Farbenblindheit

Farbenblindheit ist eine weitverbreitete Fehlsichtigkeit, die bei Männern wesentlich häufiger vorkommt als bei Frauen. Praktische Bedeutung hat die Farbenblindheit eventuell bei der Berufswahl.

Unter Farbenblindheit versteht man eine Störung der Farbwahrnehmung, insbesondere die Unfähigkeit, zwischen verschiedenen Farben zu unterscheiden. Am häufigsten werden bei einer Farbenblindheit Rot und Grün verwechselt; in seltenen Fällen werden alle Farben nur schwarz-weiß registriert. Farbenblindheit kommt bei etwa jedem 20. Mann vor.

Viele von ihnen erfahren erst bei einer Augenuntersuchung, dass sie farbenblind sind. Meist ist die Farbenblindheit eine angeborene Störung, die nur auf die männlichen Nachkommen übertragen wird. Töchter körnen also die Veranlagung für Rotgrünblindheit von ihrem farbenblinden Vater geerbt haben, ohne selbst an ihr zu leiden. Bekommen diese Töchter Söhne, so leiden diese dann wieder an der gleichen Farbensinnstörung wie ihr Großvater.

Es gibt auch anderen Formen der Farbenfehlsichtigkeit, die nicht vererbt, sondern erworben sind – zum Beispiel durch Netzhautschädigung.

Ursachen

Die Ursachen der angeborenen Farbenblindheit sind noch weitgehend unbekannt. So weiß man aber, dass die Farbempfindungen durch komplizierte elektrophysiologische Vorgänge ausgelöst werden. In bestimmten Zellen der Netzhaut, den farbempfindlichen Zapfen, gibt es drei verschiedene Sehfarbstoffe (Rot-, Grün- und Blaukomponente).

Diese Sehfarbstoffe reagieren jeweils auf Licht unterschiedlicher Wellenlänge. Durch das Licht werden chemische Strukturen in den Zapfen verändert, die dann einen Eindruck von der entsprechenden Farbe vermitteln. Die angeborene Farbenblindheit mag darauf zurückzuführen sein, dass eine dieser drei Farbkomponenten fehlt. Rot- und Grünblindheit In solchen Fällen spricht man deshalb auch von Rotblindheit (Protanopie) oder von Grünblindheit (Deuteranopie), wenn die Rot- oder Grünkomponente fehlt.

Ist eine Schwäche beim Blausehen vorhanden, spricht man von Tritanomalie. Diese Sehstörung ist allerdings wesentlich seltener als Rot- und Grünblindheit.

Die erworbene (also nicht angeboren) Farbenblindheit entsteht auf Grund einer Erkrankung der Netzhaut oder des Sehnervs, der die Netzhaut mit dem Gehirn verbindet. Diese seltenere Form der Farbenblindheit ist fortschreitend und mit einer allgemeinen Verschlechterung des Sehvermögens verbunden; im Gegensatz dazu ist bei der angeborenen Farbenblindheit die Sehschärfe keineswegs beeinträchtigt, und es kommt auch zu keiner Verschlimmerung.

Symptome

Rot- und Grünblinde verwechseln Rot, Orange, Gelb und Grün. Die einzelnen Farben unterscheiden sich nur durch ihre Intensität. Da diese Fehlsichtigkeit von Geburt an besteht, lernen Farbenblinde nach und nach, bestimmte Töne, Oberflächenstrukturen und Intensitäten mit dem zu verbinden, was Menschen mit einem normalen Sehvermögen als Farben sehen.

Die tatsächliche Rot-Grün-Blindheit ist jedoch im Vergleich zur Rot-Grün- Schwäche sehr selten. In der selteneren Form von Farbenfehlsichtigkeit sind nur Schwarz-Weiß-Töne erkennbar, und das Sehvermögen des Betroffenen wird insgesamt zunehmend schlechter.

Gefahren

Im Alltagsleben bringt die Farbenblindheit in der Regel wenig Einschränkungen mit sich, aber wenn es im Beruf auf einwandfreies Erkennen von Farben ankommt, ist sie einer Anstellung oder Ausübung im Wege. Rot und Grün beispielsweise signalisieren weltweit „Halt“ und „freie Fahrt“, „Backbord“ und „Steuerbord“, so dass eine Verwechslung der beiden Farben die Ausübung von Berufen wie etwa Lokomotivführer unmöglich macht.

An Verkehrsampeln sind Rot und Grün auch durch ihre besondere Anordnung (oben und unten) zu unterscheiden, so dass Farbenblindheit für das Autofahren keineswegs ein unüberwindliches Hindernis darstellt.

Prognose

Die angeborene Farbenblindheit ist nicht heilbar. Das Nachlassen der Sehkraft im Zusammenhang mit einer Erkrankung der Netzhaut oder des Sehnervs kann jedoch korrigiert oder gestoppt werden.

In vielen Fällen wird eine angeborene Farbenblindheit von dem Betroffenen nicht einmal bewusst wahrgenommen, sie kann aber bestimmten beruflichen Tätigkeiten im Wege stehen. Wenn jemand ohne angeborene Farbenfehlsichtigkeit feststellt, dass sich die Fähigkeit, Farben zu unterscheiden, verschlechtert, steht dies möglicherweise mit einem anderen Augenleiden in Zusammenhang, das unter Umständen behandelt werden kann.