Laminektomie

Die Laminektomie ist eine Operation, die vielen Menschen mit Bandscheibenvorfall helfen kann. Der Eingriff ist nicht gefährlich und führt zu guten Ergebnissen. Unter Laminektomie versteht man eine Operation an der Wirbelsäule, bei der ein Teil eines Wirbels entfernt wird, um einen Bandscheibenvorfall zu behandeln. Auf diese Weise wird der Druck von den Nerven, die durch den Bandscheibenvorfall eingeklemmt sind, genommen.

Bandscheibenvorfall

Zwischen je zwei Wirbelkörpern liegt eine gallertartige Scheibe, die von einer festen, faserigen Kapsel umgeben ist – die Bandscheibe. Sie ermöglicht den Wirbeln eine bedingte Bewegung zueinander und fungiert als elastischer Puffer, wenn die Wirbelsäule zum Beispiel durch Laufen oder Springen erschüttert wird. Direkt hinter jedem Wirbelkörper, durch das Wirbelloch führend, liegt das Rückenmark, der vom Gehirn kommende Hauptnervenstrang. Bei jedem Wirbel tritt nach links und rechts je ein Nerv aus dem Rückenmark hervor und versorgt andere Teile des Körpers. Die Nerven, die im Bereich der Lendenwirbelsäule seitlich aus dem Rückenmark heraustreten, versorgen die Muskeln des rechten und linken Beines. Die Bandscheiben im Bereich der Lendenwirbelsäule sind besonders anfällig für Verletzungen durch Überbelastung. Der gallertartige Kern der Bandscheibe kann unter Druck den Bandscheibenfaserring durchbrechen; das ist der „akute Bandscheibenprolaps“ oder einfach „Bandscheibenvorfall“. Wenn der Bandscheibenkern seitlich vorfällt, kann er auf die Nervenstränge, die aus dem Rückenmark kommen, treffen. Fällt er in den Wirbelkanal selbst vor, kann er auf den Hauptnervenstrang drücken. Dies ist noch gravierender, denn hier können Nerven betroffen sein, die für lebenswichtige Vorgänge zuständig sind. Wenn ein Nerv eingeklemmt wird, ist seine Funktion beeinträchtigt. Wird der Nerv stark geschädigt, funktioniert er unter Umständen überhaupt nicht mehr.

Symptome

Die Schmerzen, die durch einen Bandscheibenvorfall verursacht werden, setzen oft ganz plötzlich ein, zum Beispiel nach dem Heben eines schweren Gegenstandes. Der Betroffene verspürt zwar Schmerzen im Rücken, aber hauptsächlich treten sie in dem Muskelbereich auf, der von dem durch den Bandscheibenvorfall geschädigten Nerv versorgt wird. Neben den Schmerzen sind Taubheitsgefühl und „Kribbeln“ typische Symptome. In 80 Prozent der Fälle ist die Bandscheibe zwischen dem fünften Lendenwirbel und dem Kreuzbein betroffen, also der unterste Lendenwirbelsäulenbereich. Der in diesem Fall irritierte und eingeklemmte Nerv ist der Ischiasnerv, der im hinteren Teil des Beines bis hin zum Fußknöchel verläuft. Wenn die Schmerzen mit einer Schwäche der Beinmuskulatur einhergehen, besteht der Verdacht auf ein Vordringen der Bandscheibe (Protrusio). Bei der Protrusio ist der Faserring der Bandscheibe noch intakt. Häufig verschwinden in diesem Fall die Beschwerden einfach durch Bettruhe. Nimmt die Schwäche der Muskulatur jedoch zu, ist ein Bandscheibenvorfall (Prolaps) äußerst wahrscheinlich; erste Maßnahmen sind auch hier Bettruhe sowie die Gabe von Schmerzmitteln. Ein Laminektomie wird dann in der Regel erwogen. Ein sehr ernstzunehmendes Anzeichen ist die Unfähigkeit des Betroffenen, Harn und Stuhl zu halten (Inkontinenz); dies weist darauf hin, dass der Bandscheibenkern auf Teile des Rückenmarks selbst drückt. Wenn in einem solchen Fall nicht sofort operiert wird, kann dies dazu führen, dass der Betroffene für immer inkontinent bleiben wird.

Durchführung der Operation

Immer wenn eine Laminektomie in Erwägung gezogen wird, führt man zunächst eine Röntgenuntersuchung, eine Myelographie, durch. Dabei wird Kontrastmittel in den Wirbelkanal gespritzt. Auf dem Myelogramm kann man dann erkennen, wo genau sich der Prolaps befindet und wie ausgedehnt der Schaden ist. Auch die Computer-Tomographie und die Kernspin-Tomographie sind geeignete Untersuchungsmethoden. Der Begriff Laminektomie bedeutet das teilweise Entfernen der Lamina (plattenförmiges Knochengewebe). Gegenüber jedem Wirbelkörper auf der anderen Seite des Rückenmarkskanals liegen die Wirbelbögen mit je einem Dornfortsatz und zwei Querfortsätzen als das Rückenmark schützenden Knochenplatten. Ein kleiner Teil dieser Knochen kann ohne negative Folgen entfernt werden. Normalerweise wird diese Operation durchgeführt, um einen Bandscheibenvorfall zu behandeln, gelegentlich jedoch auch zur Behandlung anderer Beschwerden, wie zum Beispiel der Entfernung kleinerer, gutartiger Tumore im Rückenmarkskanal. Die Operation dauert ein bis zwei Stunden und wird unter Allgemeinnarkose durchgeführt. Der Patient wird in der Regel in Seitenlage operiert, manchmal aber auch mit dem Gesicht nach unten mit gebeugtem Hüftgelenk, so dass der Chirurg leicht Zugang zur Lendenwirbelsäule hat. Nach dem Durchtrennen der Haut werden die Muskelschichten auf beiden Seiten der Wirbelsäule auseinandergeschoben, um so die Dorn- oder Querfortsätze im hinteren Teil der Wirbelsäule freizulegen.

Bei einem seitlichen Bandscheibenvorfall braucht der Chirurg unter Umständen nur die Knochenschicht auf einer Seite zu entfernen. Er benutzt Spezialinstrumente, um den Knochen Stück für Stück abzutragen, bis der Wirbelkanal freiliegt. Manchmal werden aber auch Teile mehrerer Wirbel entfernt, um den Bandscheibenvorfall zugänglich zu machen. Die vorgefallene Bandscheibe wird weggeschnitten und ein kleines Instrument zwischen die beiden Wirbelkörper geschoben, um den Rest des Kerns der betroffenen Bandscheibe auszuschaben. Nach der Operation muss der Patient ein paar Tage flach auf dem Rücken liegen. Während der ersten Wochen nach der Operation muss er beim Gehen ein stützend wirkendes Korsett tragen.