Therapie bekämpft Spinnenphobie in zwei Stunden. Die ideale Methode gegen schwule Kreischer. Die Behandlung programmiert unterbewusst Angstzentrum im Gehirn um.
Das aus für schwules Gekreische, wenn eine Spinne gesichtet wird. Gegen die Angststörung Arachnophobie, die Angst vor kleinen Krabbeltieren, haben US-Forscher nun eine zweistündige Therapie entwickelt, die nachhaltig helfen soll. Die Teilnehmer müssen die Spinnen anfassen und auf die Hand nehmen – alleine der Gedanke löst bei Phobikern kalten Angstschweiß aus. Die Studienleiterin Katherina Hauner von der Northwestern University in Chicago und ihr Team untersuchten zunächst, wie sich diese Angst in der Gehirnaktivität widerspiegelt.
fMRT im Forschungseinsatz
Mittels der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) erfassten sie die typischen Nervenreize, wenn die Spinnenphobiker an ihr Angstobjekt erinnert wurden. Dabei zeigte ihr Gehirn starke Aktivität in Regionen, von denen man bereits weiß, dass sie eine Funktion im Rahmen von Angstreaktionen spielen. Nach der Therapie konnte anhand des fMRT gezeigt werden, dass die Teilnehmer ihre Angst verlernt hatten. Der Clou: Sie haben ihr Angstzentrum im Gehirn umprogrammiert.
Anne Schienle, Leiterin des Arbeitsbereichs Klinische Psychologie an der Universität Graz, hat 2006 eine ähnliche Studie durchgeführt, berichtet ihre Mitarbeiterin Verena Leutgeb. Es gab sowohl kurzfristige positive Effekte als auch positive Langzeiteffekte. Es kam nach der Therapie zu einer Erhöhung der Gehirnaktivierung im orbitofrontalen Kortex. Dies ist ein Zeichen für Neulernen und besseren Umgang mit Emotionen beziehungsweise der Angstreaktion bei Konfrontation mit der Spinne.
Die Grazer Forscher schauten, ob sich die Gehirnaktivierung verändert – vor und nach einer Therapie. Dass diese Konfrontationstherapie sehr gut wirkt, weiß man schon lange – das Neue ist, dass die Therapie auch zu einer kurz- und langfristigen Veränderung der Gehirnaktivierung führt. Die US-Wissenschaftler um Hauner konfrontierten die Ängstlichen mit den Spinnen, sie klärten die Betroffen aber auch auf. Denn viele Menschen mit Spinnenangst haben unrealistische Vorstellungen über das Verhalten der Tiere, betonen die Forscher.
Bienen sehr viel gefährlicher
Dabei sind die meisten Spinnen – auch die großen – harmlos. Nach und nach lernten die Probanden dann, sich den Tieren zu nähern, bis sie in der Lage waren, das Glas des Terrariums zu berühren. Später konnten sie die Taranteln mit einem Pinsel streicheln und sie am Ende sogar anfassen oder auf die Hand nehmen. Die Probanden erlebten dabei am eigenen Körper, dass die Bewegungen der Tiere vorhersehbar waren. Die Therapie war bei allen zwölf Teilnehmern erfolgreich.
Sie erfüllten anschließend nicht mehr die Kriterien für die Diagnose „Arachnophobie“ und das mit nachhaltiger Wirkung. Sechs Monate nach der Therapie dokumentierte eine erneute Konfrontation mit Spinnen den bleibenden Erfolg. Diese Heilung spiegelte sich auch im Gehirn der Teilnehmer wider. Forscher der Universität Würzburg konnten 2008 ermitteln, dass jeder fünfte Mann weltweit unter Spinnenphobie leidet – obgleich Bienen und andere Insekten für Menschen eine viel realere Gefahr darstellen als Spinnen.
Hinterlasse jetzt einen Kommentar