Nagelgeschwür

Entzündungen an den Seiten oder der Basis eines Nagels werden als Nagelgeschwür oder Nagelumlaufbezeichnet. Für diese recht häufige Erscheinung gibt es zahlreiche wirksame Behandlungsmethoden.

In dem Bereich, wo ein Finger- oder Zehennagel an die umliegende Haut angrenzt, ist er in den Nagelfalz eingebettet. Vom Nagelfalz aus wächst ein sehr dünnes, festes Häutchen bis auf den Nagel vor und versiegelt diesen Bereich gewissermaßen. Wird dieses Häutchen oder der Nagelfalz selbst beschädigt, so können Infektionskeime in den Falz eindringen. Die daraus resultierende Entzündung wird als Paronychie bezeichnet oder auch einfach als Nagelgeschwür oder Nagelumlauf.

Feuchtigkeit, die Einwirkung von Seife und Verletzungen sind die häufigsten Auslöser eines Nagelgeschwürs. Werden die Hände oft und lange in Wasser getaucht, weicht der Nagelfalz auf. Der anhaltende Kontakt mit Seife und Waschmitteln hingegen laugt das Fett aus der Haut. Sie verliert ihre Geschmeidigkeit und wird rissig. Aus diesem Grund bekommen Hausfrauen besonders häufig Nagelumläufe.

Kleinere Verletzungen

Auch kleinere Verletzungen können den Nagelfalz mehr oder weniger stark schädigen. Da die Finger ständig gebraucht werden, sind sie besonders anfällig für Verletzungen. Beispielsweise kann ein Nagelumlauf bei einem Baby, dessen Finger durch das ständige Daumendrucken so gut wie immer feucht sind, schon durch eine minimale Verletzung ausgelöst werden.

Unvorsichtige Maniküre vermag den Nagelfalz ebenso zu schädigen wie eine unzureichende Nagelpflege. Ein Niednagel – das ist ein Hautriss mit Verhärtung am Nagelrand – kann die Eintrittspforte für Krankheitserreger darstellen. Wenn das Nagelhäutchen an der Nagelbasis nämlich bis über den weißlichen Halbmond hinauswächst, neigt es dazu, Risse zu bekommen und sich zu wellen. In einem solchen Fall ist das Nagelhäutchen besonders verletzlich. Die eingedrungenen Bakterien – seltener Pilze – lösen dann eine Entzündung aus.

Die Symptome sind: Rötung, Schmerz, Schwellung sowie erhöhte Temperatur in dem entzündeten Bereich. Eine durch eingedrungenes Wasser oder Seifenlösungen verursachte chronische Entzündung setzt vergleichsweise langsam ein, hält allerdings lange an und flammt immer wieder auf. Wenn sie entlang des Nagelfalzes verläuft, wird die Erkrankung deshalb auch Nagelumlauf genannt. Hin und wieder kann aus dem geschwollenen Nagelfalz Eiter hervorsickern. Der Nagel selbst wird gerillt oder eingekerbt, wenn die Nagelwurzel – der Bereich, in dem der Nagel immer wieder nachwächst – entzündet ist. Manchmal sind Teile des Nagels verfärbt. Ein akuter Nagelumlauf ist eine schwere Entzündung, die plötzlich einsetzt und im allgemeinen auf eine minimale Verletzung ohne vorherige Schädigung zurückzuführen ist. Der Nagelfalz schwillt an, rötet sich, fühlt sich heiß an und schmerzt.

Klärung der Ursache

Im Falle einer chronischen Entzündung muss vor Beginn der Therapie geklärt werden, welche Bakterien oder auch Pilze das Nagelgeschwür ausgelöst haben. Dazu wird ein Abstrich vorgenommen und eine Kultur angelegt. Die Behandlung erfolgt daraufhin gezielt mit einer antibiotischen Salbe gegen Pilze. Manchmal muss die Behandlung mehrere Monate lang durchgeführt werden . Sehr wichtig ist dabei, dass die Finger trocken gehalten werden. Um dies zu erreichen, kann der Arzt eine spezielle Tinktur verordnen. Liegt eine akute Entzündung vor, so bilden Antibiotika eine schnelle und wirksame Methode der Behandlung. Lindernd wirken außerdem heiße Kompressen und Seifenbäder. Wenn die Entzündung in die tieferen Schichten bis hin zu den Sehnenscheiden reicht, muss ein Einschnitt erfolgen, um den Eiter abfließen zu lassen. Dazu ist es unter Umständen sogar nötig, den Nagel aufzuspalten.

Eingewachsene Zehennägel

Eingewachsene Zehennägel entstehen, wenn sich der Nagel in den Falz eingräbt. Man sollte dies nie unbehandelt lassen, weil die Folge eine Entzündung sein könnte. In schweren Fällen muss der betroffene Nagel sogar entfernt werden. Gewöhnlich wird der Arzt bei einem eingewachsenen, entzündeten Nagel versuchen, fehl gewachsene Nagelteile und entzündetes Gewebe mit einem Skalpell oder elektrochirurgisch zu entfernen.

Es gibt auch bestimmte Hauterkrankungen, die die Nägel in Mitleidenschaft ziehen. Hat jemand Ekzeme, sind die Nägel oft brüchig oder unförmig. Bei Schuppenflechte ist die Nageloberfläche häufig mit kleinen Grübchen übersät, oder es zeigen sich gelbliche Flecke, die wegen ihres Aussehens auch als „Ölflecke“ bezeichnet werden. Manchmal löst sich ein Nagel aus seinem Bett.