Drüsenfieber – oder genauer das Pfeiffer-Drüsenfieber – ist eine Virusinfektion, die vor allem jüngere Menschen befällt. Die Krankheit verläuft meist harmlos, und in fast allen Fällen erholen sich die Patienten vollständig.
Erreger des Drüsenfiebers ist ein Mikroorganismus, das Epstein-Barr-Virus. Es löst eine allgemeine Infektion im Körper aus. Eine seiner auffälligsten Wirkungen ist die deutliche Vergrößerung und Druckempfindlichkeit der Lymphknoten – die in der Umgangssprache auch als Lymphdrüsen bezeichnet werden; daher der Name Drüsenfieber.
Die Schwellung der Lymphknoten ist in der Regel am auffälligsten am Hals, in den Achselhöhlen und in der Leistengegend. Das Virus löst außerdem eine Veränderung im Blutbild aus. Das Blut enthält extrem viele außergewöhnlich geformte einzellige (mononukleare) weiße Blutkörperchen. So erklärt sich eine weitere Bezeichnung des Pfeiffer-Drüsenfiebers: infektiöse Mononukleose.
Das Virus vermehrt sich im Mund- und Rachenraum des Erkrankten und befällt dann die Lymphknoten und die Milz, manchmal auch die Leber. Noch mehrere Monate nach Beendigung der Krankheit kann sich das Virus im Mund aufhalten. Der Krankheitserreger wird bei engem Kontakt durch Speichel von einer Person auf die andere übertragen und wahrscheinlich auch in kleinen Tröpfchen, die in der ausgeatmeten Luft enthalten sind.
Das Pfeiffer-Drüsenfieber ist eine weltweit verbreitete, aber relativ seltene Krankheit. Es tritt zumeist im Alter zwischen 15 und 25 Jahren auf. Im Erwachsenenalter sind dann etwa 80 Prozent der Bevölkerung immun (unempfänglich) gegen das Virus. Das ist darauf zurückzuführen, dass die meisten Menschen irgendwann mit dem Epstein-Barr-Virus in Kontakt gekommen sind und ihr Immunsystem Antikörper zur Abwehr gebildet hat. In den meisten Fällen ist die Krankheit gar nicht erst zum Ausbruch gekommen.
Symptome
Nach einer symptomfreien Inkubationszeit (Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) von zwei bis sieben Wochen treten bei Fieber (38-39 Grad Celsius) und Mattigkeit die typischen Symptome auf: Rachen- und Mandelentzündung, oft mit diphtherieartigem Belag, und allgemeine Lymphknotenschwellung vor allem im Halsbereich.
Drückt man mit der Hand auf die geschwollenen Lymphknoten, schmerzen sie. Die Milz ist bei Drüsenfieber fast immer vergrößert und manchmal auch die Leber. In manchen Fällen kommt es zu einem masernähnlichen Hautausschlag, der meist auf den Rumpf beschränkt ist. Die akute Erkrankung dauert ungefähr ein bis zwei Wochen, aber die vollständige Genesung kann sich über viele Wochen hinziehen. Wer ein Antibiotikum wie Ampizillin oder Amoxizillin einnimmt, während er an Drüsenfieber erkrankt ist, kann einen rotfleckigen Ausschlag bekommen. Dabei handelt es sich nicht um einen allergischen Ausschlag, sondern um eine abnorme Reaktion auf das Antibiotikum, die besonders häufig bei Personen mit Drüsenfieber auftritt.
In vielen Fällen kann die Erkrankung so mild verlaufen, dass sie unbemerkt bleibt oder mit einer anderen Krankheit verwechselt wird, bei der ebenfalls Halsentzündung und geschwollene Lymphknoten als Symptome auftreten, beispielsweise Mandelentzündung. In schweren Fällen sind die Symptome eindeutiger, und es kann zu Komplikationen kommen.
Die Leber entzündet sich manchmal so stark, dass auch eine Gelbsucht eintritt. Die Milz kann sich so stark vergrößern, dass sie schmerzt und druckempfindlich wird. Das Virus kann auch das Nervensystem angreifen und eine Form der Hirnhautentzündung hervorrufen.
Lunge und Herz können ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden, wodurch es unter Umständen zu einer Lungen- oder einer Herzmuskelentzündung kommt. Es gibt verschiedene Bluttests, mit denen sich feststellen lässt, ob ein Patient an Pfeiffer- Drüsenfieber erkrankt ist. Besonders geeignet ist ein Test, mit dem sich gezielt gegen das Epstein-Barr-Virus wirkende Antikörper nachweisen lassen. Sind große Mengen dieser Antikörper vorhanden, ist die Diagnose gesichert.
Drüsenfieber ist im allgemeinen nicht gefährlich, aber in seltenen Fällen kann es zu einer dramatischen Entwicklung kommen.
Gefahren
Wenn die sehr stark vergrößerte Milz zu fest gedrückt wird oder einen Stoß abbekommt, kann sie reißen. In diesem Fall sind eine sofortige Bluttransfusion und die operative Entfernung dieses Organs erforderlich. In sehr seltenen Fällen kann der Patient an Hirnhautentzündung erkranken. Diese äußert sich in Kopfschmerzen und Lichtempfindlichkeit, aber bleibende Schäden sind unwahrscheinlich.
Die Gefahr, dass andere Personen angesteckt werden, ist nicht groß, aber im Krankenhaus werden Patienten mit Drüsenfieber trotzdem isoliert. Es gibt keine Heilbehandlung für das Drüsenfieber, sondern nur Behandlungsmethoden für die verschiedenen Symptome. Da der Erreger ein Virus ist, nützen Antibiotika nichts, obwohl sie unter besonderen Umständen eingesetzt werden, beispielsweise im Fall einer zusätzlichen bakteriellen Infektion.
In leichten Fällen sollte der Patient häufig gurgeln, um die Halsentzündung zu lindern. Schmerzmittel wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) oder Paracetamol helfen gegen die Kopfschmerzen, die bei Virusinfektionen häufig auftreten. Bettruhe ist vor allem im Frühstadium ratsam. In schweren Fällen ist Bettruhe absolut notwendig. Da der Körper bei Fieber viel Flüssigkeit verbraucht, sollte der Patient viel trinken. Es empfiehlt sich außerdem, dass der Kranke nur leichte Kost zu sich nimmt. Die Halsentzündung entwickelt sich allerdings in manchen Fällen so heftig, dass der Patient nur sehr mühsam oder überhaupt nicht mehr schlucken kann. Manchmal helfen steroidhaltige Medikamente (Kortisonpräparate), um die Schwellung im Hals zu reduzieren.
Auf Dauer und Stärke des eigentlichen Drüsenfiebers haben die Kortisonpräparate allerdings keinen Einfluss.
Prognose
Die meisten an Drüsenfieber erkrankten Patienten erholen sich innerhalb von sechs bis acht Wochen vollständig. Bei schwerer Erkrankung mit Komplikationen kann ein halbes Jahr vergehen, bis der Kranke vollständig genesen ist. In ganz seltenen Fällen kommt es zu einem Rückfall, bei dem wiederum Symptome wie Fieber und geschwollene Lymphknoten auftreten.