symptomen. Neben abnormer Ermüdbarkeit, Unlustgefühlen, mangelndem Konzentrationsvermögen und Leistungsversagen können unbestimmte Schmerzen auftreten. Häufige Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Verstopfung und auch Verdauungsstörungen, Schwindel und Schlaflosigkeit sind weitere Kennzeichen. Oft verliert der Betroffene jedes Interesse am Geschlechtsleben. Außerdem ist er häufig nicht in der Lage, seine Gefühle zu beherrschen und ermüdet schon bei leichter körperlicher Anstrengung rasch.

Weil diese Symptome auch Ausdruck anderer Krankheiten sein können, sollte man sich nicht auf eine Selbstdiagnose verlassen. Es ist ratsam, den Arzt aufzusuchen, vor allem wenn die Beschwerden andauern. Können körperliche oder seelisch-geistige Erkrankungen ausgeschlossen werden, sollte der Patient versuchen, Stress und Angst zu bewältigen. In leichteren Fällen kann schon die Änderung und Ordnung der Lebensweise helfen: regelmäßiger Wechsel von Aktivität und Schlaf, regelmäßiges Essen, Bewegung und Sport tragen zum Wohlbefinden bei.

Bewährt haben sich das autogene Training sowie andere Entspannungsübungen. Bei Berufsproblemen kann ein Stellenwechsel sinnvoll sein. In manchen Fällen wird eine Psychotherapie oder Verhaltenstherapie empfohlen. Ziel ist, die Angst des Patienten abzubauen und sein Selbstbewusstsein zu stärken. Eine Behandlung im Krankenhaus ist nur selten notwendig. Schwere Symptome erfordern Schonung und eventuell einen Kuraufenthalt.