Hautausschlag und Juckreiz

Verschiedene Hauterkrankungen und auch andere Krankheiten künden sich durch Ausschlag oder Juckreiz an. Die Behandlung richtet sich daher nach deren Ursachen.

Ein Hautausschlag kann ein äußeres Zeichen einer Krankheit sein. So treten beispielsweise bei fiebrigen Infektionskrankheiten, seelischen Störungen und Allergien Ausschläge auf. Es kann sich bei dem Ausschlag aber auch um ein Symptom einer begrenzten Erkrankung der Haut handeln, in der Regel einer Hautinfektion.

Zu diesen örtlichen, begrenzten Entzündungen gehören beispielsweise Windel- und andere Ekzeme, Schweißbläschen und Pilzinfektionen der Haut. Die Ausschläge können viele verschiedene Formen annehmen. Der Ausschlag beim Ausbruch einer Krankheit wird als primäre (anfängliche) Effloreszenz (Hautblüte) bezeichnet. Diese Hautblüte kann sich später dem Erscheinungsbild nach entsprechend dem natürlichen Verlauf des Grundleidens oder als Folge von Komplikationen oder der Reaktion auf die Behandlung verändern.

Neue Ausschläge oder Veränderungen im Erscheinungsbild des ursprünglichen Ausschlages nennt man sekundäre (nachfolgende) Effloreszenzen; jede davon hat ihre eigenen Merkmale. Die verbreitetsten primären Effloreszenzen sind gerötete Stellen oder Flecken.

Die starke Veränderung in der Farbe einer deutlich abgegrenzten Hautpartie ist ein makulärer (fleckförmiger) Ausschlag. Die Flecken entstehen durch Einlagerung von Farbstoffen oder Gefäßerweiterungen. In manchen Fällen, beispielsweise im Frühstadium der Masern, besteht der Ausschlag aus Hunderten winziger roter Flecken, die deutlich voneinander getrennt sind. In anderen Fällen vergrößern sich die Flecken, bis sie zusammenfließen und eine größere gerötete Hautpartie bilden. Man spricht dann von einem konfluierenden Hautausschlag.

Wenn man mit dem Daumen auf die vom Ausschlag betroffene Stelle drückt, verfärbt sich die Druckstelle für kurze Zeit weiß. Das ist ein wichtiger Anhaltspunkt für die Diagnose und charakteristisch für mehrere Befunde, vor allem für Typhus, bei dem sich kleine rosa Flecken (Roseolen) auf dem Bauch bilden.

Populärer Ausschlag

Beim zweiten verbreiteten Typ eines Ausschlags erscheinen Flecken, die nicht deutlich rot, aber gegenüber der umliegenden Haut leicht erhoben sind. Man kann sie mit der Fingerspitze als kleine Knötchen fühlen, während Hautflecken nicht erhaben und deshalb nicht tastbar sind. Diese kleinen Knötchen bezeichnet man als Papeln, der Ausschlag heißt papulärer Ausschlag.

Ein makupapulärer Ausschlag ist ein Zwischenstadium zwischen einem makulären und einem papulären Ausschlag. Wenn der Ausschlag aus Pickeln besteht, die mit einer klaren oder weißlichen Flüssigkeit gefüllt sind, bezeichnet man ihn als vesikulär (bläschenartig) , wobei jeder Pickel ein Bläschen bildet. Typische Beispiele dafür sind Windpocken und Pocken.

Ein Ausschlag kann auch aus hellrosa oder weißen erhabenen Hautveränderungen bestehen; sie werden als Quaddeln (Nesseln) bezeichnet und treten bei Nesselsucht und anderen allergischen Hauterkrankungen auf. Nesselsucht ist die Folge einer verstärkten Histaminausschüttung (Gewebshormon), die bewirkt, dass sich winzige Blutgefäße erweitern, deren Wände durchlässig werden und Flüssigkeit (Blutplasma) aus dem Blut in das umgebende Gewebe austritt. Diese Gefäßerweiterung führt zu einer Rötung in Verbindung mit Juckreiz. Zudem lässt die austretende Flüssigkeit das umgebende Gewebe anschwellen.

Sekundäre Effloreszenzen

Manchmal verschwindet die primäre Effloreszenz von selbst wieder, ohne überhaupt ein sekundäres Stadium zu erreichen und ohne eine Nachwirkung zu hinterlassen. Sekundäre Effloreszenzen sind jedoch häufig und nehmen oftmals die verschiedensten Formen an und können sowohl ein Abheilen als auch ein Fortschreiten einer vorhergehenden Primäreffloreszenz bedeuten. Oft schält sich die von dem Ausschlag befallene Hautpartie. Das geschieht normalerweise, wenn der ursprüngliche Ausschlag trocken und fleckenförmig oder knötchenförmig war, und manchmal auch, wenn es sich um eine Kombination beider Hautausschläge handelt.

Der pustuläre (Eiterpusteln bildende) Ausschlag, der in den späteren Stadien der Windpocken zu beobachten ist, gehört zu den Sekundäreffloreszenzen. Die Eiterpusteln trocknen dann aus und bilden Schorf, der abfällt, sobald neue Haut darunter nachgewachsen ist. Sind tiefere Hautschichten betroffen – beispielsweise wenn an den Windpocken-Pusteln gekratzt wird, können sich Narben bilden.

Krusten und Schuppen

Weitere Sekundäreffloreszenzen sind beispielsweise Narben, die durch einen bindegewebigen Ersatz entstehen, aber auch Krusten, Schuppen und schmerzhafte Hautrisse (Rhagaden). Abschürfungen der Haut werden von den Medizinern auch als Erosionen bezeichnet.

Die Behandlung eines Ausschlags richtet sich generell nach dem Grundleiden. So werden zum Beispiel Windpocken äußerlich mit bestimmten Lotionen behandelt. Besteht Juckreiz, kann er durch die Gabe eines Antihistaminikums (Wirkstoff, der die Ausschüttung des Gewebshormons Histamin reduziert) eingedämmt und gelindert werden.

Behandlung

Allgemein gilt der Grundsatz: Alle nässenden Hautleiden werden mit flüssigen Arzneimitteln, alle oberflächlichen Entzündungen ohne Absonderung werden mit festen Substanzen,zum Beispiel Pudern behandelt. Bei entzündlichen Prozessen muss der Patient oft zusätzlich noch mit Antibiotika behandelt werden. Juckreiz ist ein Gefühl, das fast immer von dem Wunsch begleitet ist, die betreffende Stelle zu kratzen oder zu reiben. Er kann überall auftreten, vor allem auf der Haut, aber auch Augen, Ohren, der Gaumen oder Afterbereich können jucken.

Hautjucken

Juckempfindungen sind sehr unterschiedlich, je nach der Ursache. Sie können sich auf leichtes Kitzeln beschränken, das verschwindet, wenn man sich nur leicht kratzt, sie können aber auch so quälend sein, dass sie dem Patienten Nacht für Nacht den Schlaf rauben.

Juckreiz wird durch Reizung der winzigen Nervenendigungen dicht unter der Haut verursacht. Diese Reizung kann direkt sein, beispielsweise wenn ein Insekt auf der Haut herumkrabbelt oder die Kleidung kratzt. Sie kann aber auch indirekt durch die Ausschüttung des Gewebshormons Histamin zustande kommen. Dies geschieht zum Beispiel, wenn man von einem Insekt gebissen oder gestochen wird, mit Brennnesseln oder ähnlichen Pflanzen in Berührung kommt oder auf eine bestimmte Substanz allergisch reagiert.

Auch Erkrankungen, die sich auf die Nervenendigungen auswirken, können als Symptom Juckreiz auslösen. Das gilt beispielsweise für Diabetes (Zuckerkrankheit), für bestimmte Fälle von Anämie und Schilddrüsenüberfunktion sowie für eine bösartige (aber in der Regel heilbare) Erkrankung der Lymphknoten, die Hodgkinsche Krankheit.

In schweren Fällen von Gelbsucht rufen die in der Haut abgelagerten Gallensalze den intensiven Juckreiz hervor. Hautkrankheiten und -veränderungen sind wahrscheinlich die häufigste Ursache von Juckreiz. So kommt es bei Ekzemen und Psoriasis (Schuppenflechte) zu starkem Juckreiz an den betroffenen Hautpartien. Frostbeulen und Pilzinfektionen wie etwa Fußpilz führen zu örtlich beschränktem Juckreiz, solange die Ursachen nicht beseitigt sind.

Andere Faktoren

Juckreiz kann auch ausschließlich psychische Ursachen haben, also beispielsweise von Spannungs- und Angstzuständen herrühren. Allein der Gedanke an Läuse und Flöhe löst bei einigen Menschen Juckreiz aus. Bei ausgetrockneter oder überdehnter Haut werden die Nervenendigungen empfindlicher. Juckreiz bei älteren Menschen ist auf zu trockene Haut oder auf Eisenmangel im Blut zurückzuführen. Manchmal löst auch ein warmes Bad Juckreiz in den Beinen aus.

Frühwarnsystem

Juckreiz kann auch ein Warnzeichen sein, so zum Beispiel weist er auf die Anwesenheit eines Insektes hin, manchmal auf den Beginn eines Ausschlages, der eine Krankheit signalisiert. Augenjucken kann ein frühes Symptom einer Bindehautentzündung sein oder von Heuschnupfen herrühren. Die Ohren jucken manchmal, wenn sich ein Stück Ohrenschmalz gelockert hat und im Gehörgang liegt. Hält der Juckreiz an oder wird er stärker, könnte dies auf eine Gehörgangsentzündung hindeuten. Diese Erkrankung ist schmerzhaft und äußerst unangenehm, wenn sie unbehandelt bleibt; sie kann jedoch in der Regel mit Antibiotika rasch und wirkungsvoll behandelt werden.

Juckreiz im Genitalbereich und in der Aftergegend kann ein Anzeichen für eine Harnwegentzündung oder eine Pilzinfektion sein. Beides kommt vor allem bei Diabetikern vor. Bei Kindern ist ein solcher Juckreiz auf Fadenwürmer im Mastdarm zurückzuführen. Ein über den ganzen Körper ausgedehnter Juckreiz tritt insbesondere bei Leber- und Nierenleiden, Diabetes, Alkoholmissbrauch und hoher Empfindlichkeit gegen bestimmte Textilien auf.

Bei Ekzem oder Psoriasis (Schuppenflechte) besteht bei anhaltendem Juckreiz die Gefahr, dass die Haut durch ständiges Kratzen beschädigt wird und dadurch die Entzündung anhält und sich sogar noch ausbreitet. Um dieser Gefahr zu entgehen, sollte die Ursache des Juckreizes ermittelt und eine baldige Behandlung angestrebt werden.

Behandlung und Prognose

Die Behandlung von Hautjucken hängt in hohem Maße von der Ursache ab, doch helfen in fast allen Fällen entzündungshemmende Mittel und Antihistaminika. Der Juckreiz lässt sehr rasch nach, wenn die Ursache beseitigt oder erfolgreich behandelt wird. Liegt eine Allergie gegen beispielsweise Blütenstaub oder Hundehaar zugrunde, wird der Juckreiz dagegen jedes Mal erneut auftreten, wenn der Patient mit dem Allergen in Berührung kommt.

Bei Hautkrankheiten wird das Jucken solange anhalten, bis die krankhaften Vorgänge geheilt sind, die es hervorrufen. Durch entzündungshemmende Mittel oder durch Steroid- und Teersalben lässt sich aber in den meisten Fällen noch während der Krankheit eine Linderung des quälenden Jucken erzielen. Manchmal müssen dafür auch Antihistaminika gegeben werden.