Die auch als Adipositas bezeichnete Fettleibigkeit ist ein nicht zu unterschätzendes Problem. Sie verkürzt die Lebenserwartung und ist massiv am Auftreten von Diabetes, Arteriosklerose, Bluthochdruck und Gicht beteiligt. Nach Schätzungen einiger Mediziner leiden bis zu 65 Prozent der Bevölkerung in Europa und USA an Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit.
Ein Übergewicht liegt vor, wenn das Idealgewicht um etwa zehn Prozent überschritten wird. Beträgt das Körpergewicht um 20 Prozent mehr als die Norm, sprechen die Ärzte von Fettsucht; deren körperliche Folgen als Fettleibigkeit bezeichnet werden.
Das Idealgewicht in Kilogramm wird wie folgt berechnet: Körpergröße minus 100 abzüglich zehn Prozent bei Männern.
Ursachen
Fettleibigkeit kann jeden treffen, und – wenn jemand dazu neigt – nur durch eine genaue Kalorienkontrolle verhindert werden. Hat sich der Zustand der Fettleibigkeit erst einmal eingestellt, ist es für die Betroffenen schwer, ihr Idealgewicht zu erreichen – aber nicht unmöglich.
Fettleibigkeit entsteht durch zu viel Essen. Dabei wird dem Körper mehr Nahrung zugeführt, als er für die tägliche Arbeit oder die Selbsterhaltung benötigt. Es ist nicht leicht nachzuvollziehen, wie wenig schon ein zu viel bedeuten kann.
Isst jemand aber über viele Jahre hinweg zu viel und das überschüssige Fett wird vom Körper nicht verbrannt, entsteht Übergewicht und womöglich Fettleibigkeit. Isst du zum Beispiel jeden Tag eine Scheibe Brot zu viel, wird nach zehn Jahren die gespeicherte Nahrung etwa 18 kg wiegen, und du wirst um diese Menge über deinem Idealgewicht liegen.
Bis zu einem gewissen Grad kann Fettleibigkeit in der Familie liegen, das heißt vererbt sein. Einige Menschen neigen stärker zur Fettleibigkeit als andere – bei gleicher Nahrungszufuhr und gleichem Energieverbrauch. Aber meistens entsteht sie durch falsche Essgewohnheiten, die von den Eltern oder anderen Bezugspersonen erlernt worden sind. Nur sehr selten findet sich ein medizinisches Problem als Ursache der Fettleibigkeit.
Eine Unterfunktion der Schilddrüse oder Überfunktion der Nebennierenrinden – also eine hormonelle Störung – kann zur Gewichtszunahme führen. Auch psychische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Haben Menschen Kummer, suchen sie oft Trost im Essen und werden mit der Zeit übergewichtig. Ihre Leibesfülle ist dann ein weiterer Grund zu depressiven Stimmungen, die sie wiederum bei gutem Essen zu vergessen versuchen. So beginnt ein teuflischer Kreislauf.
Führt man dem Körper mehr Nahrung zu, als er an Brennstoff oder Aufbaustoffen benötigt, wird der Überschuss durch die Leber in Fettsäuren umgewandelt. Diese werden dann mit dem Blutstrom zu den überall im Körper befindlichen Fettgeweben transportiert, in Speicherfette umgewandelt und in die Zellen eingelagert: beim Mann vorwiegend an Bauch und Rücken. Die Bereiche, in denen sich die Fettdepots bevorzugt bilden, und die Schnelligkeit, mit der sie entstehen, können von Mensch zu Mensch variieren.
Übergewichtige und Fettleibige leiden oft darunter, dass sie sich selbst unattraktiv finden. Aber die psychische Belastung ist nur eine Seite des Problems. Sehr ernst müssen auch die Gefahren genommen werden, die durch Fettsucht für die Gesundheit entstehen – und die leicht und gern verdrängt werden, solange sie nicht akut sind.
Ernste Gesundheitsschäden
Das zusätzliche Gewicht, das Fettleibige zu tragen haben, und seine Konzentration in den genannten Körperpartien bedeuten eine enorme Zusatzbelastung der Gelenke, besonders der Knie, Hüften und einiger Wirbelgelenke. Das führt zur frühen Entwicklung von Arthrose (Gelenkverschleiß) und in der Folge in vielen Fällen zu schweren Gelenkverformungen! Das Übergewicht verursacht auch eine Senkung des Fußgewölbes; die Folge sind Platt-, Spreiz- und Senkfüße. Bei massiver Fettleibigkeit wird die Bewegung des Zwerchfells beeinträchtigt und dadurch die Atembewegungen eingeschränkt, was zu Lungenstörungen und Kurzatmigkeit führen kann. Dadurch erhöht sich für die Betroffenen das Risiko von Komplikationen während einer Narkose.
Kürzere Lebenserwartung
Fettleibigkeit kann auch Diabetes (Zuckerkrankheit) hervorrufen. Die verstärkte Fetteinlagerung erhöht nämlich den Insulinverbrauch, und dieser kann zu einem Erschöpfungszustand der Bauchspeicheldrüse führen, also Diabetes. Weitere Folgen können Komplikationen für die kleineren Blutgefäße der Augen und Nieren sein. Auch fördert die Fettsucht die Neigung zur Gallensteinbildung: Die erhöhten Cholesterinwerte im Blut (hohe Blutfettwerte) sowie eine Störung des Gleichgewichts der festen Gallenbestandteile zugunsten des Cholesterins verursachen die Bildung von Gallensteinen.
Zudem kommt es im Rahmen von Fettleibigkeit oft zu äußerst schmerzhaften Gichtanfällen. Aufgrund der zu hohen Blutfettwerte besteht für fettleibige Personen ein erhöhtes Risiko für Arteriosklerose (Gefäßverhärtung oder -verkalkung), die das Blut beim Zirkulieren im Körper behindert und nicht selten einem späteren Herzinfarkt oder Schlaganfall Vorschub leistet. Die Gefahr einer Thrombose (Blutpfropfbildung) der Arterien, die Gehirn und Herz versorgen, ist ebenfalls erhöht. Ein Schlaganfall oder Herzinfarkt kann auch hier die Folge sein. Wenn die Blutversorgung der Nieren bedroht ist, steigt der Blutdruck, und im Extremfall kann es zu einem völligen Versagen der Nieren kommen. Aufgrund all dieser Probleme ist für fettleibige Menschen die Chance, ein hohes Alter zu erreichen, erheblich reduziert.
Versicherungsgesellschaften haben errechnet, dass sich für einen Mann mit elf Kilogramm Übergewicht die Lebenserwartung um 25 Prozent verringert. Fettsucht ist „Selbstmord mit Messer und Gabel“.
Behandlung
Die Behandlung der Fettsucht besteht in erster Linie in einer Diät, in deren Rahmen weniger Nahrung aufgenommen wird, als der Körper für seinen Energiebedarf braucht. Gleichzeitig sollte der Energieverbrauch durch körperliche Bewegung erhöht werden. Eine Diät ein und durchzuhalten, ist nie leicht. Starke Willenskraft und die Änderung von Essgewohnheiten, die sich über lange Zeit eingeschliffen haben, sind nötig. Das ist mühevoll, und viele Fettleibige versuchen abkürzende Verfahren wie Blitzdiäten und die Einnahme von Appetitzüglern. Aber keine dieser Alternativen bringt langfristigen Erfolg.
Mit Hilfe einer Crash- oder Blitzdiät kann man ziemlich schnell viel Gewicht verlieren. Untersuchungen ergaben jedoch, dass die getesteten Personen ein oder zwei Jahre nach Erreichen des Normalgewichts wieder fettleibig wurden. Appetitzügler und ähnliche Tabletten helfen ebenfalls schnell. Sie reduzieren den Appetit, haben aber gefährliche Nebenwirkungen auf das Herz und machen abhängig.
Unbedenklichere Mittel führen auch zu einer Tablettensucht, allerdings mit weniger schwerwiegenden Folgen. Keines dieser Mittel verbrennt tatsächlich das im Körper angesammelte Fett. Sobald die Tabletten abgesetzt werden, nimmt man wieder zu. Hatten alle gängigen Methoden versagt, versuchten Ärzte auch schon, fettleibigen Patienten mit Operationen zu helfen.
Am drastischsten sind die Eingriffe, die den Magen verkleinern oder per Bypass Dünndarmanteile ausschalten, damit weniger Nahrung aufgenommen wird. Empfehlenswert sind derartige Operationen nicht, da sie ernste körperliche Komplikationen und Mangelernährung verursachen. In einigen Fällen sind die Patienten als Folge der Operation sogar gestorben. Aus diesem Grund sollten fettleibige Menschen, die ernsthaft abnehmen und dann ihr Gewicht halten wollen, daran denken, ihre gesamten Essgewohnheiten umzustellen.
Fragen deine Arzt, welche Diät sich am besten für dich eignet, wie du dich umstellen kannst und welche Essgewohnheiten speziell für dich sinnvoll sind.