Gallensteine

Gallensteine setzen sich aus Ablagerungen der in der Gallenblase gespeicherten Gallenflüssigkeit zusammen. Sie verursachen keineswegs immer Beschwerden.

Die Galle fließt von der Leber, in der sie hergestellt wird, durch den Hauptgallengang in den Zwölffingerdarm, das Duodenum. Wird sie in den Nahrungspausen nicht benötigt, gelangt sie dagegen zuerst in die Gallenblase. Befindet sich nämlich keine Nahrung im Duodenum, verschließt ein Ringmuskel, der Sphinkter Oddi, das Ende des Hauptgallengangs, und die Galle fließt durch den Gallenblasengang in die Gallenblase. Diese liegt als etwa zwölf Zentimeter langer Speichersack unterhalb der Leber und konzentriert die Gallenflüssigkeit durch Entzug von Wasser.

Die Gallenblase entleert die konzentrierte Galle erst dann in den Gallengang, wenn fetthaltige Nahrung vom Magen in den Zwölffingerdarm gelangt ist. Ob es zur Bildung von Gallensteinen kommt, hängt hauptsächlich von der Zusammensetzung der Galle ab. Darüber hinaus spielen noch viele andere körperliche sowie auch psychische Faktoren eine Rolle.

Die Tendenz zu Ablagerungen in der konzentrierten Gallenflüssigkeit ist generell groß. Etwa jeder zehnte Mensch ab fünfzig hat wahrscheinlich Gallensteine, die früher oder später einmal Beschwerden verursachen können.

Die verschiedenen Arten

Gallensteine sind harte Gebilde, deren Ausmaße von der Größe kleiner Perlen bis zu der von Taubeneiern reichen können. Es gibt drei Arten von Steinen. Am häufigsten kommen die „gemischten“ vor, die sich aus dem grünen Gallenfarbstoff Biliverdin und dem Cholesterin bilden. Von diesen gemischten Steinen entstehen meist gleich mehrere zur selben Zeit. Sie sind unregelmäßig geformt und liegen dicht nebeneinander.

Überwiegend aus Cholesterin gebildete Steine treten eher vereinzelt auf und können über einen Zentimeter groß werden. Ihre Farbe ist gelblich.

Pigmentsteine, die dritte Art Gallensteine, bestehen hauptsächlich aus den Gallenfarbstoffen und treten in großer Anzahl auf. Sie entstehen vor allem infolge von bestimmten Krankheiten, bei denen rote Blutkörperchen vorzeitig abgebaut werden.

Entzündung der Gallenblase

Eine Entzündung der Gallenblase beziehungsweise der Gallenblasenwand (Cholezystitis) wird in der Regel durch Gallensteine begünstigt. Selten ist die Cholezystitis Folge einer bakteriellen Infektion. In den meisten Fällen reizen wahrscheinlich bestimmte Bestandteile der Gallenflüssigkeit und ihre Zersetzungsprodukte die Schleimhaut, was dann zu Schmerzen und Entleerungsstörungen der Gallenblase führt.

Eine akute Cholezystitis tritt sehr plötzlich auf und ist von heftigen Schmerzen im rechten Oberbauch begleitet, die bis in die rechte Schulter ausstrahlen können. Der Kranke hat Fieber und muss sich erbrechen. Die chronische Cholezystitis verläuft eher unspezifisch, mit nicht charakteristischen Symptomen wie dumpfem Schmerz, Übelkeit und Blähungen.

Wandert ein größerer Gallenstein aus der Gallenblase ab, kann es passieren, dass er im ungefähr bleistiftdicken Gallengang stecken bleibt. Es kommt zu einer Kolik, daher. heftigen, stechenden, an und abschwellenden Schmerzen. Dabei hat der Patient hohes Fieber. Die Kolik wird in der Regel von Schweißausbrüchen begleitet. Im schlimmsten Fall versperrt der Stein den Gallengang völlig. Das geschieht meist am Engpass, den der Ringmuskel, der Sphinkter Oddi, bildet.

Da der Farbstoff der Galle nicht mehr in den Darm abgegeben werden kann, gelangt er direkt in das Blut und verursacht eine Gelbsucht.

Der Nachweis von Gallensteinen

Die Diagnoseverfahren sind unterschiedlich. Nicht alle Arten von Gallensteinen stellen sich auf einer einfachen Röntgenaufnahme dar. Manche werden durch Röntgen nur sichtbar, wenn die Patienten vorher ein Kontrastmittel getrunken oder eine entsprechende Infusion erhalten haben. Das Mittel zeigt die Steine dann als Negativräume beziehungsweise dunkle Aussparungen. Immer häufiger werden heutzutage die von Gallensteinen betroffenen Patienten auch mit Ultraschall untersucht.

Behandlung

Ob man Gallensteine, die keine Beschwerden verursachen und die nur zufällig entdeckt wurden, unbehandelt lassen soll oder ob sich eine Entfernung der Gallenblase empfiehlt, ist unter Ärzten umstritten. Viele warten damit lieber, bis Symptome (Koliken z. B.) auftreten, da ungefähr die Hälfte aller Menschen, die Steine haben, niemals spürbare Probleme damit bekommt.

Eine Operation umfasst die Entfernung der Gallenblase mit den Steinen. Gelegentlich können Steine auch durch Medikamente aufgelöst werden. Diese Behandlung erstreckt sich jedoch über einen langen Zeitraum, und es ist nicht ausgeschlossen, dass sich in der Folgezeit weitere Steine bilden.