Naturheilkunde

Die natürlichen Behandlungsverfahren der Naturheilkunde entfalten ihre Wirksamkeit im Zusammenspiel mit den vielfältigen Selbstheilungskräften des Körpers. Der Begriff Naturheilkunde bezeichnet einen bestimmten Bereich der Medizin sowie eine Behandlungsform, die den Prinzipien von Ausgewogenheit und Ganzheitlichkeit im Umgang mit dem Menschen Rechnung trägt.

Im Vordergrund der Naturheilkunde steht dabei die Erkenntnis, dass bestimmte, dem Körper unzuträgliche und insofern falsche Lebensgewohnheiten für viele Krankheiten ursächlich sind: beispielsweise zuviel Stress, fett- und kalorienreiche Kost oder auch eine sozial und finanziell schwierige Lage. Eine stabile Gesundheit wird als Ausdruck harmonischer Ausgeglichenheit bzw. eines Gleichgewichts zwischen allen Körperfunktionen in Anpassung an die Umwelt verstanden, Krankheit als gestörtes Gleichgewicht. Die Therapien der Naturheilkunde zielen darauf ab, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen. Es ist müßig, über die Frage zu streiten, ob die Methoden der Naturheilkunde auch geeignet sind, schwere akute Krankheiten zu behandeln. Welche akuten Erkrankungen der Heilpraktiker behandeln darf und welche nicht, ist per Gesetz ganz genau geregelt. Im Rahmen der Naturheilkunde wird versucht, die Selbstheilungskräfte des Körpers anzuregen und zu stärken. Die entsprechenden Verfahren unterscheiden sich sowohl in der Theorie als auch in der Praxis von denen der Schulmedizin. Ein wesentlicher Unterschied zeigt sich zum Beispiel in der Betrachtungsweise einer akuten Erkrankung.

Akute Erkrankunge

Die meisten akuten Erkrankungen äußern sich durch die Entzündung des betroffenen Körperbereichs und durch die damit verbundenen Symptome, wie Schmerz, Schwellung des Gewebes und Fieber. Die Entzündung macht sich sehr schnell bemerkbar und ist von begrenzter Dauer. Beispiele einer akuten Erkrankung mit diesen Begleitumständen sind grippaler Infekt und Mandelentzündung (Tonsillitis). Aus naturheilkundlicher Sicht sind diese und andere akute Krankheiten ein Ausdruck dafür, dass der betroffene Körperbereich sich zu reinigen versucht, um dadurch zu gesunden. Das Behandlungsziel besteht in dem Abwehren reizender oder schädigender Einflüsse. Unabhängig davon, ob die Entzündung mit einer bakteriellen oder viralen Infektion einhergeht – sie ist immer ein deutliches Zeichen für die Abwehrtätigkeit des Körpers und die Mobilisierung der Gleichgewichtsmechanismen (Homöostase). Hierdurch wird der Körper zur Selbstheilung aktiviert. Mit fiebersenkenden Medikamenten arbeitet man nach dieser Betrachtungsweise den natürlichen Abläufen entgegen, da sie die Selbstregulierungsmechanismen des Körpers stören. Das Fieber wird zwar gesenkt und der Schmerz gelindert, die Ursache jedoch nicht beseitigt. Sie wirkt weiter auf den Körper ein und droht dann, eine chronische Erkrankung oder einen schlechten gesundheitlichen Allgemeinzustand hervorzurufen.

Erreger und Behandlung

Die Schulmediziner greifen zur Bekämpfung vieler Krankheiten zu starken, synthetisch hergestellten Medikamenten, die den ursächlichen Erreger beseitigen sollen. Die Medikamente wirken jedoch nicht nur auf die schädlichen (pathogenen) Erreger, sondern zerstören auch nützliche Bakterien im Körper. Dabei spielt die natürliche Bakterienbesiedlung eine wesentliche Rolle. Ändert sie sich durch einseitige Ernährung, Mangel an Bewegung und Entspannung oder auch die Einnahme von starken Medikamenten, bahnt eine solche Entwicklung den Weg für Infektionen und andere Erkrankungen.

Falsche Ernährung

Liegt den Erkrankungen und Funktionsstörungen eine falsche Ernährung zugrunde, so empfiehlt sich in vielen Fällen eine Fastenperiode, in der lediglich Wasser getrunken wird. Die schädlichen Schlackestoffe werden ausgeschieden. Nach dem Fasten wird schrittweise eine Diät aufgebaut, die mit Früchten, Gemüse und Obstsaft beginnt und in eine Vollwertkost übergeht. Auch Wasseranwendungen (Hydrotherapie) werden in der Naturheilkunde eingesetzt. Fieber kann durch Wickel gesenkt werden. Ein Tuch wird in kaltes Wasser getaucht, ausgewrungen, um die Waden oder Brust gelegt und mit einem trockenen Tuch abgedeckt. Massagen mit bestimmten Grifftechniken wie etwa Zirkelungen und Ausstreichungen werden ebenfalls bei der Naturheiltherapie angewandt. Der Kreislauf soll angeregt, das körpereigene Gleichgewicht und somit die Gesundheit wiederhergestellt werden. In der Naturheilkunde werden einerseits pflanzliche oder homöopathische Mittel eingesetzt, die die normalen Körperfunktionen nicht beeinträchtigen. Eine andere Methode geht davon aus, dass bei einer wirklich naturbelassenen und nahrhaften Diät der Körper selbst die Stoffe produziert, die er zur Heilung braucht.