Homosexualität in Österreich

Coming out in Österreich | © nito - stock.adobe.com

Das Klima in der Öffentlichkeit ist sehr aufgeschlossen gegenüber Lesben und Schwulen. Fast Dreiviertel der Österreicher befürworten zum Beispiel die gleichgeschlechtliche Ehe.

Über lange Zeit war es um die Situation von Lesben und Schwulen schlecht bestellt. Homosexualität war noch bis weit in das zwanzigste Jahrhundert eine Straftat. Der Straftatbestand des Geschlechtsverkehrs zwischen gleichgeschlechtlichen Erwachsenen (die offizielle Bezeichnung für Homosexualität) wurde erst 1971 aufgehoben. Seitdem hat sich die Situation der Homosexuellen in Österreich weiter verbessert. Im Jahre 2002 senkte der Verfassungsgerichtshof das Schutzalter für Schwule(das Alter, ab dem eine Person sexuellen Handlungen zustimmen kann), von 18 auf 14 Jahre. Seit dem Jahr 2004 ist eine Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung verboten und Homosexuelle dürfen Militärdienst leisten wie jeder andere Bürger auch. Wenn auch die gleichgeschlechtliche Ehe noch nicht möglich ist, können Homosexuelle seit dem 1. Jänner 2010 eine eingetragene Partnerschaft eingehen. Die gemeinschaftliche Adoption leiblicher Kinder ist seit dem 1. August 2013 erlaubt und die gemeinschaftliche Adoption nicht leiblicher Kinder wird ab dem 1. Jänner 2016 möglich.

Wie ist die allgemeine Situation in Österreich?

Das Klima in der Öffentlichkeit ist sehr aufgeschlossen gegenüber Lesben und Schwulen. Fast Dreiviertel der Österreicher befürworten zum Beispiel die gleichgeschlechtliche Ehe und beinahe die Hälfte der Bevölkerung hat auch nichts dagegen einzuwenden, wenn solche Paare Kinder adoptieren. Damit belegt Österreich einen der vorderen Plätze innerhalb der EU. Wie in anderen Ländern auch konzentrieren sich Homosexuelle in Österreich in den großen Städten, allen voran in der Hauptstadt Wien, gefolgt von Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck. In all diesen Städten gibt es lebendige homosexuelle Gemeinschaften mit zahlreichen Treffpunkten, Restaurants, Bars, Clubs, Zeitschriften, Magazinen und Webseiten, aber auch Beratungsstellen für auftretende Probleme. Das Östereichische Schwulen- und Lesbenforum organisiert in Wien seit 1996 eine Regenbogeparade, die fröhlicher Umzug und Demonstration für die Rechte der Lesben und Schwulen zugleich ist. Die Regenbogenparade findet alljährlich im Juni oder Juli auf der Ringstraße statt. Einer der bekanntesten Homosexuellen aus Österreich ist Conchita Wurst (eigentlich Thomas „Tom“ Neuwirth aus Gmunden), die 2014 die Siegerin im 59. Eurovision Song Contest in Kopenhagen wurde. Conchita Wurst kämpft nicht nur gegen die Diskriminierung von Homosexuellen, sondern für die Gleichberechtigung aller Menschen und gegen Vorurteile.

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