Emphysem

Lungenerkrankungen sind immer quälend, insbesondere wenn der Betroffene wie beim Emphysem ständig von Atemnot geplagt wird. Das Lungenemphysem ist nicht rückbildungsfähig und daher besonders gefährlich.

Lungenemphysem (Lungenblähung) ist eine ernste, kräftezehrende Erkrankung. Der Schaden entsteht durch eine bleibende, mit Luft gefüllte Erweiterung der winzigen Lungenbläschen (Alveolen) und der feinsten Verästelungen der Hauptbronchien (Bronchiolen), an denen die Alveolen sitzen. Durch diese krankhafte Überdehnung verliert das Lungengewebe an Elastizität, die Zahl der Blutgefäße verringert sich. Die Fähigkeit der Lunge, das Blut mit Sauerstoff zu versorgen, wird zunehmend eingeschränkt. Der Patient bekommt bei der geringsten Anstrengung Atemnot.

Häufigkeit

Vor dem 40. Lebensjahr macht sich die Krankheit nur selten bemerkbar. Tritt sie dennoch schon vorher auf, führt sie zu Hinfälligkeit und möglicherweise zum frühen Tode.

Verschiedene Faktoren – vor allem das Rauchen, aber auch Staub oder hochgradige Luftverschmutzung – fordern die Entstehung unterschiedlicher Formen des Lungenemphysems. Viele Patienten mit chronischer Bronchitis, die sich durch Rauchen verschlimmert, leiden ebenfalls an einem Emphysem.

Rauchen ist zwar ein möglicher Auslöser für Lungenemphysem, aber dies heißt nun nicht, dass sich sämtliche Raucher diese Erkrankung zuziehen und Nichtraucher grundsätzlich davon verschont bleiben. Dies erklärt sich folgendermaßen: Das Emphysem entsteht durch die schädigende Wirkung des proteolytischen Enzyms Elastase (Protein = Eiweiß, Lyse = Abbau) auf die Wand der Alveolen. Dieses Enzym wird von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) freigesetzt, die bei entzündlichen Prozessen beteiligt sind. Rauchen fördert nun die Freisetzung proteolytischer Enzyme, die durch eine antiproteolytische Substanz im Blutserum (Alphal-Antitrypsin) neutralisiert werden können. In sehr seltenen Fällen ist ein Mangel an Alphal-Antitrypsin angeboren. Die von diesem Mangel betroffenen Menschen entwickeln schon in mittlerem Alter ein Emphysem, ganz gleich, ob sie rauchen oder nicht.

Begünstigt wird die Entwicklung eines Emphysems auch durch chronische Bronchitis. Gereizt durch Rauch- oder andere Schmutzteilchen, reagieren die Luftwege mit vermehrter Schleimbildung, wodurch die Atemwege blockiert werden. Die Folge ist ein erhöhter Atemwiderstand und eine eventuell damit verbundene Erweiterung der Alveolen.

Bakterielle Infektionen, eine übliche Begleiterscheinung bei chronischer Bronchitis, können die Elastizität des Lungengewebes beeinträchtigen und damit die Emphysembildung noch fördern. Unabhängig vom Emphysem durch Staubinhalation gibt es das interstitielle Emphysem, das als Komplikation nach Keuchhusten oder nach einer beispielsweise durch eine gebrochene Rippe verursachten Lungenperforation (Perforation = Durchbohrung) auftreten kann.

Symptome

Auffälligstes Symptom eines Emphysems ist Kurzatmigkeit, gefolgt von Husten, der durch so leichte Anstrengung wie Lachen oder Sprechen ausgelöst werden kann. Bedingt durch Atemnot fällt manchmal auch das Kauen und Schlucken schwer, und hin und wieder stellt sich nach dem Essen Unwohlsein ein, weil die überdehnte Lunge das Zwerchfall gegen den Magen drückt. Auch Appetitlosigkeit kann auftreten. Bei schweren Formen der Erkrankung kommt es durch die Vergrößerung der Lunge unter Umständen zu einem sogenannten „Fassbrustkorb“. Auch eine Zyanose, die durch den Sauerstoffmangel des Blutes verursachte Blaufärbung der Haut, die sich insbesondere an den Lippen und unter den Fingernägeln bemerkbar macht, kann die Folge sein.

Mit dem Fortschreiten der Erkrankung verschlimmern sich diese Symptome. Nachlassende Elastizität des Lungengewebes und Verschleimung der Atemwege können den Gasaustausch in der Lunge beeinträchtigen, daher es wird zu wenig Kohlendioxid ab geatmet und Sauerstoff nicht mehr in ausreichendem Maße aufgenommen. Meist tut sich der Patient beim Atmen sehr schwer und gerät rasch in Atemnot.

In manchen Fällen bilden sich größere Hohlräume im Lungengewebe und erscheinen an der Lungenoberfläche als blasenförmige Gebilde. Diese können beim Husten platzen, und dann gelangt Luft in den Brustraum. In schweren Fällen kommt es zu einem Kollaps der Lunge, und ein chirurgischer Eingriff zum Absaugen der Luft wird notwendig. Ein Lungenemphysem kann auch das Herz in Mitleidenschaft ziehen. Da der Strömungswiderstand der Lunge erhöht ist, muss das Herz härter arbeiten. Mit der Zeit kann dies zu einer Überlastung des Herzens führen. Es wird zwar größer, aber auch schwächer.

Behandlung

Da ein Lungenemphysem nicht rückbildungsfähig ist, muss das Fortschreiten der Erkrankung gehemmt werden. Oberstes Gebot: Sofort aufhören zu rauchen. Ein Trainings- und Belastungsprogramm kann vom Arzt verordnet werden, vielleicht auch Atemübungen. Insbesondere im Falle einer chronischen Bronchitis wirken sich Bronchien erweiternde Medikamente in Form von Tabletten, Tropfen oder Spray günstig auf die Atmung aus.