Coming-out schwuler Väter

Schwule Väter | © Africa Studio - stock.adobe.com

Probleme können entstehen, wenn der Mann schließlich kein Interesse mehr am ehelichen Geschlechtsverkehr hat. Oft bevorzugen diese Männer dann gleichgeschlechtliche Kontakte.

Während sexueller Kontakte mit der Ehefrau denken etwa ein Drittel der Männer oft und 40% gelegentlich an erotische Situationen mit anderen Männern. Probleme können entstehen, wenn der Mann schließlich kein Interesse mehr am ehelichen Geschlechtsverkehr hat. Oft bevorzugen diese Männer dann gleichgeschlechtliche Kontakte,
die sie hauptsächlich an bestimmten anonymen Orten wie Pornokinos, Parkanlagen oder Autobahn-Raststätten ausleben. Das Internet dient als Kontaktbörse und Dating-Portal.

Werden die Gefühle für andere Männer intensiver bis hin zum Verlieben, kann dies zu einem Coming-out führen. Nach einigen Jahren des ehelichen Zusammenlebens mit Frau und Kind kommt es bei vielen Männern zu einem Selbsterleben als Homosexueller („inneres Coming-out“). Dies ist oft mit einem erheblichen Leidensdruck gekoppelt, der sich in starken psychosomatischen Beschwerden oder in emotionalen Problemen zeigt (Alkoholsucht, Depressionen, Herzbeklemmungen, Kopf- und Rückenschmerzen, Magengeschwüre, Müdigkeit, Selbstmordversuche, etc.). Weiterhin können negative Gefühle wie Angst, Verwirrung, Scham und Verzweiflung unerträglich werden. Einige Männer beschreiben, ihre homosexuellen Sehnsüchte nicht länger verdrängen zu können oder unterdrücken zu wollen. Es kommt zur Aussprache mit der Ehefrau.

  1. „Geheimhaltung“: Ein verheirateter homosexueller Mann sieht sein Familienleben als Verpflichtung an. Im Geheimen hat er anonyme und schnelle Sexualkontakte mit anderenMännern. Er hält sich selbst für heterosexuell, der nur ab und an seinem sexuellen Trieb folgt. Für dieses Verhalten nutzt er Ausreden wie zum Beispiel Trunkenheit. An der Ehe und dem Familienleben hält er fest, denn ein eigenständiges Leben als homosexueller Mann ist für ihn nicht vorstellbar.
  2. „Marginales Engagement“: Kontakte zur homosexuellen Szene werden häufiger. Für seine Familie und in der Öffentlichkeit ist er jedoch weiterhin heterosexuell. Er hat ein
    schlechtes Gewissen gegenüber seiner Frau und dem Kind, weil er wichtige Aspekte seiner Persönlichkeit vorenthält. Es kann zu ersten Fantasien kommen, mit einem
    Mann zusammenzuleben und sich von seiner Familie zu lösen.
  3. „Transformierte Partizipation“: Die eigene homosexuelle Identität wird angenommen. Einige Faktoren beschleunigen diesen Prozess, zum Beispiel Verliebtsein in einen anderen Mann. Oft trennt sich das heterosexuelle Paar, wobei die Frage entsteht, wie der Kontakt zum Kind geregelt werden kann. Die Männer sind selbstbewusster und fühlen sich insgesamt besser.
  4. „Offene Zustimmung“: Die homosexuelle Identität ist gefestigt und ein soziales Netzwerk auch mit anderen Homosexuellen im Aufbau. Viele haben eine feste Beziehung
    mit einem Mann. Da sowohl die (Ex-)Frau als auch die Kinder über die eigene Homosexualität informiert sind, kann der Kontakt offen gestaltet werden. Ein Problem wird
    weiterhin in der Integration der Vaterschaft und der Homosexualität gesehen, da es hier oftmals zu Vorbehalten in der Gesellschaft komme.

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