Moderne Hörhilfen sind so klein und unauffällig, dass sie die Träger kaum stören. Auch für Telefone, Fernsehapparate und Radios gibt es Zusatzgeräte, so dass Schwerhörige am normalen Leben teilhaben können.
Hörhilfen verstärken Schallwellen und geben sie an das Ohr weiter. Die älteste Hörhilfe ist das Hörrohr, das die Laute in einem weiten Trichter auffängt und zum Trommelfell leitet. Moderne Hörhilfen besitzen dagegen ein Mikrophon, das den Schall aufnimmt, einen Verstärker, der ihn lauter macht, und einen Hörer, der ihn zum Ohr weiterleitet. Es gibt drei verschiedene Typen.
Taschengeräte werden an der Kleidung des Betroffenen befestigt. Sie sind besonders für Personen – auch schon für Kinder – geeignet, die hochgradig schwerhörig sind und ein starkes Hörgerät benötigen. Nachteilig ist an diesem Gerät, dass es ein störendes Kabel hat und sich das Mikrophon oft in Brusthöhe befindet, die Menschen aber meist in Ohrhöhe sprechen. Hinter dem Ohr getragene Hörhilfen sind extrem klein und am beliebtesten. Ihr Vorteil ist, dass sich das Mikrophon in Ohrhöhe befindet. Im Ohr getragene Hörhilfen sind noch kleiner und werden so geformt, dass sie genau in die Ohrmuschel passen. Bei diesen Geräten befinden sich alle Elemente in einem Silikonchip.
Hörhilfen sollten am besten immer von einem erfahrenen Hörgeräte-Akustiker eingesetzt werden. Für diese Arbeit ist mindestens eine dreiviertel Stunde erforderlich. Zunächst werden nämlich Hörprüfungen durchgeführt, um festzustellen, in welchem Frequenzbereich der Betroffene nicht hört, damit der Verstärker des Geräts entsprechend eingestellt werden kann. Bei einigen Menschen ist lediglich eine Verstärkung der hohen Frequenzbereiche erforderlich, bei anderen müssen die Hintergrundgeräusche ausgefiltert werden. Von der Ohrmuschel wird ein Kunststoffabdruck gemacht, damit das Ohrstück der Hörhilfe später genau passt. Ist diese Schale fertig, wählt der Akustiker eine geeignete Hörhilfe aus und setzt sie dem Betroffenen ein.
Menschen, die Hörhilfen benutzen, haben möglicherweise Schwierigkeiten mit dem Gerät. Zum Beispiel kann ein falsch eingestelltes oder schlecht sitzendes Gerät pfeifen. Oder aber das Gerät funktioniert nicht, weil die Batterie verbraucht ist; sie muss in der Regel alle zwei Wochen ausgetauscht werden. Ein Hörgeräte- Akustiker wird diese Probleme beseitigen – keinesfalls aber sollte der Betroffene selbst versuchen, den Fehler zu beheben.
Andere Hörhilfen
Für den Telefonhörer sind Zusatzteile erhältlich, die den Schall verstärken. Für das Telefon selbst gibt es außerdem ein Lämpchen, das aufleuchtet, wenn es klingelt. Zusätzlich können Telefonapparate mit einem zweiten Hörer ausgerüstet werden, damit man mit beiden Ohren zuhören kann. Ferner gibt es speziell verstärkte Türklingeln und Zusatzgeräte für das Radio- und Fernsehgerät. Eine weitere Hörhilfe ist die Mikroportanlage, die aus einer Hörhilfe, einem Sender und einem Empfänger besteht. Der Benutzer der Hörhilfe und des Empfängers empfängt auch über größere Entfernungen die Worte der Person, die den Sender trägt. Dieses Gerät ist insbesondere für schwerhörige Kinder ideal, die außerhalb der Rufweite ihrer Eltern spielen.
Schließlich gibt es noch Systeme, die als Ringleitungen bezeichnet werden. Mit ihrer Hilfe kann man ein Hörgerät wie einen Radioempfänger benutzen. Man findet sie in Konferenzsälen und Kirchen; Reden und Predigten werden direkt zur Hörhilfe übertragen.