Langstreckenflüge über mehrere Zeitzonen hinweg beeinträchtigen das Allgemeinbefinden. Doch Jet lag ist keine ernsthafte Gesundheitsstörung. Kleine Tricks helfen.
„Jet lag“ ist der Zustand körperlichen Unbehagens, den der Flugreisende nach der Überquerung mehrerer Zeitzonen verspürt. Die autonome Regelung der Körperfunktionen wird durch die veränderten Zeit- und Klimabedingungen empfindlich gestört.
Die Zeiten auf dem Globus werden vom Stand der Sonne abgeleitet, die scheinbar am Himmel wandert. Danach haben Orte verschiedener geografischer Länge unterschiedliche Zeiten. Um nicht bereits bei Reisen über kurze Strecken von Ost nach West oder umgekehrt die Uhren ständig umstellen zu müssen, hat man durch internationale Übereinkunft Zeitzonen geschaffen.
Die Erde wurde dabei in 24 vom Nord- zum Südpol verlaufende Streifen eingeteilt, in denen jeweils eine Zonenzeit gilt. Die Zeitzonen haben einen Zeitunterschied von einer Stunde. New York beispielsweise liegt sechs Zeitzonen hinter Wien zurück. Wenn es in Wien 12 Uhr mittags ist, stehen die Zeiger in New York auf 6 Uhr morgens.
Jet lag und die Folgen
Wie es zum Jet lag kommt, erklärt dieses Beispiel: Ein Geschäftsmann nimmt den 18-Uhr-Flug von New York nach Wien. Hier ist es 23 Uhr. Nach 7 1/2 Stunden Flug kommt er in Wien um 6.30 Uhr Ortszeit an. In New York ist es dann 1.30 Uhr. An den New Yorker Tagesrhythmus gewöhnt, stellt sich sein Körper auf Tiefschlaf ein. Nach der Ortszeit in Wien soll er sich aber plötzlich auf Wachsein umstellen. Kein Wunder, wenn der Reisende völlig übermüdet ist.
Auch das Frühstück im Hotel kommt für ihn zu ungewohnter Stunde. Er fühlt sich danach – übersättigt und von Verdauungsbeschwerden geplagt – vermutlich recht unwohl. Individuell verschieden äußern sich die Jetlag-Symptome nicht nur in Übermüdung, Unkonzentriertheit und Hunger zu ungewöhnlichen Zeiten. Viele klagen nach Langstreckenflügen auch über Störungen und Unregelmäßigkeiten in der Darm- und Harnblasenentleerung. Mitunter fühlt man sich auch so zerschlagen, dass man sich ins Bett legen muss. Gedankliche Unordnung und mangelnde Geistesschärfe, durch die Störungen im vegetativen Nervensystem mit bedingt, können bei wichtigen Geschäftsterminen zum Problem werden.
Hauptursache für Jetlag-Beschwerden ist also eine Störung des körpereigenen Rhythmus, der von den zirkadianen Rhythmen (aus den Lateinischen: circum = rundum; dies = Tag) gesteuert wird. Diese regulieren verschiedene Körperfunktionen, die uns meist ganz selbstverständlich erscheinen. Nicht nur Wach- und Schlafzustand, auch Herzschlag, geistige Aufnahmebereitschaft, Körpertemperatur, Bewegungsdrang, Hungergefühl und Stuhlgang werden von der „inneren Uhr“ programmiert. Ebenso verschiedene chemische Prozesse im Körper, etwa die Ausschüttung von Hormonen.
Ruhe nach dem Flug
Eine Medizin gegen Jet lag gibt es nicht. Das einzige, was hilft, ist Ruhe nach dem Flug. Fachleute berechnen die Dauer der jeweiligen Erholungsphase nach einer recht komplizierten Formel. Man kann sich aber an folgende Faustregel halten: Mit Jetlag-Beschwerden ist nur nach Flügen über mehr als drei Zeitzonen zu rechnen. So erfordert ein Flug mittlerer Entfernung (Atlantiküberquerung) einen Ruhetag; eine doppelt so lange Strecke zweieinhalb Tage.
Nicht selten sind die Symptome bei Flügen in Ost-West-Richtung ausgeprägter als in umgekehrter Richtung. Für ihr Wohlbefinden können Langstreckenpassagiere vorbeugend einiges tun.
Stelle deine Uhr bereits an Bord auf die Zeitzone deines Reisezieles um. So kann man schon im Flugzeug „Ziel-Zeit“ spielen, außerdem solltest du viel Trinken, aber keinen Alkohol, da dieser den Körper zusätzlich belastet. Trage bequeme Kleidung und während des Flugs solltest du alle zwei bis drei Stunden ein wenig die Beine vertreten, um die Blutzirkulation anzuregen. Nütze Zwischenlandungen für einen längeren Spaziergang.
Ansonsten ist es am besten, an Bord so viel wie möglich zu schlafen. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, die an eine bestimmte Einnahmezeit gebunden sind, sollte mit seinem Arzt einen Übergangsplan ausarbeiten.