Übertriebener Alkoholgenuss in den Jahren vor der Zeugung hat negative Folgen für das Nervensystem des späteren Säuglings. Das haben Experten des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Biologia Cellulare bei einer Untersuchung werdender Vätern ermittelt.
Wie der Vater, so das Kind
Experimentiert wurde an zwei Gruppen von Labormäusen: Die männlichen Tiere wurden mit Alkoholmengen versorgt, die dem jahrelangen Überkonsum eines erwachsenen Menschen entsprechen. Um ihre Wirkung zu testen, wurden die Tiere mit „normalen“ weiblichen Tieren gepaart.
„Bei der Folgegeneration hat sich herausgestellt, dass ein übermäßiger Alkoholgenuss eine negative Wirkung auf den ,Nerve Growth Factor‘ (NGF) hat“, bestätigt Projektleiter Marco Fiore. Die Veränderung des Erbgutes beim Vater könne dazu führen, dass seine Nachfahren einen ausgeprägten Hang zum Alkohol entwickeln und damit den gleichen Gefahren wie der Erzeuger ausgesetzt sind.
Weitere Studien in Planung
Der vor 50 Jahren von der italienischen Nobelpreisträgerin Rita Levi Montalcino entdeckte NGF spielt eine entscheidende Rolle für die Funktionsfähigkeit verschiedener Arten von Nervenzellen. Zusammen mit dem Brain-derived-neurotrophic factor (BDNF) ist er maßgeblich an den vom Alkoholmissbrauch ausgelösten Schädigungen beteiligt.
„Ob die transgenerationale Übertragung von Alkoholsucht direkt durch eine Genschädigung oder durch epigenetische Vorgänge bestimmt wird, soll Aufgabe einer weiteren Forschungsarbeit sein“, so Fiore. Auf jeden Fall sei nicht nur werdenden Müttern während der Schwangerschaft, sondern auch künftigen Vätern eine gesunde Lebensweise anzuraten.
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