Künstlicher Darmausgang

Als künstlichen Darmausgang oder auch Stoma bezeichnet man einen chirurgisch angelegten After. Er führt vom Dickdarm oder Dünndarm an die Körperoberfläche.

In der Medizin heißt ein künstlicher Darmausgang Anus praeternaturalis, der an einem unnatürlichen Ort befindliche After. Eine derartige Operation wird erforderlich, wenn die Nahrung aufgrund einer Krankheit oder einer Operation den Darm nicht mehr passieren kann. Vor schweren Darmoperationen kann es notwendig werden, eine künstliche Darmöffnung anzulegen, um eine vollständige Leerung des Dickdarms (Kolon) zu gewährleisten. Nach der Operation wird die Öffnung wieder verschlossen oder aber eine Zeitlang oder sogar dauerhaft offen gehalten.

Darmkrebs und Colitis ulcerosa

In den meisten Fällen ist Darmkrebs der Grund für das Anlegen eines künstlichen Darmausgangs. Colitis ulcerosa, eine chronisch verlaufende Dickdarmentzündung, erfordert in schweren Fällen die Entfernung des gesamten Dickdarms, da unstillbare Blutungen, eine daraus resultierende Bauchfellentzündung und die Überladung des Organismus mit giftigen Abbauprodukten das Leben des Patienten unweigerlich gefährden würden. Ist der Dickdarm nur teilweise befallen, kann eine Verbindung zwischen dem verbleibenden Darmabschnitt und dem Dünndarm hergestellt werden. Bei der familiären Polyposis, einer vererbbaren Erkrankung mit unzähligen Polypen im Dickdarm, dient die Entfernung eben dieses Darmabschnittes als vorbeugende Maßnahme, da die Gefahr einer aus dieser Krankheit resultierenden Krebserkrankung besteht. Wenn es nicht möglich ist, die Darmpassage zu erhalten, wird ein künstlicher Darmausgang angelegt.

Leben mit einem Kolostoma

Bei einem rechtsseitig angelegten Kolostoma beziehungsweise Stoma wird kontinuierlich flüssiger Stuhl ausgeschieden. Ein Stomabeutel muss daher ständig getragen werden. Eine kontrollierte Entleerung ist nicht möglich. Aus einem linksseitig angelegten Kolostoma wird geformter Stuhl ausgeschieden, da der belassene Darmabschnitt lang genug ist, um aus der Nahrung Flüssigkeit aufzunehmen. Bereits kurze Zeit nach dem chirurgischen Eingriff entleeren die meisten Stomaträger den Darm ein oder zwei Mal am Tag. Oft morgens nach der ersten Tasse Kaffee oder direkt nach dem Frühstück. Andere haben ihren Stuhlgang nach dem Abendessen. In der Regel haben Stomaträger ihren Stuhlgang jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit. Mit einem gewissen Training muss dann der Stomabeutel nur zeitweise am Morgen oder am Abend getragen werden.

Diarrhö (Durchfall) kann für den Patienten äußerst unangenehm sein. Rege Darmtätigkeit führt zu unkontrolliertem Stuhlgang. Von bestimmten Nahrungsmitteln weiß man, dass sie verdauungsfördernd wirken. Dazu zählen insbesondere Obst, rohes Gemüse, Vollkornbrot, Bier und bestimmte Weine. Die meisten Stomaträger wissen, welche Nahrungsmittel bei ihnen Blähungen verursachen und abführend wirken. Zur Verlangsamung der Darmtätigkeit können vom Arzt Medikamente verschrieben werden. Das Auftreten unangenehmer Gerüche aufgrund von Blähungen kann ebenfalls durch bewusste Ernährung oder durch die Einnahme von Tabletten, zum Beispiel Chlorophylltabletten, vermieden werden. Am besten ist es jedoch, wenn ein Stomaträger auf die Lebensmittel verzichtet, auf die er besonders stark mit Blähungen reagiert: Prognose Probleme wie Geruchsbelästigung und Schädigung der Haut lassen sich durch geruchsdichte Klebebeutel und Hautschutzfolien vermeiden. Die Öffnung in der Bauchdecke muss auch nicht zu einem erhöhten Infektionsrisiko führen. Am schwierigsten ist es für den Betroffenen, sich psychisch auf die körperliche Veränderung einzustellen und mit der seelischen Belastung fertig zu werden. Ein Gespräch mit jemandem, der den Eingriff bereits hinter sich hat, kann hilfreich sein. Für Stomaträger gibt es auch Selbsthilfegruppen.