Akupressur
Während die Akupunktur nur dann ungefährlich ist, wenn sie von einem erfahrenen Akupunkteur durchgeführt wird, sind ähnliche Therapieformen auch für die Anwendung zu Hause geeignet. Besonders leicht zu erlernen ist die Akupressur, auch als Shiatzu bezeichnet. Der japanische Name kommt von den Worten „shi“ = Finger und „atzu“ = Druck. Bei der Akupressur wird mit einem Finger oder der Hand Druck auf bestimmte Punkte – Tsubos – am Körper des Patienten ausgeübt. Die Stelle, an der Druck ausgeübt wird, ist aber nicht unbedingt identisch mit dem Körperteil, der einer Behandlung bedarf, sondern kann sogar ziemlich weit davon entfernt sein. So wird etwa durch Druck auf den Meridian, der durch den Fuß verläuft, Kopfschmerz behandelt. Akupressur unterscheidet sich deshalb grundsätzlich von der uns bekannten Massage, bei der meistens nur die betroffenen Gliedmaßen massiert werden. Wie andere ergänzende Behandlungsmethoden kann auch die Akupressur nicht als Ersatz für die Schulmedizin eingesetzt werden. Statt dessen sollte man diese Heilverfahren im Kontext der fernöstlichen Philosophie sehen: Als Aktivierung der Selbstheilungskräfte zur Harmonisierung von Körper und Seele.
Akupressur kann zu erheblicher Linderung verschiedenster Schmerzzustände führen und hat sich bei stressbedingten Beschwerden wie Rückenschmerzen und Migräne, aber auch bei allergischen Leiden – etwa Heuschnupfen – bewährt, bei denen die konventionelle Medizin kaum etwas auszurichten vermag. Wer jedoch ernstlich erkrankt ist, sollte ärztlichen Rat einholen und erst dann einen qualifizierten Akupressur-Therapeuten konsultieren. Das gilt für Infektionskrankheiten, Fieber, Erkrankungen und Blutungen innerer Organe und Knochenbrüche! Versuchen Sie auf keinen Fall, eine ernste Erkrankung selbst mit Akupressur zu behandeln. Das Besondere an der Akupressur ist, dass bei geringfügigen Unpässlichkeiten schon oberflächliche Kenntnisse für eine Selbstbehandlung ausreichen. In zahlreichen Fachbüchern werden anhand von Fotos die Punkte aufgezeigt, an denen Druck ausgeübt werden muss, um eine bestimmte Störung zu beheben.
Kopfschmerzen und Nebenhöhlen -Beschwerden lassen sich durch sanften Druck auf Augenpartie und Stirn lindern: Drücken Sie dabei auf die Innenseite der Augenhöhlen, fahren leicht an den Augenbrauen entlang, und drücken Sie dann auf das knochige Ende der Augenbrauen. Es wäre jedoch verfehlt anzunehmen, dass es sich bei der Akupressur schlicht um einen Do-it-yourself-Ersatz für andere Medikamente und Therapien handelt. Akupressur-Therapeuten absolvieren eine umfassende, langwierige Ausbildung, die es ihnen ermöglicht, rasch die 361 Tsubos zu finden, die den Strom der Yin- und Yang-Energie beeinflussen. Dank ihrer Ausbildung können sie gravierende Ungleichgewichtszustände von Yin und Yang beheben, die schwere körperliche Störungen verursachen. Wer selbst gerade mit der Akupressur beginnt, wird wohl auf Anhieb kaum ähnliche Erfolge erzielen. Trotzdem stellen viele Menschen fest, dass sie durch Akupressur bei sich selbst leichte Störungen im Gleichgewicht zwischen Yin und Yang beheben können, die etwa durch Alltagsstress verursacht werden.
Wie man Akupressur anwendet
Akupressur sollte dann angewandt werden, wenn Sie und vor allem die zu behandelnde Person entspannt sind. Meiden die Essenszeiten, weil du vor der Mahlzeit hungrig bist und hinterher ein Völlegefühl hast. Du solltest Akupressur nicht anwenden, wenn die zu behandelnde Person müde oder ernstlich krank ist, Fieber hat oder stark schwitzt. Ein Bett ist für die Akupressurbehandlung zwar grundsätzlich geeignet, doch in mancher Hinsicht ist es besser, auf dem Fußboden zu arbeiten; dort kannst du dich ungehindert um den Körper deines Partners herumbewegen und beispielsweise mit den Fingerkuppen kräftigen Druck anwenden, ohne dass eine weiche Matratze zu sehr nachgibt. Lege zwei zusammengelegte Decken oder ein Federbett auf den Fußboden; ein gefaltetes Handtuch empfiehlt sich als Unterlage für den Kopf des Patienten. Die beste Körperhaltung für die Akupressurbehandlung hängt davon ab, wo und wie stark du drückst. Du kannst neben deinem liegenden Partner knien und dich den Erfordernissen entsprechend nach vorne beugen. Um starken Druck, etwa auf den Rücken, auszuüben, solltest du dich mit gespreizten Beinen über ihn stellen und aus dem Stand mit gestreckten Armen aus den Schultern und dem Rücken heraus drücken; also nicht mit den Armmuskeln.
Es gibt drei Grundarten, den Akupressur- Druck auszuüben. Die einfachste besteht darin, mit der Kuppe des gestreckten Daumens zu drücken. Der Druckpunkt sollte genau in der Mitte zwischen dem Daumenende und dem ersten Gelenk liegen. Wenn es erforderlich ist, Druck auf eine größere Körperpartie auszuüben, nimm beide Daumen, die du V-förmig in einem Winkel von 45 Grad aneinanderlegst. Um noch größere Körperbereiche zu behandeln, drücke mit den Handflächen und versuchen dir dabei vorzustellen, dass die Kraft genau in der Mitte deiner Hände konzentriert ist.