Krankenpflege

Die Krankenpflege wird in der Regel von ausgebildeten Fachkräften vorgenommen, entweder im Krankenhaus oder in der häuslichen Umgebung des Kranken. Die Betreuung von Kranken erfordert Sachkenntnisse und Gefühl.

Die Krankenpflege stellt hohe Ansprüche an die körperliche und seelische Kraft des Pflegenden. Geduld, Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Schmerzen und Probleme des Patienten sind Voraussetzung für diesen Beruf. Aber auch der Patient muss gewillt sein, die ihm geleistete Hilfe anzuerkennen und seinerseits zu unterstützen. Tut er das nicht, könnte sich seine Genesung verzögern. Krankenpflege kann sowohl im Krankenhaus als auch zu Hause erfolgen. Zu Hause können die meisten pflegerischen Maßnahmen von Angehörigen, Verwandten und Freunden wahrgenommen werden. Können die Angehörigen aber die Pflege nicht selbst vornehmen, zum Beispiel weil sie arbeiten müssen oder der Patient eine qualifiziertere Hilfe braucht, kann eine Pflegekraft für zu Hause angefordert werden.

Der Patient zu Hause

In vielen Fällen übernimmt ein Angehöriger die häusliche Krankenpflege. Bei kranken Kindern ist es oft die Mutter, bei älteren Menschen ein Kind oder ein anderer naher Verwandter. Die allgemeinen Grundsätze der häuslichen Krankenpflege sind zwar immer dieselben, doch müssen Kinder, ältere Menschen, Behinderte und Invaliden jeweils anders behandelt werden. Das ist bei der Pflege des Patienten zu berücksichtigen.

Das Krankenzimmer

Bei der Pflege des Kranken zu Hause ist die Wahl des Krankenzimmers von großer Bedeutung, und auch der Pflegekraft soll die Arbeit so leicht wie möglich gemacht werden. Grundsätzlich eignen sich alle Zimmer als Krankenzimmer, wenn sie einigermaßen hell sind und sich gut belüften und temperieren lassen. Am Bett sollten ein Nachttisch mit einer Leselampe, Getränke und Gläser stehen. Ein bequemer Stuhl oder Sessel, ein leicht zu erreichendes Radio oder Fernsehgerät und in bestimmten Fällen ein Nachtstuhl sind ebenfalls erforderlich. Für Kinder, die als Kranke oft besonders ängstlich sind, sollte ein Nachtlicht vorhanden sein und die Möglichkeit, sich dem Pfleger bemerkbar zu machen. Dazu eignen sich spezielle Rufanlagen, Summer oder eine Klingel.

Auch für Unterhaltung sollte gesorgt sein: Bei Kindern können das Lieblingsspiele oder -spielsachen, bei Erwachsenen Lesestoff. Ist der Patient längere Zeit krank, empfiehlt es sich, die Pflegekraft in möglichst unmittelbarer Nähe des Krankenzimmers unterzubringen. Die meisten Kranken können in ihrem eigenen Bett gepflegt werden, aber in bestimmten Fällen ist ein richtiges Krankenhausbett mit Rückenstützen und einer festen Matratze vonnöten. In Fällen von Unfähigkeit, Harn oder Stuhl zu halten (Inkontinenz), ist eine mit Polyäthylen bezogene Matratze unentbehrlich. Muss der Patient für lange Zeit im Bett liegen, besteht immer die Gefahr, dass er sich an Druckstellen wie Fersen, Ellbogen und Gesäß wund liegt. Man sollte deshalb darauf achten, dass der Kranke regelmäßig seine Lage wechselt. Gleichmäßigere Gewichtsverteilung und Polsterung durch einen Schaumstoffring können ebenfalls dazu beitragen, das Wundliegen des Patienten zu verhindern.

Der Tagesablauf des Kranken

Der Tagesablauf des Patienten sollte so gestaltet werden, dass für die notwendigen Pflegemaßnahmen ebenso Zeit ist wie für Ruhepausen, Beschäftigung und Unterhaltung. Im Anfangsstadium einer Krankheit ist in der Regel der Zeitaufwand für die Pflege des Kranken am größten. Ist er dann auf dem Weg der Besserung, braucht man sich nicht mehr so intensiv um ihn zu kümmern. Der Patient kann dann schon vieles alleine machen und ist auch nicht ständig ans Bett gefesselt. Man sollte die tägliche Routine dementsprechend ändern. Der Tag eines Patienten beginnt im allgemeinen damit, dass sein Bett gemacht wird. Danach wird er gewaschen und gegebenenfalls rasiert. Im Idealfall sollte er einmal täglich gebadet oder von Kopf bis Fuß gewaschen werden, und falls er bettlägerig ist, muss die Pflegeperson die dafür nötigen Handgriffe vorher lernen. Das Waschen eines Patienten im Bett sollte am besten von zwei Personen ausgeführt werden.
Sorge dafür, dass das Zimmer warm genug ist, und lege Seife, Waschlappen und Handtücher bereit. Schlage die Bettdecke ganz zurück, und lass den Patienten aufsitzen. Ziehe ihm die Nachtbekleidung aus, wasche ihm Gesicht und Hals und trockne ihn dann ab. Um Brust und Rücken zu waschen, wird der Patient in vorgebeugter Stellung gehalten und abgetrocknet. Dann werden die Arme gewaschen und abgetrocknet. Nach dem Abtrocknen wird der Patient wieder angezogen, und zwar so, dass anschließend Unterleib und nacheinander die Beine gewaschen werden können.

Bettwäsche wechseln

Beim Waschen der Gesäßpartie lehne den Patienten auf die Seite und schützen das Bett mit Handtüchern. Dann ziehe dem Patienten die Nachtbekleidung über das Gesäß und richte das Bett. Die Bettwäsche sollte alle zwei Tage gewechselt werden, im Falle von Inkontinenz natürlich entsprechend häufiger. Die meisten Patienten können währenddessen in einem Sessel sitzen, aber bei bettlägerigen Patienten muss das Bett gerichtet werden, wenn er darin liegt. Drehe dazu den Patienten auf eine Seite, und stütze ihn gut ab. Ist ein Helfer dabei, sollte dieser auf der anderen Seite des Bettes stehen. Nimm die Bettdecke ab, und ziehe das alte Laken unter dem Patienten durch. Das frische Laken wird auf einer Seite über die Matratze bis an den Rücken des Patienten gezogen. Drehe den Patienten auf das saubere Laken und zu dem Helfer hinüber, so dass das Laken nun ganz über die Matratze gezogen werden kann. Anschließend wird die Bettdecke neu bezogen. Der Patient wird zu dieser Zeit vielleicht die Toilette oder den Nachtstuhl benutzen wollen und braucht dabei möglicherweise Hilfestellung. Die Medikamente sollten dem Kranken vor dem Frühstück gegeben werden. Bewahre die Medikamente außer Reichweite von Kindern und Patienten auf, die dazu neigen, bei Schmerzen zusätzlich Tabletten zu nehmen.

Patienten und Pfleger

Bei längerem Krankenlager sollte man unbedingt für Unterhaltung sorgen. Am Nachmittag können beispielsweise Besucher kommen. Vor allem älteren Patienten ist es sehr wichtig, trotz der Krankheit gut auszusehen, und sie möchten sich nach Möglichkeit aufsetzen. Dazu sollte man den Patienten nach vorne beugen, die Kopfkissen hervorziehen und sie so hinlegen, dass sie eine Rückenstütze bilden. Bitte dazu den Patienten, die Knie anzuziehen, packe ihn an beiden Armen, damit du ihn gleichzeitig anheben und ans Kissen lehnen kannst. Am Abend sollte der Kranke das Essen und seine Medizin bekommen, und je nachdem, wie kräftig er sich fühlt, wird er sich entweder beschäftigen, sich ausruhen oder schlafen. Es gibt geduldige und ungeduldige Patienten. Die Pflegeperson muss Verständnis dafür aufbringen, dass ein von einer Krankheit geschwächter Patient nicht immer bester Laune ist und dass er die Rekonvaleszenzzeit langweilig findet. Kinder werden meist schon sehr bald reizbar, und ältere Patienten können verwirrt und unruhig sein. Kranke sollten trotzdem versuchen, der Pflegeperson die Arbeit nicht durch schlechte Laune zu erschweren. Andererseits sollten Kranke auch nicht heldenhaft Schmerzen oder Unbehagen verheimlichen.

Patienten im Krankenhaus

Krankenpflege und Medizin gehen Hand in Hand. Der Arzt hat die Aufgabe, die Krankheit zu diagnostizieren und eine Behandlung zu verordnen, das Pflegepersonal ist für die Pflege der Patienten zuständig. Dafür sind Geschick, Mitgefühl und Kraft nötig. Krankenschwestern oder -pfleger kümmern sich nicht nur um die körperlichen und seelischen Bedürfnisse kranker Menschen, die sich nicht selbst versorgen können, sondern überwachen außerdem den Zustand des Patienten und verabreichen ihm Medikamente und führen bestimmte Teile der Behandlung aus. Die Gabe von Medikamenten ist eine der einfachsten Formen der Behandlung, aber heutzutage werden Schwestern und Pfleger auch an so verschiedenen und schwierigen Behandlungsmaßnahmen wie Infusionen auf einer Intensivstation, der Verabreichung einer Narkose oder der Psychotherapie für psychisch gestörte Patienten beteiligt. Ausgebildete Krankenschwestern und -pfleger müssen nicht nur Einfühlungsvermögen und Liebe zum Menschen als persönliche Eigenschaften mitbringen, sondern auch in der Lage sein, die Verantwortung für die Pflege der Patienten zu übernehmen, moderne wissenschaftliche Methoden anzuwenden und innerhalb eines größeren Teams zu arbeiten.

Krankenpflege und Wissenschaft

Die Krankenpflege hat sich immer mehr zu einem speziellen medizinischen Fachgebiet entwickelt. Zwar ist nach wir vor die Pflege im engeren Sinne die Hauptaufgabe von Krankenschwestern und -pflegern, doch haben sie gelernt, bei ihrer Arbeit methodisch vorzugehen, damit die Qualität ihres Dienstes am Patienten gesteigert wird. Dieser Ansatz hilft den Schwestern und Pflegern auch, sich mit Kollegen und Ärzten zu verständigen und die Fortschritte des Patienten klar festzuhalten. Ein wesentliches Element der Krankenpflege ist, sich erst einmal einen Überblick über den Zustand eines Patienten und seiner normalen Lebensumstände zu verschaffen. Krankenschwestern und -pfleger untersuchen dabei auch, ob spezielle Pflegeprobleme vorliegen, um die sie sich kümmern müssen. Als nächstes wird die Pflege des Patienten geplant, wobei -realistische Ziele für jedes Problem, das festgestellt wurde, gesetzt werden. Im allgemeinen besprechen Krankenschwestern oder -pfleger die Ziele mit dem Patienten, um sicherzustellen, dass nichts übersehen wird und dass der Patient der vorgeschlagenen Handlungsweise zustimmt. Die dritte Stufe ist die Verwirklichung.

Pflegebericht

Jede Phase der pflegerischen Behandlung wird abgeschlossen und dann in einem Pflegebericht als beendet eingetragen. Bei der Bewertung des Pflegeberichts wird schließlich beurteilt, wie erfolgreich die pflegerische Behandlung gewesen ist. Falls erforderlich, beginnt der Zyklus erneut mit dem Überblick der weiteren Bedürfnisse des Patienten. Dieses System wird heute von Krankenschwestern und -pflegern auf allen Gebieten der Medizin angewandt – in der Intensivpflege, auf allgemeinmedizinischen und chirurgischen Krankenhausstationen, in Allgemeinen und in Psychiatrischen Krankenhäusern.