Grippe

Grippe ist eine der verbreitetsten und ansteckendsten Krankheiten. Bis heute konnte sie nicht unter Kontrolle gebracht werden.

Die Grippe oder Influenza tritt im allgemeinen als Epidemie auf, das heißt, viele Menschen erkranken zur selben Zeit an ihr. Das geschieht meist im Winter.

Ursache

Die Grippe wird durch das Influenzavirus verursacht, das in drei Haupttypen (A, B, C) und verschiedene Untergruppen eingeteilt wird. Das Grippevirus ist insofern arglistig, als es sich ständig ändert und dadurch die Abwehrmechanismen des Körpers wirkungslos werden.

Geringe Änderungen im biochemischen Aufbau des Virus, die als Antigendrift bezeichnet werden und in Zeitabständen von zwei bis drei Jahren auftreten, führen zu lediglich kleineren Grippeausbrüchen. Doch alle zehn bis 15 Jahre findet eine radikale Veränderung statt (Antigenshift), in deren Verlauf eine völlig neue Virus-Untergruppe erscheint, die dann die weltweiten Epidemien verursacht.

Gelegentlich ändert sich das Grippevirus so, dass es einem früheren Virus ähnelt; wer sich mit dem ersten Virus infiziert hatte, ist dann gegenüber dem zweiten immun. Grippe wird durch Husten, Niesen und Sprechen von einem Menschen auf den anderen übertragen. Tröpfchenförmige, das Virus enthaltende Ausscheidungen eines Infizierten gelangen dabei in die Luft und werden von einem Gesunden eingeatmet, bei dem dann ein bis drei Tage die ersten Symptome auftreten (sogenannte Tröpfcheninfektion).

Symptome

Die Symptome setzen plötzlich mit steilem Fieberanstieg ein: Frösteln, Abgeschlagenheit und Gliederschmerzen treten auf. Oft hat der Patient Kopfschmerzen, Augenbrennen, Halsschmerzen, ist heiser und hat Schmerzen hinter dem Brustbein. Manchmal kommen auch Husten und Schnupfen dazu. Gelegentlich können Symptome einer Verdauungsstörung wie Erbrechen und Durchfall auftreten. In diesem Stadium liegt die Temperatur im allgemeinen zwischen 38,5 und 39° C.

Die Symptome und das Fieber halten bei einem unkomplizierten Grippeinfekt zwei bis sechs Tage an. Wird ein Grippekranker während der akuten Grippephase von einem Arzt untersucht, lässt sich im allgemeinen nur wenig feststellen, abgesehen von Fieber und einer Halsentzündung, den klassischen Anzeichen einer Grippe.

Wenn ein Patient bereits eine gewisse Immunität – zum Beispiel durch eine vorbeugende Grippeimpfung – erworben hat, ist der Verlauf der Krankheit oft leichter.

Immunität

Der unterschiedliche Immunitätsgrad und die unterschiedliche Abwehrlage erklären, warum die Krankheit bei manchen Menschen schwerer verläuft als bei anderen und warum Personen, die sehr engen Kontakt mit einem Infizierten hatten, oft überhaupt nicht krank werden. Man wird nach einer Grippeerkrankung immun, weil der Abwehrmechanismus des Körpers das Virus beim zweiten Mal erkennt und es daran hindert, sich zu vermehren und einen schweren Ausbruch der Krankheit auszulösen. Der Erkennungsmechanismus versagt aber, wenn das Grippevirus inzwischen seine Gestalt geändert hat.

Komplikationen

Grippe kommt in allen Altersgruppen vor; Komplikationen treten allerdings besonders bei älteren Menschen auf. Die häufigste Komplikation ist eine Infektion der Atemwege. Das Grippevirus schädigt die Flimmerzellschicht in den Atemwegen, die durch Wegfall dieser Schutzbarriere nun in besonderem Maße Bakterien und Pilzen ausgesetzt sind. Die Ärzte sprechen von einer Superinfektion. Dies kann ein leichter Husten, aber auch eine schwere, bisweilen tödlich verlaufende Lungenentzündung sein.

Ein besonderes Problem ist, dass einige der für Superinfektionen verantwortlichen Erreger resistent (widerstandsfähig) sind gegen Antibiotika. Wenn der Grippepatient starken Husten, grüngelben oder blutgefärbten Auswurf oder Schmerzen in der Brust hat, ist es ratsam, den Arzt zu rufen. Wer schon an einer anderen Krankheit leidet beispielsweise Atembeschwerden, Herz- oder Nierenkrankheiten -, sollte sich auf alle Fälle an den Arzt wenden.

Dies sollte man auch tun, wenn sich eine Grippeerkrankung Hunger hinzieht und nach einigen Tagen nicht die normale Besserung eintritt. In schweren Fällen kann das Grippevirus auch das Herz oder das Gehirn in Mitleidenschaft ziehen, doch kommt dies zum Glück nur ganz selten vor.

Behandlung

Eine spezifische Therapie gegen Grippe gibt es zur Zeit noch nicht. Dagegen können viele der gefürchteten Superinfektionen antibiotisch behandelt werden. Die Behandlung einer unkomplizierten Grippe orientiert sich also am, Symptom.

Die Maßnahmen bestehen in Bettruhe, Verabreichung von Schmerzmitteln, Bekämpfung des Reizhustens und ausreichender Flüssigkeitszufuhr.

Vorbeugung

Da das Grippevirus sich ständig verändert und dadurch die Abwehrmechanismen des Körpers überlistet, wirkt auch eine Schutzimpfung oft nur bedingt. Dennoch ist eine Grippeschutzimpfung sinnvoll, da sie das Risiko einer Infektion immerhin reduziert und – falls trotzdem eine Erkrankung eintritt – oft nur leichte Beschwerden auftreten. Die Impfung ist besonders jenen Menschen anzuraten, die mit vielen Personen Kontakt haben (Fabrikarbeiter, Verkäuferinnen, Lehrer).

Eine Schutzimpfung empfiehlt sich auch bei Personen, bei denen es wegen anderer Erkrankungen oder wegen ihres hohen Alters zu Komplikationen kommen könnte.

Die Grippeschutzimpfung wird einmalig jeweils im Herbst vorgenommen. Es treten bei dieser Impfung im allgemeinen keine Nebenwirkungen auf, doch kann es gelegentlich zu einer kleinen Entzündung am Arm oder einem leichten Temperaturanstieg kommen, der 24 Stunden anhält. Bei Personen mit einer Eiweißallergie darf diese Impfung allerdings nicht durchgeführt werden.