Hepatitis

Hepatitis ist eine akute Entzündung der Leber, von der viele Betroffene wieder vollkommen genesen. Nach dieser beschwerlichen Erkrankung sind aber noch mindestens sechs Monate bestimmte Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.

Hepatitis ist eine außerordentlich ansteckende Viruserkrankung, die zu einer Leberentzündung führt. Das Virus wird durch Blut, Stuhl oder Speichel übertragen. Von der Krankheit können Menschen jeden Alters betroffen sein, gehäuft tritt sie aber bei jungen Leuten auf und bei Personen, die im Krankenhaus oder Labor mit infektiösem Stuhl oder Blut in Berührung kommen.

Ursachen

Verantwortlich für die Krankheit sind vor allem zwei Virusarten, die zu Hepatitis A (früher: epidemische Hepatitis) und Hepatitis B (früher: Spritzen- oder Serumhepatitis) führen.

Hepatitis A wird gewöhnlich durch verseuchte Nahrungsmittel (Austern, Muscheln, Gemüse) oder verseuchtes Wasser übertragen, aber auch durch infiziertes Blut. Die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit) der Hepatitis A beträgt zwei bis drei Wochen. Nachweisen lässt sich das Virus im Stuhl aber noch etwa drei Wochen nach Ausbruch der Erkrankung. Die Hepatitis A ist daher nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch ungefähr drei Wochen danach auf andere übertragbar. Hepatitis A kommt immer wieder in Gegenden vor, wo viele Menschen auf engem Raum zusammenleben und die Hygiene mangelhaft ist. Mit Hepatitis A kann man sich auch während eines Auslandsaufenthaltes infizieren, etwa durch den Genuss verseuchter Speisen.

Bei Hepatitis B beträgt die Inkubationszeit zwischen 50 und 180 Tagen. Hepatitis B wird entweder durch verunreinigte Spritzen oder verseuchtes Blut oder Plasma bei Transfusionen übertragen, obgleich in Krankenhäusern strenge Sicherheitsvorkehrungen gegen diese Art der Übertragung herrschen. Es sind auch Erkrankungen auf Grund unsauberer Tätowiernadeln oder Rasierklingen bekannt geworden. Man schätzt, dass etwa vierzig Prozent aller Drogenabhängigen, die ihre Droge spritzen, Hepatititis-B-Virusträger sind. Das Virus wird auch auf ungeborene Kinder übertragen, da es die Plazenta (Mutterkuchen) durchdringen und in den Blutkreislauf des Kindes gelangen kann. Ferner wird Hepatitis B beim Geschlechtsverkehr weitergegeben, und zwar auch bei homosexuellen Paaren.

Besonders stark gefährdet sind Bedienstete in Krankenhäusern, vor allem wenn sie in Operationssälen oder auf Dialysestationen, wo Kranke an künstliche Nieren angeschlossen sind, arbeiten.

Krankheitsverlauf

Seit Einführung der Schutzimpfung in Österreich sind Hepatitis-Erkrankungen des Krankenhauspersonals aber erheblich zurückgegangen. Diese Impfung ist freiwillig und nicht gesetzlich vorgeschrieben. Die Mehrzahl der Infektionen sowohl mit Virus A als auch Virus B nehmen einen leichten Verlauf, mitunter bleiben sie sogar unbemerkt. Im Falle einer schweren Erkrankung, bei der sich die Leber so stark entzündet, dass die Gallenflüssigkeit nicht mehr abfließen kann, bekommt der Betroffene Gelbsucht (Ikterus). Dann färben sich die Haut und das Weiße der Augen gelblich, weil die von der Leber hergestellten Gallenfarbstoffe nicht mehr über den Darm ausgeschieden werden, sondern in den Blutkreislauf gelangen.

Häufig fühlt sich der Betroffene schon einige Zeit vor Beginn der Gelbsucht unwohl, ist appetitlos und zeigt eben Widerwillen gegen Fett, Nikotin und Alkohol. Im rechten Oberbauch (die Leber selbst schmerzt nicht) verspürt er Schmerzen. Ferner können entzündliche Gelenkbeschwerden und Ausschläge auftreten, vor allem bei der Hepatitis B.

Auf dem Höhepunkt der Gelbsucht kommt es zu Übelkeit und häufigem Erbrechen. Die Gelbsucht dauert meist nicht länger als vierzehn Tage, und die Genesung erfolgt in der Regel innerhalb von etwa zwölf Wochen. Im Gegensatz zur Hepatitis A kann die Hepatitis B in zehn Prozent der Fälle einen chronischen Verlauf nehmen. Das Endstadium kann dann die Leberzirrhose sein. Die Leberzellen werden bei der Zirrhose fortschreitend zerstört und durch Bindegewebe ersetzt, das die Leberfunktion beeinträchtigt.

Wenn typische Symptome auftreten, die durch Blutuntersuchungen bestätigt werden, ist es für Ärzte kein Problem, eine Hepatitis zu diagnostizieren. Die Untersuchungen zeigen auch, ob Hepatitis A oder B vorliegt oder aber die Hepatitis C. Die Hepatitis C kann unter Umständen geheilt werden.

Bevor die durch Alkoholmissbrauch bedingten Lebererkrankungen zunahmen, war Hepatitis zweifellos die häufigste Ursache für Leberzirrhose. Im Falle von Hepatitis B kann das Virus für Monate und Jahre im Blut bleiben; solange ist dieser Personenkreis eine Infektionsquelle für andere. In den meisten Fällen heilt die akute Leberentzündung jedoch aus und geht nicht in die chronische Form über.

Absolutes Alkoholverbot

Bei einer Hepatitis ist ein Krankenhausaufenthalt nur erforderlich, wenn es dem Betroffenen sehr schlecht geht oder für ihn eine Gefahr besteht, wie etwa bei Diabetikern oder älteren Menschen. Für die Dauer der Entzündung und auch noch in der Genesungsphase reagiert die Leber auf alle Medikamente empfindlich. Deshalb sollten in dieser Zeit Arzneimittel nur auf Anordnung des Arztes eingenommen werden.

Alkohol ist für Hepatitispatienten absolut verboten. Unabhängig davon, ob ein Patient zu Hause oder im Krankenhaus behandelt wird, muss eine Übertragung auf andere Personen möglichst ausgeschlossen werden, zum Beispiel, indem man für den Kranken eigenes Koch-und Essgeschirr verwendet und streng auf Hygiene achtet. Viele Ärzte sind der Meinung, dass sich spätere Komplikationen (Zirrhose oder chronische Hepatitis) für den Patienten am besten dadurch vermeiden lassen, dass er möglichst viel ruht. Wichtig ist, dass der Patient auf fette Speisen verzichtet und statt dessen leicht verdauliche Speisen zu sich nimmt.

Menschen, die durch eine Hepatitisinfektion gefährdet sind oder vorhaben, in Südeuropa, Indien oder Afrika umherzureisen, können sich durch eine Impfung langfristig gegen Hepatitis A und B immunisieren.

Hepatitiserkrankungen verlaufen in der Mehrzahl gutartig und werden in vielen Fallen zu Hause behandelt. Es erfolgt in der Regel eine vollkommene Genesung, es sei denn, die akute Hepatitis geht ins chronische Stadium über.