Der Katarrh ist häufig nur eine vorübergehende Erkrankung der Atemwege, die sich zu Hause kurieren lässt. Hartnäckige Beschwerden muss jedoch der Arzt behandeln.
Schleimhäute sind geschmeidige, hauchdünne Gewebe, die Körperhohlräume wie beispielsweise Nase, Mund, Rachen, Luftröhre und Bronchien auskleiden. Bestimmte Drüsen (Becherzellen) in diesen Schleimhäuten sondern ein Sekret ab, wodurch zum Beispiel das Gleiten der Nahrung erleichtert wird.
Unsere Luftwege sind mit einer „Schleimhauttapete“ ausgekleidet, deren Epithelzellen (Epithel = Zellverbände) kleine, sich ständig bewegende Flimmerhärchen tragen. Auf diese Weise gelangen Schleimtröpfchen und Fremdkörper (etwa Staubpartikel) aus den Bronchien beispielsweise rachenwärts, bis sie mit einem Hustenstoß endgültig entfernt werden. Der Katarrh ist eine Entzündung der Schleimhäute in den Atemwegen. Sie führt zur ausgeprägten Schleimabsonderung mit abgestoßenen Schleimhautzellen.
Das Wort Katarrh kommt aus dem Griechischen und bedeutet „herabfließen“. Ein Zu viel an Schleim kann in der Brust als Auswurf produziert werden. Als Ursachen für den Katarrh kommen Infektionen, Allergien oder andere Reizungen der Schleimhäute in den Luftwegen in Betracht. Mit dem Ausdruck „Erkältungskrankheiten“ fasst man eine Gruppe von katarrhalischen Infekten der oberen Luftwege zusammen. Neben dem Schnupfen sind dies katarrhalische Veränderungen des Rachens, des Kehlkopfes mit den Stimmbändern und der Luftröhre. Eine Entzündung der Bronchialschleimhaut – sie entsteht oft im Zusammenhang mit Unterkühlung und Übermüdung – löst eine Bronchitis (Bronchialkatarrh) aus.
Chronische Schädigungen
Die Anfälligkeit für katarrhalische Erscheinungen kann auch auf dem Boden chronischer Schädigungen der Schleimhäute durch Staub, Gase, Dämpfe oder Zigarettenrauch wachsen. Die Viren, die den Schnupfen auslösen, greifen die Nasenschleimhäute an, so dass sie im Frühstadium des Schnupfens große Sekretmengen produzieren.
Der Heuschnupfen ist eine jahreszeitlich auftretende Form der allergischen Nasenschleimhautentzündung, verursacht durch eine Überempfindlichkeit gegen Gräser – und Blütenpollen. Menschen, die gegen Hausstaub, Hausstaubmilben, Tierhaare oder Federn allergisch sind, leiden möglicherweise das ganze Jahr unter Niesanfällen und vermehrter Sekretbildung (allergische Rhinitis). Schließlich plagt sich manch einer mit einem mehr oder weniger ausgeprägten Dauerkatarrh, dessen Ursache nicht eindeutig auf eine Infektion oder Allergie zurückzuführen ist. Dieser „vasomotorischen Rhinitis“ liegt eine Störung der Gefäße in der Nasenschleimhaut zugrunde.
Hormonelle Veränderungen, Temperaturschwankungen, seelische Belastungen und Alkohol, aber auch Nebenwirkungen von Medikamenten könnten eine auslösende Rolle spielen.
Symptome des Katarrhs
Das auffallendste Zeichen beim Katarrh ist eine ständig laufende, entzündete und verstopfte Nase. Liegt dem Katarrh eine Infektion zugrunde und breitet sich diese im gesamten Atemtrakt aus, kann ein Husten dazukommen. Der Husten ist in den meisten Fällen nachts und morgens am schlimmsten, mildert sich aber im Laufe des Tages. Falls der Husten nicht zurückgeht, ist auch an eine Lungenentzündung zu denken.
Behandlung des Katarrhs
Damit ein Katarrh richtig behandelt werden kann, muss zunächst die Ursache abgeklärt werden. Sind Staub oder Zigarettenrauch die auslösenden Faktoren, bringt das Ausschalten des Reizmittels bereits spürbare Erleichterung. Raucher sollten mit dem Rauchen unbedingt aufhören. Wer in einer staubigen Umgebung arbeitet, sollte für gute Lüftung sorgen und eine Schutzmaske tragen. Bei einem Schnupfen können Inhalationen den Katarrh lindern. Dadurch wird der dicke Schleim verflüssigt. Man kann besser durchatmen und schnäuzen.
Antihistaminika können die Beschwerden bei Heuschnupfen und der allergischen Rhinitis verringern, haben aber oft unerwünschte Nebenwirkungen wie etwa Benommenheit. In schweren Fällen wird eventuell Kortison zur Unterdrückung der Symptome eingesetzt. Die eigentliche Therapie – die Desensibilisierung (auch: Hyposensibilisierung) zielt auf einen Abbau der Überempfindlichkeit gegen das Allergen ab. Bei Heuschnupfen zum Beispiel muss sie vor der „Allergen-Saison“ durchgeführt werden. Diese spezielle Behandlung erfolgt oft über mehrere Jahre. Wenn der Katarrh auf eine Tierhaar oder Federn-Allergie zurückgeht, müssen die entsprechenden Tiere gemieden werden, und es dürfen keine Federbetten oder -kissen benutzt werden.
Für chronischen Katarrh ist eine Selbstbehandlung auf keinen Fall geeignet. Dauern die Krankheitserscheinungen länger an oder sind sie besonders ausgeprägt, muss ein Arzt zu Rate gezogen werden. Er kann feststellen, ob sich hinter dem Katarrh eventuell eine andere Krankheit verbirgt.
Die Nebenhöhlenentzündung ist eine der häufigsten Komplikationen bei einem Katarrh. Die Krankheit greift dann von der Nase auf die Nebenhöhlen über, die mit Schleimhaut ausgekleideten Hohlräume im Schädel über und unter den Augen. Eine Nebenhöhlenentzündung äußert sich in Kopfschmerzen, Verstopfung der Nase mit Absonderung von Schleim oder Eiter, Druckempfindlichkeit über der betroffenen Nebenhöhle sowie Fieber. Bei einer akuten Entzündung wird der Arzt Antibiotika verschreiben. Eine chronische Erkrankung erfordert allerdings einen chirurgischen Eingriff, um ausreichend Abflussmöglichkeiten für das Nebenhöhlensekret zu schaffen.
Auch einer Mittelohrentzündung geht nicht selten ein Katarrh im Nasen-Rachen-Raum voran. Am häufigsten davon betroffen sind kleine Kinder. Nach einer Erkältung oder nach Masern können Krankheitserreger von der Nase über die Ohrtrompete (Eustachische Röhre) in das Mittelohr gelangen und hier eine Entzündung hervorrufen.