Krankenhäuser

In modernen Krankenhäusern werden nicht nur Patienten behandelt. Viele Kliniken sind heutzutage auch Lehr- und Forschungsinstitute, Laboratorien und soziale Stätten in einem. Aber wie sind sie organisiert – und was geschieht, wenn man ins Krankenhaus kommt?

Die vielfältigen medizinischen Leistungen und Aktivitäten, wie wir sie heute von Krankenhäusern kennen, gibt es in dieser Form noch nicht lange. Erst seit Anfang des vorigen Jahrhunderts gibt es Kliniken, in denen Studenten ausgebildet werden und zu deren Aufgabenbereich auch die medizinische Forschung gezählt wird. Ebenfalls erst seit relativ kurzer Zeit sind die meisten Krankenhäuser staatliche oder kommunale Einrichtungen. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Hospitäler überwiegend von wohltätigen Organisationen betrieben. In ihrer frühesten Form – im Mittelalter – waren sie überwiegend kirchliche Institutionen und meistens einem Kloster angegliedert und von Mönchen oder Nonnen geführt.

Vielfältige Aufgaben

So genannte Allgemeine Krankenhäuser übernehmen die Behandlung fast aller Krankheiten und verfügen über entsprechende Abteilungen. Daneben gibt es aber auch Kliniken, die gleichzeitig als Ausbildungsstätte für Ärzte dienen und einer Universität angeschlossen sind. An diesen Universitätskliniken können die angehenden Mediziner ihre theoretischen Studien durch ständige praktische Erfahrung ergänzen und außerdem viel zur Bewältigung der täglichen Aufgaben in einem Krankenhaus beitragen. Neben Allgemeinen Krankenhäusern und Universitätskliniken kennt man noch Spezialkliniken, die sich auf Tropenkrankheiten, Zahnheilkunde, Kinderkrankheiten, Gynäkologie und Geburtshilfe sowie Neurologie und Psychiatrie spezialisiert haben.

In der Psychiatrie werden Patienten aufgenommen, die an Gemüts-, Verhaltens- und Geistesstörungen leiden. Unter Umständen ist nur ein kurzer Aufenthalt in einer solchen Klinik erforderlich. Viele Patienten können auch in der psychiatrischen Abteilung eines Allgemeinen Krankenhauses behandelt werden. Die moderne Psychiatrie geht inzwischen aber verstärkt dazu über, die Patienten nicht mehr stationär in der Klinik zu behandeln. Häufig genügt nämlich eine regelmäßige Therapie in der Praxis eines Psychiaters oder Psychotherapeuten. In speziellen Rehabilitationskliniken werden Patienten mit langwierigen Erkrankungen behandelt, z. B. Unfallverletzte mit Körperbehinderungen. Außerdem Patienten, die eine schwere Erkrankung teilweise überwunden haben, aber noch nicht in der Lage sind, ihr normales Leben in Familie und Beruf wieder aufzunehmen.

Organisatorisch erfolgt die Einteilung der Krankenhäuser nach Verweildauer (Akutkrankenhäuser , Langzeitkrankenhäuser), Funktionen (Allgemeine Krankenhäuser, Fachkrankenhäuser, Sonderkrankenhäuser ) und Bettenkapazität (vom Kleinstkrankenhaus über mittelgroße Häuser bis hin zu Großkliniken).

Aufnahme in ein Krankenhaus

Jeder Österreicher ist gesetzlich oder privat gegen Krankheit versichert. Ständige medizinische Pflege und Überwachung ist natürlich ein bedeutender Kostenfaktor, und oft stehen auch nicht genügend Krankenhausbetten zur Verfügung. Manche Kranke müssen auf ihre Behandlung warten. Die Krankenhäuser sind deshalb bemüht, die Patienten so früh wie möglich wieder zu entlassen, natürlich nur, wenn dies aus ärztlicher Sicht vertretbar ist. Man hat festgestellt, dass lange Klinikaufenthalte die Genesung eher hinauszögern. Patienten erholen sich oft viel schneller, wenn sie sich möglichst früh wieder in ihrer gewohnten Umgebung befinden. In vielen Fällen schließt sich eine Nachsorgezeit an den Krankenhausaufenthalt an, das heißt, der Patient kehrt entweder ambulant regelmäßig zur Behandlung in das Krankenhaus zurück oder wird vom Hausarzt beziehungsweise von einem niedergelassenen Spezialisten weiter betreut.

Ein Arzt wird einen Patienten immer dann in ein Krankenhaus einweisen, wenn besondere diagnostische Verfahren zur Klärung der Krankheit notwendig sind oder die Behandlung spezielle Einrichtungen sowie eine ständige Überwachung erforderlich macht. Selbstverständlich werden Unfallverletzte und plötzlich schwer Erkrankte ohne weiteres in das nächste Krankenhaus aufgenommen

Ein typischer Fall

Das nachfolgende Beispiel soll den Ablauf einer Krankenhausbehandlung erläutern. Angenommen, jemand geht zum Arzt, weil er Blut im Stuhl festgestellt hat. Nach der Untersuchung wird der Arzt möglicherweise zu dem Schluss kommen, dass sein Patient Hämorrhoiden hat. Es könnte aber auch eine andere Krankheit vorliegen, die eine Untersuchung durch einen Spezialisten oder mit besonders aufwendigen diagnostischen Geräten erforderlich macht. Der Patient wird deshalb zur weiteren Abklärung an ein Krankenhaus überwiesen. Dort wird er in der Ambulanz registriert und untersucht, beziehungsweise aufspezialisierte Stationen eingewiesen.

Die verschiedenen Stationen

Diese Stationen sind je nach der Größe des Krankenhauses in verschiedene Abteilungen und Unterabteilungen gegliedert. Ein kleineres Krankenhaus wird beispielsweise eine Chirurgie- und Allgemeinmedizinische Abteilung und daneben vielleicht noch ein paar spezialisierte Abteilungen haben wie Innere Medizin oder Kinderheilkunde. Ein größeres Haus hat dagegen zahlreiche spezialisierte Unterabteilungen. Dazu gehören wahrscheinlich die Kardiologie, die sich mit Herzkrankheiten befasst, die HNO-Abteilung für Erkrankungen von Hals, Nase und Ohren , die endokrinologische Abteilung (Drüsen und Hormone) und die Neurologie (Nervenleiden). Die Röntgenabteilung ist für alle Bereiche der Medizin von Bedeutung, denn Röntgenuntersuchungen können die Diagnose und Behandlung der verschiedensten Krankheiten erleichtern. Aber zurück zu dem Beispiel. Da möglicherweise ein Darmproblem vorliegt, wird man den Patienten vermutlich an die Chirurgie überweisen. Zur Behandlung dieser Krankheit wird wahrscheinlich eine Operation notwendig. Handelt es sich um eine innere Krankheit wie Diabetes, so wird der Patient in die Abteilung für Innere Medizin eingewiesen. Hier kann die medikamentöse Behandlung eingeleitet werden.