Voyeurismus: Die Lust beim Zuschauen

Voyeurismus: Die Lust beim Zuschauen | © auremar - stock.adobe.com

Reizvolle und unerkannte Momente beobachten

So alt wie die Menschheit selbst ist wahrscheinlich auch die Skopophilie, besser bekannt als Voyeurismus. Menschen sind von Natur aus neugierig und interessiert daran, fremde Angewohnheiten zu beobachten und dem unbekannten Treiben beizuwohnen. Selbst im Tierreich fanden Forscher bereits Ansätze dieses Verhaltens. Bei uns Menschen dreht sich beim Thema Voyeurismus jedoch alles meist um sexuelle Aspekte, die uns Lust bereiten, wenn andere selbige intim ausleben. Doch wie manifestiert sich der Voyeurismus und weshalb macht es manchen Leuten Spaß zuzuschauen?

Die erregende, heimliche Leidenschaft vieler Menschen

Die Lust am Betrachten von Menschen in reizvollen Situationen ist die Definition des Voyeurismus. Dabei hat die beobachtete Person keine Kenntnis von ihrem Zuschauer. Es können sich auch mehrere Menschen in solch einer Situation befinden, beispielsweise etwa dann, wenn ein Paar heimlich beim Sex beobachtet wird. Der Voyeur hat Gefallen daran unerkannt zu bleiben und erregt sich am Geschehen, vermischt diese womöglich sogar noch mit Fantasien. Nicht selten masturbieren Voyeure beim Akt des Zusehens. Nicht nur Männer fallen dabei in diese Kategorie, auch manche Frauen lieben es heimlich andere Menschen in erotischen Momenten zu beobachten. Purer Sex steht nicht ausschließlich im Vordergrund, denn oftmals reicht dem Voyeur oder der Voyeurin auch die Vorstellung etwas Verbotenes zu machen und sich beispielsweise an Personen in Unterwäsche, beim Umkleiden oder Duschen zu ergötzen. Die Vielfalt des Voyeurismus ist fast grenzenlos.

Legal ausgelebten Voyeurismus finden Liebhaber in gewissen Etablissements

Was manche Menschen in privaten Wänden ausleben, machen andere ganz offiziell in dafür existierenden Etablissements. Sogenannte Peepshows sind zwar immer seltener geworden, doch in manchen Ecken Deutschlands existieren sie noch: Kabinen in denen anonyme Gäste heimlich bei einer Strip-Show zuschauen und bei Bedarf sogar bei sich selbst Hand anlegen dürfen. Sie sind zwar ein Relikt der 60er und 70er Jahre, bedienen aber einen uralten Wunsch, heimlich nackte Menschen sehen zu können. Diese Form der lustvollen Betrachtung finden Voyeure zudem in offiziellen Pornokinos wieder, wo sich Exhibitionismus und Voyeurismus vermischen können. Ersterer bezeichnet dabei die Lust am Zeigen oder der Zurschaustellung nackter Tatsachen und sexueller Handlungen. Dabei kommt es den Exhibitionisten, ähnlich wie umgekehrt bei den Voyeuren, darauf an, dass zuschauende Personen zunächst kein Wissen von der plötzlichen, nackten Offenbarung haben.

Spanner am Nacktstrand sind keine Seltenheit

Der Voyeurismus ist umgangssprachlich auch als Spannen bekannt. Spanner werden abschätzig beurteilt, etwa wenn sie am Badestrand nackten Sonnenanbetern hinterherstarren und womöglich noch sichtbar erregt werden. Dabei schauen vielen Menschen gerne zweimal hin, wenn attraktive Personen ihre Vorzüge zur Geltung bringen. Wenn diese dann auch noch selbst sexuell aktiv werden, fällt es in unbeobachteten Momenten nicht wenigen schwer, den Blick abzuwenden. Vor allem an kaum belebten Plätzen oder an sichtgeschützten Orten, wie Wäldern und Seeufern wird das tabulose Treiben mancher Paare zum Anziehungsmagnet für zahlreiche, heimliche Beobachter. Zu finden sind sie aber nicht nur an Nacktstränden oder dort, wo Menschen anonym in der freien Natur ihren Sex ausleben möchten, sondern auch an normalen Stränden oder im Schwimmbad.

Heimliche Blicke setzen viele Menschen in Ekstase: Mit Sexcams auf der Suche nach dem digitalen Voyeurismus

Für andere reicht der unabsichtliche Blick in Nachbars Badezimmer, um in Ekstase versetzt zu werden. Wiederum andere lieben es, wenn es im Hotelzimmer nebenan lautstark zur Sache geht und jedes Stöhnen die Erregung steigert. Voyeuristische Vorlieben tatsächlich als Fetisch ausleben zu können fällt vielen im Alltag jedoch schwer. Abhilfe sorgt dabei das Beobachten vor Webcams. Etliche Frauen mögen es, sich nackt vor der Kamera im Internet zu präsentieren und stellen die Sex-Shows freizügig für ihr Publikum zur Verfügung. Wer möchte, kann aktiv mit den Damen schreiben oder heimlich zuschauen, wie etwa auf Fundorado. Neben heißen Live-Cams finden Interessenten dort auch noch viele weitere erotische Inhalte.

Wie weit darf Voyeurismus gehen und wo liegen die Grenzen?

Wer gerne anderen beim Sex zuschaut, muss aufpassen. Neben offiziellen Anlaufstellen, Peepshows oder Sex-Kinos, ist das „Bespannen“ von Menschen in scheinbar erotischen Situationen nicht gerne gesehen und sogar verboten, wenn selbst aktive sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit durchgeführt werden. Hier sollte also genau bedacht werden, wie weit die eigene Luststeigerung führen soll und wann der Voyeurismus krankhaft werden kann. Anders sieht es aus, wenn Voyeure eine stille Erlaubnis von einer oder mehrerer Personen erhalten, beim erotischen Treiben als Beobachter dabei zu sein und eventuell sogar masturbieren zu dürfen.

In solch einem Moment sprechen Experten jedoch nicht mehr vom klassischen Voyeurismus, denn die Heimlichkeit ist in dieser Situation verschwunden. Für manch einen Spanner fehlt dann sogar der Reiz für die nötige Erregung. Bezeichnet wird das erlaubte Zuschauen beim Sex als Candaulismus und besitzt ebenfalls lange, historische Wurzeln. Die Basis ist meist trotzdem eine voyeuristisch interessierte Person. Sie kann unterschiedliche Formen annehmen. Die „ménage à trois“ ist hierbei eine der bekanntesten Ausführungen, auch als klassischer Dreier bezeichnet. Eine aktive sexuelle Handlung der dritten Partei wird dabei nicht zwingend erwartet, aber auch nicht ausgeschlossen. In modernen Porno-Genres finden Interessierte diesen besonderen Fetisch auch als „Cuckold“ wieder.

Wissenschaftliche Analyse des Voyeurismus

Längst haben Wissenschaftler versucht, die Neigung, andere Menschen bei sexuellen Handlungen zu beobachten, ergründen zu können. In Studien stellten sie dabei fest, dass 70 Prozent aller Männer dazu neigen, gerne in erotischen Momenten als heimlicher Zuschauer beiwohnen zu wollen. Immerhin stolze 40 Prozent sind es bei den Frauen, die es ebenfalls lieben, den Sex unerkannt zu beobachten. Bei manchen Menschen ist die Neigung hierbei stärker, bei anderen schwächer ausgeprägt. Fast jeder besitzt mindestens einen Hauch an Neugier in sich und kann es nicht vermeiden in interessanten, aber auch erregenden Momenten hinzuschauen. Selbst Zweifler haben sich bereits das eine oder andere Mal dabei ertappt, in gewissen Situationen unerkannt zuzuschauen. Die sexuelle Handlung an sich geht hierbei noch einen Schritt weiter und kann bei manchen Menschen zu einem richtigen Fetisch verschmelzen, der danach auch zu schwierigen Situationen führen kann, die rechtlich für Probleme sorgen dürften.

Weshalb Pornos eine sexuelle Befriedigung für Voyeure darstellen können

Um die Vorliebe des Voyeurismus ausleben zu können, bietet es sich aber auch an, Pornos zu schauen. Das Netz präsentiert zahlreiche Genres, sogar solche, die sich explizit an Voyeure richten und damit den Fetisch der heimlichen Beobachtung bedienen. Auch auf Fundorado werden Frauen wie Männer fündig, wenn es um knisternde Erotik gehen soll. Ob Hard- oder Softcore-Inhalte, Pornos können dazu beitragen, den Voyeurismus nicht in der Realität auszuleben. Rechtlich gesehen ist der Voyeurismus hierzulande nicht strafbar. Allerdings folgt nach dem Zuschauen für viele eine sexuelle Handlung und eine solche kann durchaus in die Erregung des öffentlichen Interesses fallen und somit eine Geldbuße nach sich ziehen. Wer diesem Umstand entgehen möchte und schlau handelt, orientiert sich für seinen Fetisch daher besser an Pornos oder anderen Sex-Filmen.

1 Kommentar

  1. Voyeurismus und Schwule, das ist was besonderes. Früher, als der schwule sex noch tabuiisiert war, war es eher üblich, es heimlich mitenander zu treiben. Weche befreiung, als – zumindest an einschlägigen orten – saunen, kinos, clubs – es möglich war, sich nicht mehr zu verstecken. Ich zumindest habe den Kitzel genossen, wenn ich dran dachte, dass andere beobachten konnten, wie ich blase oder gefickt werde. Es hat meine sexuelle errregung mit sicherheit gesteigert.
    Was ich allerdings nicht so gerne mag ist eine neuere Praktik, dass Zuschauer mit ihren Handys filmen, wie ich sex habe, zumindest dann, wenn sie mich nicht gefragt haben, ob ich und mien Partner einverstanden seien.

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