Herpes

Unter Herpes versteht man entzündliche Haut- und Schleimhauterkrankungen, die mit Bläschenausschlag einhergehen, meist harmlos sind, aber zu Rückfällen neigen. Sie können seelische Ursachen haben.

Vom Herpesvirus existieren zwei verschiedene Arten. Das Herpes-zoster-Virus ruft Gürtelrose hervor, bei der zweiten Art handelt es sich um Herpes simplex, ein Virus, das wiederum in zwei Stämme unterteilt wird: Stamm I erscheint im oberen Körperbereich, insbesondere an Mund und Nase, Stamm II im Genitalbereich.

Herpes zoster

Das gleiche Virus, das die Windpocken verursacht, ruft auch Gürtelrose hervor. Aus diesem Grunde tritt die Gürtelrose nur bei Menschen auf, die schon einmal Windpocken hatten. Nach der Windpockenerkrankung scheint das Virus im Körper zu ruhen, bis es plötzlich durch irgendeinen auslösenden Faktor wieder aktiviert wird. Das Virus breitet sich bevorzugt entlang der Bahnen von Empfindungsnerven aus dem Rückenmark aus, wodurch das gürtelähnliche Erscheinungsbild entsteht.

Gürtelrose kann aber auch im Gesicht auftreten. Meist ist dann der Hauptempfindungsnerv (Trigeminus- Nerv) betroffen, der vom Gehirn ausgeht. Gürtelrose wird beispielsweise durch einen seelischen Schock ausgelöst, der durch einen Trauerfall oder den Verlust des Arbeitsplatzes bedingt sein kann. Derartige Ereignisse können ganz allgemein die Abwehrkräfte des Körpers gegen Infektionen schwächen und dazu führen, dass das ruhende Virus wieder geweckt wird. Krankheiten, die sich direkt auf das Immunsystem auswirken, wie verschiedene Krebsarten können ebenfalls Auslöser für eine Gürtelrose sein; ferner Medikamente, die zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden. Oftmals aber tritt eine Gürtelrose ohne ersichtlichen Grund auf.

Symptome

Gürtelrose kündigt sich gewöhnlich durch heftige Schmerzen in dem Bereich an, der von dem betroffenen Nerv versorgt wird. Die Schmerzen werden von einem allgemeinen Unwohlsein begleitet. An den erkrankten Stellen rötet sich zunächst die Haut, dann bilden sich juckende, mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die nach einigen Tagen aufplatzen, austrocknen und verkrusten. Bei der Gürtelrose ist gewöhnlich nur ein Nerv auf einer Seite des Körpers beteiligt, so dass die Schmerzen und Bläschen auf den Versorgungsbereich dieses Nervs begrenzt sind. Wenn ein Nerv im Brust- oder Bauchbereich betroffen ist, verläuft ein Band von der Rückenmitte halbseitig um den Körper und endet vorn in der Mitte.

Der Ausschlag kann sich auch auf einer Gesichtshälfte oder einer Stirnhälfte zeigen. Die Bläschen der Gürtelrose können sich mit Bakterien infizieren und entzünden (Sekundärinfektion). Dadurch verschlimmern sich unter Umständen die Symptome, und wenn keine rasche Behandlung erfolgt, verschlechtert sich der Allgemeinzustand des Patienten.

Gefahren der Gürtelrose

Sind Gesichtsnerven befallen, kann sich die Erkrankung auch auf die Augen ausdehnen und sie in Mitleidenschaft ziehen. In seltenen Fällen beeinträchtigt die Gürtelrose die Muskelfunktion im erkrankten Bereich, was beispielsweise zu einer Lähmung der Kiefermuskulatur führen kann. Wenn die Nerven betroffen sind, die Blase und Darm kontrollieren, kommt es bei manchen Patienten zu einer vorübergehenden Inkontinenz, das heißt sie können Harn und Stuhl nicht mehr zurückhalten.

In den letzten Jahren wurden verschiedene Medikamente entwickelt, die bei Herpes zoster sehr gute Ergebnisse zeigen. Zusätzlich werden mehrmals täglich Lösungen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, die die Heilung unterstützen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung der Gürtelrose ist aber, dass sie so früh wie möglich beginnt. Da eine Gürtelrose von heftigen Schmerzen begleitet wird, müssen häufig auch schmerzstillende Medikamente verordnet werden. Sollte es Anzeichen für eine Sekundärinfektion geben, werden darüber hinaus möglicherweise Antibiotika verordnet.

Aussichten

Meistens heilt eine Gürtelrose innerhalb von ein bis zwei Wochen ab, doch die Schmerzen können noch mehrere Wochen anhalten, in einigen Fällen Monate und sogar Jahre, insbesondere bei alten Menschen. Diese Beschwerden werden als Zoster- Neuralgie bezeichnet, die Betroffene mitunter zur Verzweiflung treibt. Da schmerzstillende Mittel bei der Behandlung dieses Leidens nicht immer wirksam sind, bedient man sich auch anderer Methoden der Schmerzlinderung. Manchmal hilft eine elektrische Reizung des betroffenen Nervs durch ein kleines batteriebetriebenes Gerät, das man Tag und Nacht bei sich trägt. Dieses Verfahren wird „transkutane elektrische Nervenstimulation“ (TENS) genannt.

Herpes simplex

Beim Herpes-simplex-Virus unterscheidet man zwei Stämme. Stamm I ruft Bläschen an Nase und Mund hervor, die aber auch auf den Genitalbereich übertragen werden können, Stamm II ist für neun von zehn Infektionen mit Herpes im Genitalbereich verantwortlich. Von fünf Kindern, die das sechste Lebensjahr erreichen, ist bereits durchschnittlich eines mit dem Stamm I infiziert. Bis zum zwanzigsten Lebensjahr haben beinah vier von fünf Menschen die Krankheit bereits einmal gehabt.

Nach der Erstinfektion ruht das Virus im Körper, und es kann immer wieder zu Rückfallen kommen.

Symptome

Die erste Herpeserkrankung ist zumeist die schwerste. Bei Stamm I bricht die Erstinfektion gewöhnlich im Mund und an den Lippen aus; dann bilden sich auf der Zunge, an den Innenseiten der Wangen und auf den Lippen kleine schmerzhafte Bläschen. Der betroffene Bereich kann anschwellen und rot werden. Nach etwa fünf bis sieben Tagen platzen die Bläschen auf und heilen ab. Von Rückfällen sind meist nur kleine Flächen von etwa zwei bis drei Zentimeter Durchmesser betroffen, die sich am Lippenrand oder an der Nase befinden.

Auslösende Faktoren können Kälte, Fieber oder starke Sonnenbestrahlung sein. Herpes genitalis (Stamm II) wird gewöhnlich durch Geschlechtsverkehr oder auch durch orale Praktiken vom Mund auf die Genitalien übertragen. Die Erstinfektion verläuft sehr unterschiedlich. Bei Männern kann der gesamte Genitalbereich betroffen sein. Der Ausschlag heilt innerhalb von sieben bis zehn Tagen ab, kann aber in Abständen von Wochen oder Monaten immer wieder auftreten, auch wenn die Stellen dann in der Regel nur einige Zentimeter groß sind.

Jede Erkrankung beginnt damit, dass der betroffene Bereich juckt und brennt – die Bläschen bilden sich ein oder zwei Tage später. Rückfalle können durch Fieber ausgelöst werden, aber auch durch seelische Belastungen.

Gefahren des Herpes simplex

Jeder, der an einer Herpesinfektion leidet, kann sie durch Kontakte weitergeben. Daher sollte ein Betroffener mit Lippenherpes niemand küssen, bis die Bläschen völlig abgeheilt sind. Bei Herpes genitalis handelt es sich um eine außerordentlich ansteckende Geschlechtskrankheit. Solange der Ausschlag nicht völlig abgeheilt ist, darf daher ein Betroffener keinen Geschlechtsverkehr haben.

Behandlung

Eine Erstinfektion ist manchmal so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden muss. Leidet ein Kind an einer Erstinfektion mit dem Stamm I, kann es unter Umständen beim Schlucken solche Schwierigkeiten haben, dass ihm über einen Tropf Flüssigkeit zugeführt werden muss.

In schweren Fällen kann das Kind mit Antikörpern immunisiert werden. Wird ein Patient mit einer Herpesinfektion vom Stamm I oder II zu Hause behandelt, verordnet ihm der Arzt ein antivirales (gegen Viren gerichtetes) Medikament.